Neue ATi-Grafikkarten im Test: Radeon HD 4850 und eine Vorschau zur HD 4870
27/34GPU-Computing
Nachdem Grafikkarten seit Anbeginn ihrer Zeit eher dazu da waren, die Arbeit zu verrichten, nach denen die Hardware benannt worden ist (nämlich ein 2D/3D-Bild auf den Monitor wiederzugeben), sind die Aufgaben einer modernen GPU in jünster Vergangenheit deutlich vielschichtiger – GPGPU und GPU-Computing sei Dank. Vor allem Nvidia prescht nach der industrieweit implementierten Videobeschleunigung nun mit einer C-ähnlichen Programmiersprache namens CUDA voran, durch die es einfacher werden soll, Programme auf der GPU berechnen zu können. Nachdem man mit der Tesla-Serie im letzten Jahr den ersten Schritt im Profi-Segment gewagt hat, wird nun vermehrt die Mainstream-Käuferschaft angesprochen.
Die zwei ersten CUDA-Programme sind das bekannte Folding@Home (für das es mittlerweile einen gemeinsamen ATi- und Nvidia-Client gibt, den wir in dem Testvergleich verwenden) und der BadaBOOM Media Converter, mit dessen Hilfe man schnell MPEG2-Videos in ein anderes Format (zum Beispiel für den Apple iPod oder das iPhone) umwandeln kann. BadaBOOM ist jedoch (noch) nicht öffentlich verfügbar und wird darüber hinaus nur auf CUDA-fähigen Grafikkarten lauffähig sein – ATi-Grafikkarten werden also, zumindest vorerst, ausgeschlossen.
Doch auch ATi ist bei GPGPU und GPU-Computing nicht untätig und arbeitet ebenfalls im professionellen sowie im Mainstream-Bereich mit diversen Softwareentwicklern zusammen, damit auch ihre Karten mehr als nur 3D-Grafik wiedergeben können. Der nächste Schritt für ATi und Nvidia wird sein, die 3D-Beschleuniger fit für KI-Berechnungen zu machen. Sowohl ATi als auch Nvidia haben diesbezüglich bereits erste Programme gezeigt, wobei ATi gar eine RV770-Techdemo im Angebot hat, dessen Massen-KI vollständig auf der Grafikkarte berechnet wird.
Im aktuellen Folding@Home-Client haben ATi-Grafikkarten nichts zu lachen, wobei man aber anmerken muss, dass die Software anscheinend noch nicht optimal an die ATi-Hardware angepasst worden ist. Vor allem die Radeon HD 4850 erzeugt ein merkwürdiges Ergebnis. Sie ist gar schlechter die Radeon HD 3870, was eigentlich aber gar nicht sein kann. Wie ATi uns auf Anfrage mitteilte, liegt das schlechte Ergebnis im aktuellen Folding@Home-Client begründet, der die Radeon HD 4850 wie eine Radeon-HD-3800-Karte ansteuert. Und somit verteilt die Software nur die Daten für 320 MADD-ALUs, weswegen mehr als die Hälfte der RV770-GPU arbeitslos ist.
An die Spitze setzen kann sich dabei die GeForce GTX 280, die die Moleküle 15 Prozent schneller berechnen kann als der kleinere Bruder GeForce GTX 260. Interessanterweise arbeitet die GeForce 9800+ exakt gleich schnell wie die „kleine“ GeForce-GTX-200-Karte, und das, obwohl wir davon ausgegangen sind, dass die GT200-GPU Vorteile beim GPU-Computing zeigen würde. Ein Quad-Core-Prozessor von Intel liegt selbst mit vier Gigahertz weit abgeschlagen hinter den GPUs zurück.
Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich beim Transcodieren eines MPEG2-Videos mit dem BadaBOOM Media Converter. Während die CPU nicht den Hauch einer Chance hat, auch wenn es nicht mehr ganz so negativ ausgeht wie bei Folding@Home, kann die GeForce GTX 280 das Video innerhalb von 21 Sekunden am schnellsten umwandeln. Die GeForce GTX 260 benötigt dazu drei Sekunden länger (14 Prozent Differenz) und kann sich so erneut nicht von der GeForce 9800 GTX+ absetzen. Vor allem der sehr hohe Shadertakt bringt letzterer sicherlich einen großen Vorteil.