Computex

Intel stellt Atom für Netbook & Nettop vor

Sebastian Pesdicek
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Der Intel Atom-Prozessor konnte in der jüngeren Vergangenheit als eine sehr energieeffiziente CPU wiederholt Aufmerksamkeit erlangen. Während die CPU auf dem Markt für Mobile Internet Devices (MID) bereits langsam Einzug hält, stellt Intel heute für den kleinen Prozessor offiziell zwei weitere Plattformen vor.

Der Sektor für ultra mobile Subnotebooks und stationäre Mini-PCs boomt. Ein Zeichen in diesem Bereich setzte Asus mit dem erfolgreichen Eee PC, dessen Name inzwischen zur Marke wurde. Von ihm gibt es Subnotebooks und künftig auch kompakte Desktop-PCs. MSI folgte dem Trend mit Lösungen unter dem schlichten Namen Wind und auch andere Größen wie Gigabyte oder Dell haben bereits Konzepte gezeigt oder angekündigt.

Allen gemein soll ein möglichst energieefizienter und leiser Betrieb sein. Das Einsatzgebiet sind dabei grundlegende Anwendungen wie das Hören von Musik, die Darstellung von Fotos und Videos, Kommunikation wie Voice over IP, Instant Messaging und Email sowie Internet-Surfing und das Spielen von einfachen online Spielen. Mit dem Atom-Prozessor möchte Intel der Branche eine passende Lösung bieten, welche in den oben genannten Geräten eingesetzt wird oder werden soll. Passend dazu hat Intel den Atom um ganze Plattformen erweitert und stellt diese heute offiziell vor: Die Systemintegratoren erhalten ein Konzept aus Prozessor, Northbridge und Southbridge sowie integrierter Grafik für den mobilen aber auch den Heimbereich. Je nach Einsatzgebiet unterscheidet Intel die Plattformen für „Netbook“ und „Nettop“. Netbooks sind kleine und vor allem günstige Mini-Notebooks wie der EeePC. Nettops folgen der selben Idee, sind jedoch für den stationären Einsatz daheim vorgesehen, wie z.B. der Eee PC Desktop.

Der Atom-Prozessor entspringt als Herzstück dieser Plattformen einem modernen Fertigungsprozess in 45 nm und kann daraus nicht nur seinen geringen Leistungsbedarf schöpfen sondern ist in der Herstellung auch relativ günstig. Der zugehörige Chipsatz basiert auf dem Intel 945G mit der ICH7-Southbridge. Obwohl die Hardware im Grunde identisch ist, unterscheiden sich die Plattformen „Netbook“ und „Nettop“ in ihren Ausstattungsmerkmalen und auch ihren spezifizierten Leistungsaufnahmen. Die Taktfrequenz des Atom liegt in beiden Fällen bei 1,6 GHz und die des Front Side Bus (FSB) bei 533 MHz.

Netbook '08
Netbook '08

Für Netbooks kommt ein Atom N270 mit einer TDP von 2,5 Watt zum Einsatz. Die Northbridge heißt Intel 945GSE und ist mit einer TDP von 4 Watt spezifiziert, während auf die Southbridge namens ICH7M eine TDP von 1,5 Watt entfällt. An Funktionalität wird trotz der geringen Leistungsaufnahmen die übliche Konnektivität eines Mainboards inklusive PCI-Express 1.1 und USB sowie DX9-Grafik (Intel GMA 950) und HD-Audio geboten. Die optimierte Energieeffizienz dankt Netbook gegenüber Nettop diversen erweiterten Stromsparmechanismen in CPU und Chipsatz. Der Endkundenpreis von einem Netbook soll bei ungefähr 250 US-Dollar liegen.

Nettop '08
Nettop '08

Bei der Geräteklasse der Nettops schickt Intel einen Atom 230 mit einer TDP von 4 Watt ins Rennen. Der Chipsatz besteht hier aus der Northbridge 945GC (Lakeport) und der Southbridge ICH7. Die TDP des MCH liegt bei beachtlichen 22,2 Watt. Das ICH7 steuert weitere 3,3 Watt bei, so dass der Gesamtverbrauch unter Volllast zusammen mit dem Prozessor bei knapp 30 Watt liegt. Der Preis eines kompletten Nettop-Desktops auf Basis dieser Komponenten soll laut Intel bei unter 299 US-Dollar liegen.

