AMD Phenom X4 9850 Black Edition im Test: Hitzkopf ohne grünen Daumen
24/27Temperatur
Für die Temperaturmessung wurde das geschlossene System eine Stunde lang mittels 3DMark06-Endlosschleife aufgeheizt und dann die Temperaturwerte bei der bekannten Kombination aus Prime95 und 3DMark06 ermittelt. Die Zimmertemperatur lag bei rund 21 Grad, die ausgelesene Temperatur vom Mainboard bei Volllast bei maximal 46 Grad.
Bis zu 90 Grad heiß wird unser Phenom X4 9850 bereits nach wenigen Minuten im einfachen Dauertest von Prime. Doch halt, da kann etwas nicht stimmen!
Auf Anfrage bei AMD teilte man uns mit, dass die Temperaturen bei einigen Modellen schlichtweg falsch ausgelesen werden. Laut AMD sind wir bei unseren Tests auf das Errata 319, das AMD in seinem Anfang April aktualisierten Revisions Guide (Seite 48) führt, gestoßen, da man sich diese extrem hohen Temperaturen auch unter den Ingenieuren sonst nicht erklären kann.
Zwar haben wir unsere Messungen sowohl mit AMD OverDrive als auch mit dem HWMonitor und Everest durchgeführt, doch alle lieferten das gleiche und offenkundig falsche Ergebnis. Daher haben wir mit einem Infrarot-Thermometer „von Hand“ nachgemessen. Die so ermittelten Temperaturen lagen im Schnitt runde zehn Grad unter denen der internen Sensoren, was wir anhand des Athlon 64 X2 6000+ und des Phenom 9600+ überprüft haben. Nach Abschluss der Messungen kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Phenom X4 9850 maximal 70 bis 75 Grad erreicht hat – gegenüber den softwareseitig angezeigten 90 Grad ein positives Zeichen. Wir scheinen also tatsächlich vom Fehler 319 betroffen gewesen zu sein. Ein Fix für dieses Problem ist geplant, da sich Kunden auf die angezeigten Werte verlassen können sollen.
Zeit für uns, an dieser Stelle das Experiment fortzuführen, das wir bei der Leistungsaufnahme begonnen haben. Unser alter Phenom 9600 BE wurde erneut auf identische Werte getrimmt und mehrere Stunden getestet. Wie sich die Eingangsspannung auf die Temperatur auswirkt, zeigt das folgende Experiment.
Die Messungen eines Phenom 9600, der mit gleicher Spannung und gleicher Frequenz wie ein Phenom X4 9850 arbeitet, zeigen einen Temperaturunterschied von wenigen Grad auf. Unsere ursprüngliche Tabelle verfälscht das Bild ein wenig, da dort mit 1,2 Volt gemessen wurde. Wie man dem neuen Diagramm nun entnehmen kann, ist die Differenz bei gleicher Spannung auf wenige Grad geschrumpft und bewegt sich laut AMD somit auch innerhalb der Spezifikationen. Den noch vorhandenen Temperaturunterschied erklärt AMD logischerweise auch hier mit „kalten“ und „heißen“ Prozessoren, auf die wir bei der Leistungsaufnahme des Prozessors bereits genauer eingegangen sind.