Millionenfach illegale UT3-Keys in Benutzung
Raubkopien sind trotz immer neuer Kopierschutzmechanismen weiterhin ein nicht unerhebliches Problem in der Spielebranche, entgehen den Publishern so doch Summen im Millionenbereich. Epic Games hat nun einige Zahlen zum Multiplayer-Shooter Unreal Tournament 3 veröffentlicht, die das Ausmaß des Problems verdeutlichen sollen.
Doch getreu dem Motto „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“, sind vorgelegte Zahlen hinsichtlich ihrer Interpretation mit Vorsicht zu genießen. So gibt Epics Vizepräsident Marc Rein 40 Millionen Zugriffe auf die Unreal-Tournament-3-Server mit illegalen Keys sowie einen dadurch entgangenen Umsatz von aberwitzigen 2 Milliarden US-Dollar zu Protokoll, was sich bei genauer Betrachtung jedoch als gelinde gesagt schön gerechnetes Worst-Case-Szenario entpuppt. So wird zwar die Zahl der Zugriffe stimmen, die daraus errechnete Summe des entgangenen Umsatzes wird in der Realität jedoch deutlich geringer sein. So dürften sich zum einen jeweils mehrere Zugriffsversuche einer Person zuordnen lassen. Zum anderen heißt dies im Umkehrschluss – ähnlich unrealistische Annahmen verbreitet auch die Musikbranche mit Vorliebe – noch lange nicht, dass auch jeder dieser illegalen Nutzer ein Originalspiel kaufen würde, sofern er nicht an eine illegale Kopie käme. Zu guter Letzt geht Epic bei seinen Berechnungen wohl von einem Verkaufspreis von rund 50 US-Dollar pro Spiel aus (2 Mrd. / 40 Mio.), was mittlerweile jedoch deutlich über dem realen Verkaufspreis von aktuell rund 30 US-Dollar liegt (Amazon USA).
Was bleibt also festzuhalten? Raubkopien sind auf jeden Fall weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Problem für die Spielebranche mit ihren immer weiter steigenden Produktionskosten. So hoch, wie es einem die Betroffenen gerne weismachen möchten, ist der entstandene Schaden jedoch bei weitem nicht.
Mark Rein hat mittlerweile dementiert, dass die genannten 40 Millionen von ihm stammen. Die Milchmädchenrechnung auf Basis dieser Zahl ersannen die Kollegen von TG Daily. Wir danken Evanescence für den Hinweis!