Neue ATi-Grafikkarten im Test: Radeon HD 4850 und eine Vorschau zur HD 4870
7/34Nvidia GeForce 9800 GTX+
Nach der Präsentation der Radeon HD 3850 hatte Nvidia ein großes Problem: Es gab keinen echten Gegenspieler zur günstigen, aber dennoch schnellen Grafikkarte aus dem Hause ATi. Ein Umstand, der sich so schnell auch nicht ändern sollte. Damit den Kaliforniern bei der Radeon HD 4850 nicht dasselbe passiert, schickt man überraschend eine leicht verbesserte GeForce 9800 GTX ins Rennen, die auf den Namen GeForce 9800 GTX+ hören wird. Ab Juli soll die Grafikkarte für etwa 190 Euro über die Ladentheke wandern und dabei die GeForce 9800 GTX als schnellste GeForce-9000-Karte ablösen. Es ist zu hoffen, dass die Karte auch wirklich in Stückzahlen in den Handel kommt, und nicht nur für ein besseres Bild zur Präsentation der Konkurrenz dienen soll.
Abgesehen von einem bisher noch nie genutzten Namenskürzel wird auf der GeForce 9800 GTX+ auch ein neues Bauteil seine Premiere feiern: Die G92b-GPU, die völlig identisch zum G92-Vorgänger ist, aber nicht mehr im 65-nm-, sondern im modernen 55-nm-Prozess hergestellt wird. Dadurch sinkt die DIE-Größe um ein gutes Stück und Nvidia kann mehr Chips auf einem 300-mm-Wafer produzieren lassen, was bei einer guten Yield-Rate (Ausbeute an fehlerfreien Chips pro Wafer) die Produktionskosten senkt. Für den Kunden ergeben sich potentiell weitere Vorteile im Bereich der Leistungsaufnahme, der Temperatur und der Übertaktbarkeit.
Auf der GeForce 9800 GTX+ taktet die TMU-Domäne der G92b-GPU mit 738 MHz, was ein Plus von etwa 63 MHz gegenüber der GeForce 9800 GTX bedeutet. Die Shaderdomäne arbeitet mit 1.836 MHz gleich um 161 MHz schneller, während der 512 MB große GDDR3-Speicher, der von Hynix mit einer Zugriffszeit von 0,83 Nanosekunden hergestellt wird, weiterhin mit 1.100 MHz angesteuert wird. Das Kühlsystem der GeForce 9800 GTX+ kommt vielen sicherlich bekannt vor. Es ist identisch mit dem Exemplar der GeForce 9800 GTX, und auch die Platinen der beiden 3D-Beschleuniger sind absolut gleich.
Darüber hinaus wird die GeForce 9800 GTX+ neben der herkömmlichen GeForce 9800 GTX sowie der GeForce GTX 280 und der GeForce GTX 260 eines der ersten GeForce-Modelle sein, auf denen die CUDA-Implementierung der Physikbeschleunigung PhysX aktiviert ist. Durch den Treiber GeForce 177.39 wird diese Fähigkeit den Grafikkarten hinzugefügt, wobei sämtliche GeForce-9- und GeForce-8-Produkte im Laufe des Julis folgen sollen. Derzeit können der zweite CPU-Test im 3DMark Vantage sowie einige spezielle „Physik-Levels“ in Unreal Tournament 3 von der PhysX-Implementierung profitieren. Weitere Applikationen werden demnächst folgen.