Vier Tastaturen von Razer im Test: Bissige Schlangen oder zahme Kätzchen?
7/14Ergonomie
Sofort bei der ersten Benutzung der Tarantula fällt auf, dass das Tastenfeld bei eingeklappten Aufstellfüßchen an der Unterseite vollkommen waagerecht zur Unterlage positioniert ist. Wir konnten uns mit diesem komplett flachen Tastenfeld nicht anfreunden und nutzten deshalb die beiden Füße an der Unterseite der Tarantula, um das Tastenfeld leicht schräg zu stellen. Doch auch hier sind wieder einmal die persönlichen Vorlieben des Benutzers gefragt, ebenso wie bei der Frage, ob man eine gerade Tastatur, die sich nicht durch eine geschwungene Form der natürlichen Handhaltung anpasst, als ergonomisch bezeichnen möchte.
Da sich die Tarantula bei allen wichtigen Tasten an das Standard-Layout hält, muss keine große Eingewöhnung stattfinden. Zunächst ist man zwar etwas von den links neben dem Buchstabenfeld platzieren Makrotasten irritiert und rutscht deshalb ab und an mit den Händen zu weit nach links auf dem Tastenfeld, nach wenigen Minuten ist jedoch auch dies passé. Das Arbeiten und Schrieben von langen Texten geht auf der Tarantula eigentlich sehr einfach von der Hand, umso ärgerlicher ist es, dass der Druckpunkt der Tasten nicht ideal umgesetzt wurde. Denn auch die von Razer eingesetzte „Ultrapolling“-Technik verhindert nicht, dass der Anschlag der Tarantula für unser Empfinden viel zu weich ausgefallen ist. Zwar ist er so angenehm leise, führt aber auch dazu, dass man mitunter eine Taste meint gedrückt zu haben, ein Signal aber dennoch nicht ausgelöst wird. Daraus folgt natürlich unweigerlich, dass sich beim Spielen keine Reaktion zeigt bzw. beim Tippen von Texten immer wieder einzelne Buchstaben fehlen, so dass man diesen immer wieder korrigieren muss. Insgesamt kann sich weder der Druckpunkt, das subjektive Qualitätsgefühl der Tasten noch der recht kurze Tastenhub mit der hauseigenen Lycosa messen, welche eine deutlichere Rückmeldung gibt und vor allem alle Aktionen des Benutzers auch sauber umsetzt.
Die seitlich angebrachten Multimedia-Tasten sind gut umgesetzt, bieten einen deutlichen Druckpunkt und machen einen hochwertigen Eindruck. Dank ihrer optischen und teilweise auch baulichen Abtrennung vom eigentlichen Tastenfeld kommt es nicht zu einem versehentlichen Auslösen der Funktionen.
Dank ihrer Größe und der an der Unterseite angebrachten Gummierungen hat die Tarantula von Haus aus einen sehr sicheren Stand. Durch das Aufstellen der hinteren Füße für das Schrägstellen der Tastatur leidet dieser ansonsten bombensichere Halt etwas, da diese nicht gummiert sind. Die höchste Stelle der Tastatur ist mit ausgeklappten Füßchen etwa 3,5 cm hoch, mit eingeklappten Beinchen ist sie hingegen nur rund 2,5 cm dick.
Als Besonderheit sind die mitgelieferten zehn Sondertasten mit Symbolen zu betrachten. Neben Symbolen für verschiedene Waffen und Handgranaten finden sich darauf auch ein Zeichen für das Zoomen mit einer Waffe oder einen Helm. Hiermit soll der Spieler vorzugsweise die Makrotasten auswechseln, kann aber auch jede andere Taste austauschen. Vorzugsweise die Makrotasten, da die Symbole, der für einen First-Person-Shooter beigelegten Sondertasten, durchsichtig sind und so von der Hintergrundbeleuchtung der Makrotasten gut beleuchtet werden. Wirklich sinnvoll sind diese Tasten nur dann, wenn man hauptsächlich ein einziges Spiel spielt oder „sehr vergesslicher Natur“ ist. Vom ständigen Wechseln der Tasten zwischen verschiedenen Spielen raten wir nicht nur ab, sondern auf Dauer dürfte es jedem Spieler auch zu zeitintensiv und schlichtweg zu nervig sein. Darüber hinaus sind die Makrotasten am Rand nicht so schnell erreichbar wie die normalen Tasten, so dass man ohnehin keine Funktionen auf diese legen sollte, die man mitten im Spielgeschehen schnell zur Verfügung haben möchte. Dies schränkt die Nutzbarkeit der Makrotasten deutlich ein und gibt der Lycosa einen immensen Vorteil.