Neue ATi-Grafikkarten im Test: Radeon HD 4850 und eine Vorschau zur HD 4870
34/34Beurteilung
Schon am vergangenen Donnerstag durften wir unseren Lesern erste Benchmarks der Radeon HD 4850 zur Verfügung stellen und die Grafikkarte konnte in der Disziplin Leistung in allen Situationen überzeugen. Heute nun ist die Sperrfrist für die Radeon-HD-4800-Serie vollends abgelaufen und an unserem Ersteindruck hat sich nichts geändert. Die Radeon HD 4850 ist eine sehr gute Grafikkarte, die dank des niedrigen Preises zu einem neuen Preis-Leistung-Champion werden könnte – daran ändert auch die GeForce 9800 GTX+ kaum etwas.
Ohne Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung befindet sich die ATi Radeon HD 4850 auf Augenhöhe mit der GeForce 9800 GTX. Zwar muss man sich gegen die GeForce 9800 GTX+ mit einer Differenz von 13 Prozent geschlagen geben, jedoch spielt die Grafikkarte mit den angesetzten 190 Euro voraussichtlich auch in einer leicht höheren Preisklasse. In 1600x1200 ändert sich an der Situation nicht viel und auch in 2560x1600 scheint das Bild bekannt. Die Unterschiede variieren hier lediglich zwischen einem und zwei Prozent.
Anders sieht es dagegen nach dem Hinzuschalten der qualitätssteigernden Features aus. Während sich die Radeon-HD-3000-Karten in diesem Fall immer gegen die GeForce-Karten haben geschlagen geben müssen, dreht die Radeon HD 4850 je nach Einstellung die Situation gar um!
In 1280x1024 agiert die neue ATi-Karte noch gleich schnell wie die GeForce 9800 GTX, der Rückstand zur GeForce 9800 GTX+ schrumpft aber auf zehn Prozent. In 1600x1200 kommen dann so langsam die Stärken der RV770-Architektur ans Tageslicht. Die Radeon HD 4850 kann sich um fünf Prozent von der GeForce 9800 GTX absetzen und kommt auf bis zu fünf Prozent an die neue GeForce 9800 GTX+ heran. In 2560x1600 lässt die Radeon HD 4850 die Konkurrenz dann erstmals alt aussehen. Der 3D-Beschleuniger verrichtet um 26 Prozent schneller seine Arbeit als die GeForce 9800 GTX und selbst die teurere GeForce 9800 GTX+ hat mit einem Rückstand von 16 Prozent keine Chance.
Acht-faches Anti-Aliasing ist bereits bei den RV670-Karten eine Spezialität, die der RV770 weiter verfeinert. Schon in 1280x1024 kann sich die Radeon HD 4850 um 17 Prozent von der GeForce 9800 GTX absetzen und hält die GeForce 9800 GTX+ mit einer Differenz von sieben Prozent noch in Schach. In 1600x1200, in vielen Anwendungen durchaus mit einer Radeon HD 4850 noch spielbar, hat der Radeon-HD-4800-Beschleuniger dann seine Sternstunde. 43 Prozent schneller laufen die Spiele im Durchschnitt als mit einer GeForce 9800 GTX+. Der Vorsprung zur GeForce 9800 GTX beträgt satte 70 Prozent.
Noch einige Arbeit muss ATi allerdings in den CrossFire-Modus für die neue Serie im aktuellen Treiber stecken, denn dieser funktioniert mit einer Radeon HD 3870 X2 beziehungsweise einem älteren Treiber in den meisten Fällen noch besser. Mit dem Catalyst 8.6 läuft CrossFire auf der neuen Serie in einigen Spielen gar nicht, obwohl es mit einem älteren Versionen noch der Fall gewesen ist. In manchen Spielen skalieren die Grafikkarten in einigen Qualitätseinstellungen noch nicht richtig und Stalker startet erst gar nicht. Bevor der R700 bestehend aus zwei RV770-GPUs an den Start gehen wird, ist es für ATi auf jeden Fall noch dringend notwendig, CrossFire zu verbessern.
Zu gefallen weiß hingegen das Kühlsystem der Radeon HD 4850 unter Windows. Die Grafikkarte ist selbst im CrossFire-Verbund nicht von den restlichen Komponenten zu unterscheiden. Diesbezüglich hat ATi eine sehr gute Arbeit geleistet. Lauter wird der 3D-Beschleuniger dann unter Last. Der Geräuschpegel ist während des Spielens nicht für jedermann störend, allerdings könnte das Referenzdesign für den einen oder anderen Käufer zu laut sein. Aufgrund der sehr hohen Temperaturwerte unter Last sehen wir keine Möglichkeit, den Lüfter manuell etwas herunter zu regeln.
Etwas Kritik gefallen lassen muss sich ATi bei der Leistungsaufnahme. Nach den sehr guten Ergebnissen der Radeon-HD-3800-Serie kann die Radeon HD 4850 nicht an das Niveau des Vorgängers anknüpfen. Der RV770-Beschleuniger zieht gleich viel Leistung aus der Leitung wie eine GeForce GTX 280, wobei man aber noch nicht ausschließen kann, dass der PowerPlay-Mechanismus mit dem Testtreiber nicht einwandfrei funktioniert hat. Wir werden der Sache aber nachgehen. Unter Last liegt der 3D-Beschleuniger dann gleich auf mit der GeForce 9800 GTX. Aufgrund der Leistungssteigerung ist der Wert akzeptabel.
Fazit
Auch nachdem wir uns nun ein vollständiges Bild der Radeon HD 4850 machen konnten, geht von unserem im Preview-Artikel ausgesprochenen Lob nicht viel verloren. Die Leistungssteigerung gegenüber der Radeon HD 3870 ist durchgängig gut und die Performance damit gleich auf oder sogar höher als bei einer leicht teureren GeForce 9800 GTX. Insbesondere Käufer, die gerne eine hochwertige Kantenglättung verwenden, finden für das angesetzte Geld von 150 Euro derzeit keine bessere Hardware.
Daran ändert auch die GeForce 9800 GTX+ nichts, die zwar selbst für die angesetzten 190 Euro eine gute Grafikkarte ist, bei der Preis-Leistungs-Betrachtung aber nicht an die ATi-Karte heran kommt. Darüber hinaus ist die Karte zurzeit noch nicht im Handel verfügbar, das Duell also eher fiktiv als real.
Abseits der Performance wissen die Lautstärke der Radeon HD 4850 unter Windows sowie die angebotenen Features mit der Direct3D-10.1-API sowie der Unified Video Decoder in der zweiten Version zu gefallen. Leider wird der 3D-Beschleuniger unter Last hörbar lauter, was dem ein oder anderem Kunden sicherlich zu viel werden wird. Punkten kann der 3D-Beschleuniger mit den jetzigen Treibern auch bei der Leistungsaufnahme noch nicht.
Wer eine schnelle Grafikkarte mit modernen Features und einer guten Bildqualität möchte, macht mit der ATi Radeon HD 4850 sicherlich nichts falsch. Für den derzeitigen Preis von 150 Euro bietet der 3D-Beschleuniger ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis, das von der Konkurrenz erst einmal geschlagen werden muss. Die ähnlich teure GeForce 9800 GTX ist keine echte Alternative und auch bei der GeForce 9800 GTX+ ist noch fraglich, ob der 3D-Beschleuniger in die entsprechende Preisregion wird vorrücken können.
Ein Fazit zur ATi Radeon HD 4870 wollen wir hingegen erst in einem folgenden Artikel ziehen, der dann den kompletten ComputerBase-Testparcours mit allen Benchmarks und Messungen beinhalten wird.
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