Chrome 430 GT im Test: S3 mit Außenseiter-Grafikkarte gegen die Großen
4/21Der Chrome und die Schwierigkeiten
Ohne Zweifel ist es sehr erfreulich, dass S3 Graphics trotz der schier übermächtigen Konkurrenz in Form von ATi und Nvidia immer noch eigene Grafikkarten produziert. Doch während des Testens sind wir leider auf sehr viele Schwierigkeiten mit der Grafikkarte gestoßen, die nicht nur den Artikel um mehrere Wochen nach hinten verschoben haben, sondern den 3D-Beschleuniger auch zu dem Stück Grafikhardware machen, mit dem wir bisher die meisten Probleme hatten. (Oftmals) Treiberprobleme, die schon in der Vergangenheit die größte Hürde für neue Titelaspiranten darstellten.
Unser erstes Problem hing direkt mit unserer Standard-Testplattform für Grafikkarten zusammen, die auf ein Asus-Mainboard mit dem X38-Chipsatz von Intel setzt. „P5E3 Deluxe“ ist die exakte Bezeichnung des Mainboards, auf dem die Chrome 430 GT einfach nicht starten wollte. Zwar bekam der Monitor ein Signal, allerdings blieb der Bildschirm schwarz. Auch ein zweites Sample brachte keine Besserung. S3 Graphics zeigte sich im ersten Augenblick etwas ratlos und versuchte mittels einer neuen BIOS-Version für die Grafikkarte Abhilfe zu schaffen – ohne Erfolg.
Mittlerweile hat der Hersteller das Problem allerdings identifiziert. Das Asus P5E3 Deluxe ist mit dem „Express Gate“-Feature ausgestattet. Express Gate ist nichts anderes als ein simpel gehaltenes Linux auf einem SSD-Speicherchip, das dem Käufer direkt nach dem Start einige Möglichkeiten wie zum Beispiel das Abrufen von E-Mails oder das Surfen im Internet anbietet. Falls man das Betriebssystem Starten möchte, kann man dies mit einem simplen Mausklick erledigen.
Express Gate scheint der Chrome 430 GT aktuell aber nicht zu schmecken und so startet die Grafikkarte einfach nicht, solange die Mini-Oberfläche aktiviert ist. Und in der Tat, nachdem wir Xpress Gate abschalteten, lief die Chrome 430 GT auf dem Asus-Mainboard einwandfrei. Die Ursache für dieses Phänomen untersucht S3 Graphics zur Zeit und möchte in Zukunft eine Lösung anbieten. Bis dahin können wir alle potenziellen Chrome-430-GT-Käufer darauf hinweisen, dass Express Gate auf Asus-Platinen deaktiviert sein muss, um den 3D-Beschleuniger nutzen zu können.
In der Zwischenzeit hatten wir die Chrome 430 GT probeweise auf einem nForce-790i-Ultra-SLI-Mainboard eingebaut, auf dem der 3D-Beschleuniger einwandfrei startete. Jedoch bekamen wir immense Treiberprobleme, nachdem wir die aktuelle Software der Chrome-Karte installiert hatten. Dabei war es gleichgültig, ob man den offiziellen WHQL- oder einen neueren Beta-Treiber verwendete. Der Treiber sei fehlerhaft, meldete das Betriebssystem (Windows Vista x64) und gleichzeitig wurde nur die Hälfte vom anzuzeigenden Monitor dargestellt. Nicht nur wir waren daraufhin etwas ratlos, auch S3 Graphics konnte mit den Problemen nichts anfangen. Der Wechsel auf eine X48-Platine von Intel und Windows Vista in der 32-Bit-Version erbrachte schließlich Abhilfe.
Doch diverse Treiberprobleme gab und gibt es weiterhin. So ist es derzeit über das Control Panel nicht möglich, Anti-Aliasing sowie den anisotropen Filter einzustellen. Zwar sind die dazu notwendigen Bedienelemente vorhanden, eine Auswirkung haben beide aber nicht (ironischerweise zeigt das Tool AF-Tester tatsächlich einen Effekt, wenn man AF im Treiber hinzu schaltet, in Spielen ist die hochwertige Texturfilterung aber nicht sichtbar). Beide qualitätssteigernden Features kann man über das jeweilige Programm zwar einwandfrei anfordern, allerdings ist auf der Chrome 430 GT derzeit nur vier-faches Anti-Aliasing möglich, obwohl technisch zudem 2xAA sowie gar 8xAA angeboten werden – auch das soll ein späterer Treiber richten.
Falls man nun doch versucht, die anisotrope Filterung über den Treiber zu aktivieren, erlebt man mit dem aktuellen Beta-Treiber eine böse Überraschung (der WHQL-Treiber hat diesen Bug nicht), denn anschließend wird in jeder Applikation bis in alle Ewigkeit die vertikale Synchronisation angewendet, unabhängig davon, ob das Spiel diese anfordert. Da es im Treibermenü keine Möglichkeit gibt, VSync abzuschalten, ist die einzige Lösung, den Treiber neu zu installieren.
Die Videobeschleunigung arbeitet ebenfalls nicht ohne Fehler. Solange man sich nur Filme im H.264-Codec anschaut, gibt es keine Schwierigkeiten. Die VC-1-Beschleunigung ist im Treiber aber noch nicht vollständig implementiert und so stürzt der PC nach wenigen Sekunden sang und klanglos ab.
Auf weitere Probleme sind wir während unserer Testphase nicht gestoßen, sind uns aber sicher, dass noch diverse weitere Bugs im Treiber vorhanden sind. Man kann nur hoffen, dass S3 Graphics die zahlreichen und teils schwerwiegenden Problem in Zukunft in den Griff bekommt.