AMD Phenom X4 9850 Black Edition im Test: Hitzkopf ohne grünen Daumen
25/27Übertaktbarkeit
Wie immer stellen sich diverse Käufer eines neuen Prozessors die Frage, ob nicht eine gehörige Portion potentieller Leistung brachliegt und somit verschenkt scheint. Daher testen wir, inwiefern diese Reserven abgerufen werden können: es wird übertaktet. Bestens dazu geeignet ist der Phenom in der Black Edition, bei dem der Multiplikator frei gewählt werden kann. Da wir jedoch bereits bei Werkstakt mit einer sehr hohen Leistungsaufnahme und recht hohen Temperaturen zu kämpfen haben, beschränken wir uns auf einige „zaghafte Versuche“ mit Luftkühlung; wir wollen den Prozessor noch für weitere Tests nutzen und nicht über den Jordan schicken.
Die 3,1 GHz wollten nicht ganz stabil zu Werke gehen, was wir jedoch auf die mangelhafte Luftkühlung und zu hohe Temperaturen zurückführen. Sicherheitshalber hat sich unser Testsystem nicht nur ein Mal komplett abgeschaltet, um den Prozessor vor dem Hitzetod zu schützen. Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, ist für einen Betrieb jenseits der 3 GHz fast zwingend eine Wasserkühlung notwendig. Inwiefern jedoch die zusätzliche Leistung, die durch ein Overclocking des Prozessors erreicht werden kann, in Relation zur nochmals gestiegenen Leistungsaufnahme und dem Aufwand der Kühlung steht, muss der geneigte Kunde für sich selbst entscheiden.
„Undervolting“
Um die Leistungsaufnahme einzuschränken, bedienen sich viele Leser vermehrt des so genannten „Undervoltens“: Dabei wird die Spannung des Prozessors – ausgehend von der Werksspannung – bis zu dem Punkt herab gesenkt, an dem das System mit dem geringstmöglichen Energieaufwand noch stabil läuft. Neben der gesenkten Leistungsaufnahme hat dies folgerichtig auch niedrigere Temperaturen zur Folge. Der Phenom X4 9850 ist in dieser Kategorie sicher kein Vorzeige-Prozessor, da man eine Black-Edition-CPU mit freiem Multiplikator wohl nicht kauft, um diesen herunterzutakten bzw. zu undervolten. Unser Prozessor schaffte aber einen stabilen Betrieb unter voller Belastung im Prime-Test bei 1,15 Volt – alles darunter wird bei 2,5 GHz mit Fehlern und Abbrüchen des Tests bestraft.
Der Temperaturrückgang spricht eine deutliche Sprache und die 20 Grad weniger gegenüber dem herkömmlich betriebenen Modell bei einer Einsparung von 0,15 Volt zeigen sich auch in der Leistungsaufnahme. Im Dauertest von Prime erreichten wir nur noch ungefähr 300 Watt maximal, was eine Ersparnis von mehr als 80 Watt gegenüber dem Referenzsystem bedeutet! Unter Windows-Volllast, wo wir neben Prime auch noch 3DMark06 im Loop laufen lassen, fällt der Unterschied noch weit größer aus.