Intel Atom-Plattformen
Netbook Nettop
Prozessor (Preis) Atom N270 ($44) Atom 230 ($29)
Fertigung 45 nm 45 nm
Package 22 mm x 22 mm x 1,6 mm 22 mm x 22 mm x 1,6 mm
Taktfrequenz 1,6 GHz 1,6 GHz
FSB 533 MHz 533 MHz
L2-Cache 512 KB 512 KB
Threading 1 Kern, 2 Threads 1 Kern, 2 Threads
EM64T X
Befehle SSE, SSE2, SSE3 SSE, SSE2, SSE3
Power Management C0 - C4 C0, C1
TDP 2,5 W 4 W
Chipsatz (Preis) 945GSE + ICH7M ($36) 945GC + ICH7 ($20)
TDP inkl. CPU 8 W 12 - 26 W
Plattform-Preis ~ $250 < $299

Passend zu den beiden Plattformen stellt Intel auch ein Solid State Drive (SSD) mit der Bezeichnung Z-P230 vor, den Nachfolger des im letzten Jahr präsentierten Z-U130. Die Intel Z-P230-SSD ist kompatibel zum 1,8"-Standard, ist dabei aber mit Abmessungen von 54 mm x 38 mm x 4 mm nur ungefähr ein Viertel so groß wie eine konventionelle 1,8"-Festplatte. Der wahre Vorteil der 10 Gramm leichten SSD besteht in einer hohen Schock-Resistenz von 600 g (keine beweglichen Teile) und einem sehr geringen Energiebedarf. Im Leerlauf verbraucht die Z-P230 nur 1,65 mW, in typischen Lastzuständen sind es 314 mW. Der Datentransfer erfolgt über eine PATA-Schnittstelle und ist mit Transferraten von 35 MB/s beim Lesen sowie 7 MB/s beim Schreiben spezifiziert. Die MTBF des Flash-Speichers liegt bei 1.000.000 Stunden. Das Z-P230 wird als 4-GB-, 8-GB- und 16-GB-Modul angeboten. Bei einer Bestellung von 1.000 Stück beträgt der Stückpreis für das 4-GB-Modul 25 US-Dollar und für das 8-GB-Modul 45 US-Dollar. Das 16-GB-Modul soll es erst ab dem vierten Quartal diesen Jahres zu einem bislang unbekannten Preis geben. Intel empfielt bei seiner 2008er Plattform für Netbooks aufgrund des höheren Energiebedarfs konventioneller Festplatten den Einsatz der Z-P230-SSD. Den Notebook-Herstellern ist ihre Wahl hierbei jedoch freigestellt.

Intel Z-P230 PATA SSD
Intel Z-P230 PATA SSD
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Themen:
  • Sebastian Pesdicek E-Mail
    … hat von Oktober 2007 bis Dezember 2009 Artikel für ComputerBase verfasst.
Quelle: Pressemitteilung

Ergänzungen aus der Community

  • bigot 03.06.2008 10:53
    Rofl... da kommt noch, LW, HDD, Speicher und natürlich der tolle Wirkungsgrad des Netzteils dazu. Und schon sind wir bei 25W bzw. 30W im Leerlauf und 46W unter Last ( Quelle: http://www.minitechnet.de/intel_d945gclf-littlefalls_4.html )

    Solche Werte erreichen AM2-User mit Nv 630a Chipsatz und 65nm Sempron schon ne halbe Ewigkeit. Obendrein haben sie noch die doppelte bis dreifache Leistung. Teurer ist es auch nicht.

    Und dann gibt es auch noch VIA -> C8 Nano und in Bälde passende Nv-Chipsätze dafür.

    Wenn der Atom zum Erfolg geführt wird dann nur durch aggressives Marketing, unversierten User-Hyper und zweifelhaften Geschäftsgebaren. Nicht mal das Leistung-pro-Watt-Verhältnis des Atoms ist annähernd so gut wie bei einem Core2.
  • yurij 03.06.2008 19:30
    In diesen New ist der eigentliche Star- der 945GSE - ein bisschen untergegangen. Dieser Chipsatz ist mit Abstand der beste Schritt in die richtige Richtung beim Atom-Hype. Von 22W auf 4W runter zu gehen ergibt für mich in diesem Gerätemarkt mehr Sinn als den Atom Dual Core-fähig zu machen. 55 oder besser 45nm Fertigung dazu + weitere Optimierungen + FSB/VCore runter dafür Multi höher und schon hätten wir einen 3-5 Watt CPU+Chipsatz Bündel.
  • bigot 03.06.2008 21:23
    @yurij

    Beim 945GSE handelt es sich um einen Mobile-Chipsatz, denn man leider nur in Notebooks finden wird. Die TDP ist in diesem Bereich eher gewöhnlich, bei der gebotenen Leistung jedenfalls.

    55nm oder 45nm Chipsätze wird es in den nächsten 1-2 Jahren von Intel nicht geben. Intel fertigt Chipsätze selber mit ausrangierten CPU-Anlagen, die ehemals für die CPU-Produktion genutzt wurden. Das spart Kosten mit abgeschriebenen Anlagen zu fertigen (daher verschenkt Intel ja ganz gerne Chipsätze zu den eigenen CPUs um die Konkurrenz auszustechen)!

    Weil Intel mit der 45nm CPU Fertigung begonnen hat, werden jetzt erstmal nach und nach Chipsätze in 65nm Fertigung folgen (noch gibt es nur 90nm/130nm von Intel). Erst wenn Intel 32nm CPUs einführt, werden wird frühestens 6-12 Monate danach 45nm Chipsätze sehen. Intel wird bei den Chipsätzen immer AMD/ATi und Nvidia (welche bei TSMC fertigen lassen) hinterherhinken, das haben sie mit der Eigenfertigung zum Grundgesetz gemacht.