Vier Tastaturen von Razer im Test: Bissige Schlangen oder zahme Kätzchen?
9/14Technik
Auch die Reclusa wird einfach und ausschließlich mittels USB mit dem PC verbunden, so dass sie auch beim Bootvorgang zur Eingabe zur Verfügung steht. Theoretisch kann die Tastatur so auch ohne Treiber benutzt werden. Offiziell unterstützt werden sowohl Windows XP als auch Vista mit 32 oder 64 Bit. Anders als die übrigen Tastaturen im Feld, welche dem Benutzer zusätzliche USB-Ports anbieten, wird die Reclusa jedoch nur mit einem einzigen USB-Port mit dem PC verbunden, so dass auch alle Transaktionen der an den integrierten USB-Hub angeschlossenen Datenträger über denselben Anschluss realisiert werden und sich die Bandbreite teilen. Microsoft nutzt für den Anschluss des vergoldeten Steckers jedoch den schnellen USB2.0-Standard, der integrierte USB-Hub unterstützt jedoch nur USB1.1. Das Kabel zum Anschluss der Reclusa ist angenehme 2,2 Meter lang und bietet keinen Grund zur Kritik.
Wie bereits erwähnt wird die Beleuchtung über zwölf an der Oberseite schlecht platzierte LEDs und die Jog-Dials über Reglerknöpfe realisiert. Die Hintergrundbeleuchtung lässt sich jedoch weder über einen speziellen Taster noch über die Software deaktivieren. Der Tastendruck erfolgt auch bei der Reclusa über kleine Silikonhauben unter den Tasten, welche beim Tippen heruntergedrückt werden und den Kontakt zwischen zwei dünnen Plastikplatinen schließen, die durch eine Lochmaske voneinander getrennt werden. Sämtliche Tastaturen im Feld machen im Bereich der Tasten demnach von derselben Technik Gebrauch, auch wenn die genaue Ausführung der Silikonhauben, Tastenbefestigungen und darunter befindlichen Platinenlösungen leicht abweicht. Das Lösen der ersten Taste gestaltet sich aufgrund der Höhe der Tasten ohne spezielles Zubehör bei der Reclusa recht schwierig. Die am einfachsten zu lösende Taste scheint das „A“ zu sein, da die Caps-Lock-Taste eine leichte Vertiefung bietet, über die man unter das A gelangen kann. Hat man die erste Taste gelöst, lassen sich auch die übrigen Tasten recht einfach entfernen.
Die Tasten verfügen ebenfalls über Razers Hyperresponse-Technik, welche sich durch besonders leichtgängige Tasten mit niedriger Latenz für eine sofortige Umsetzung der Eingaben bemerkbar machen soll. Leider versteht sich die Reclusa aber in keiner Weise auf das so genannte Anti-Ghosting, welches das gleichzeitige Verarbeiten vieler Tastendrücke ermöglicht. Im schlechtesten Fall werden so nur zwei Tasten gleichzeitig sauber erkannt und umgesetzt. Zwar lassen sich beispielsweise zwei Buchstaben-Tasten und die Leertaste gleichzeitig betätigen, schon das Drücken von drei Buchstaben-Tasten oder Zahlen auf dem Nummernblock gleichzeitig führt jedoch zu keiner Reaktion mehr. Für einen Spieler, je nach favorisiertem Spiel, mitunter untragbar.
Software
Bei der Software für die Reclusa setzt Microsoft nicht auf die sonst bei Hardware aus eigenem Hause bekannte IntelliTyp-Software, sondern vertraut dem Software-Treiber von Razer. Dementsprechend bekannt präsentiert sich das Menü des Treibers. Die Einstellungsmöglichkeiten decken sich weitgehend mit denen des Treibers der Razer Tarantula. Eine Option zum Deaktivieren der Beleuchtung bietet die Reclusa jedoch nicht. Diese ist somit immer aktiviert und kann vom Benutzer nicht ausgeschaltet werden.
Die Makrofunktion ist mit den Möglichkeiten der Tarantula identisch, so dass hierauf nicht noch einmal gesondert eingegangen wird. Makros lassen sich demnach mit einer maximalen Länge von acht Befehlen erstellen, wobei sie ebenso auf Anhieb korrekt eingegeben werden müssen und nicht im Nachhinein ohne komplettes Löschen bearbeitet werden können, wie es bei der Lycosa möglich ist.
Das Programmieren des normalen Tastenfeldes ist jedoch überhaupt nicht möglich, so dass die Software einzig zum Festlegen der Funktionen der Makrotasten und zur Auswahl des Standard-Media-Players genutzt wird. Keymaps wie die Tarantula sucht man bei der Reclusa demnach auch vergebens. Eine Funktion zum Deaktivieren der Hintergrundbeleuchtung wie bei der Lycosa oder Tarantula bietet die Software nicht.
Lediglich fünf Profile lassen sich in der Software anlegen und speichern (v1.02). Diese müssen auch immer umständlich über die Software ausgewählt werden, sofern man nicht von der automatischen Umschaltung beim Programmstart Gebrauch machen möchte oder kann – wie etwa bei der normalen Benutzung unter Windows -, da die Reclusa eine Taste zur Auswahl der Profile vermissen lässt. Einen integrierten Speicher bietet die Tastatur auch nicht, so dass eine Installation und ein Importieren der Profile auf anderen Rechnern zwingend notwendig sind, sofern man diese dort benutzen möchte. Die Windows-Taste lässt sich nicht deaktivieren und birgt somit das Risiko, während des Spiels auf den Desktop geworfen zu werden.
Alles in allem wurde der Treiber für die Reclusa somit auf das Nötigste beschränkt und lässt einige Funktionen der Lycosa und Tarantula vermissen. Wer die seitlichen Zusatztasten nicht mit angepassten Makros belegen möchte, kann in den meisten Fällen gut und gerne auf sie verzichten.