GeForce GTX 280 im Test: Neues Nvidia-Flaggschiff lässt die Konkurrenz hinter sich
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Mehr als anderthalb Jahre hat es nach der Präsentation der G80-GPU gedauert, bis der Grafikchipspezialist Nvidia eine wirklich neue Grafikkartengeneration in Form der GeForce-GTX-200-Serie auf den Markt gebracht hat. Zwar baut der GT200 erneut auf die G80-Architektur auf, jedoch hat man im Gegensatz zum G92 diverse Veränderungen vorgenommen, die neben der Spielegeschwindigkeit vor allem die GPU-Computing-Performance erhöhen sollen. Wir hatten nun einige Tage lang die Möglichkeit, das neue Flaggschiff, die GeForce GTX 280, auf Herz und Nieren zu prüfen.
Es war bereits von vornherein klar, dass es ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung schwer für die GeForce GTX 280 werden würde, sich von den Vorgängern abzusetzen. Dafür limitiert in vielen Fällen selbst eine auf 4 GHz übertaktete Quad-Core-CPU zu sehr. So liegt in 1280x1024 die neue Single-GPU-Karte sieben Prozent hinter der GeForce 9800 GX2 zurück und kann sich um 41 Prozent von der GeForce 8800 Ultra absetzen. In 1600x1200 sinkt der Rückstand zur Dual-GPU-Karte auf fünf Prozent, während die Differenz zum Ultra-Modell auf 45 Prozent ansteigt.
In 2560x1600 fühlt sich die GeForce GTX 280 so langsam pudelwohl, da die GT200-GPU mit einem veränderten Z-Cull-Verhalten und einer verbesserten Kompression auf höhere Auflösungen getrimmt worden ist. Die GeForce 9800 GX2 kann sich nur noch um unspürbare drei Prozent absetzen. Die GeForce 8800 Ultra liegt um gute 51 Prozent zurück. Mit den beiden qualitätssteigernden Features schafft es die GeForce GTX 280 in der Auflösung 1280x1024 erstmals, knappe zwei Prozent schneller als die GeForce 9800 GX2 zu rendern. Die GeForce 8800 Ultra verrichtet um 45 Prozent langsamer ihre Arbeit.
In 1600x1200 kann die GeForce GTX 280 den Vorsprung auf akzeptable 14 Prozent ausbauen, wobei die GeForce 8800 Ultra mit einer Differenz von 48 Prozent ein hartnäckiger Verfolger bleibt. In 2560x1600 sieht die GeForce 9800 GX2 mit einem Rückstand von 27 Prozent dann nur noch die Rücklichter der GT200-Karte. Die GeForce 8800 Ultra muss mit einer Differenz von 58 Prozent nun endgültig abreißen lassen.
Gespannt waren wir auf die Ergebnisse des acht-fachen Anti-Aliasing, da die G80- und G92-Architektur in der Disziplin immer große Nachteile gegenüber den RV670-Derivaten von ATi hatte. Zwar ist auch der GT200 kein Meister von 8xMSAA, der Chip erledigt seinen Job aber bedeutend besser als die Vorgänger. In 1280x1024 rendert die GeForce GTX 280 satte 48 Prozent schneller als die GeForce 9800 GX2 und 64 Prozent schneller als die GeForce 8800 Ultra. In 1600x1200 verkleinert sich die Differenz zur GeForce 8800 Ultra interessanterweise auf 57 Prozent, während die GeForce 9800 GX2 aufgrund des zu geringen Speichers weit zurück fällt. Mit der GeForce GTX 280 sind einige Spiele gar in 2560x1600 und acht-facher Kantenglättung recht flüssig spielbar – eine Premiere! Oft reicht die Performance dazu aber dann doch nicht aus.
Obwohl GPU-Computing mit CUDA ein noch neues Gebiet ist, auf dem es momentan weder viel Erfahrungen noch viele Anwendungsprogramme gibt, so wussten die Folding@Home- und die BadaBOOM-Software zu gefallen. Die Rechenleistung für CUDA und GPU-Computing scheint Nvidia auf der GT200-GPU stark erhöht zu haben, denn anders ist der schier riesige Vorsprung zur Radeon HD 3870 nicht zu erklären. Eine Quad-Core-CPU hat in Folding@Home nicht den Hauch einer Chance gegen den GT200, dasselbe gilt in nicht ganz so immensem Ausmaß beim Transcodieren eines Videos.
Kritik gefallen lassen muss sich Nvidia für das verbaute Kühlsystem, das leider alles andere als leise agiert. Schon unter Windows ist eine GeForce GTX 280 gut von den restlichen Komponenten zu unterscheiden. Zwar ist die Lautstärke nicht störend, allerdings zeigen sowohl die Konkurrenz als auch die Vorgängerkarten, dass es deutlich besser geht. Unter Last zeigt sich der Lüfter dann als kleiner Radaumacher, obwohl die GPU-Temperatur die 80-Grad-Schwelle nicht überschreitet. Für lautstärkeempfindliche Naturen ist die GeForce GTX 280 ohne Zweifel zu laut. Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Direct3D-10.1-Unterstützung – auch wenn die dazu nötigen Programme derzeit noch Mangelware sind, so weiß man nie, ob man in den nächsten Monaten von der neuen API profitieren könnte.
Loben muss man Nvidia dagegen für den neu eingeführten Stromsparmechanismus im 2D-Modus, der den Verbrauch nicht ins Unendliche nach oben schießen lässt. Zwar funktioniert der Modus nicht so effektiv wie der auf einer Radeon-HD-3000-Karte (wobei man hier einen Treiber-Bug als Begründung angibt), Nvidia geht aber zumindest den Schritt in die richtige Richtung und bietet zudem mit Hybrid-SLI die optimale Lösung an. Unter Last zeigt sich der 3D-Beschleuniger dann schonungslos und zieht nochmals 20 Watt mehr aus der Leitung als eine GeForce 8800 Ultra.
Fazit
Die GeForce GTX 280 hat es wahrlich nicht leicht. Der Grund dafür ist eigentlich nicht in der Grafikkarte selbst zu suchen, sondern in der Vorgänger-GPU, dem G80. Diese war nicht nur damals erstaunlich rechenstark, sondern ist selbst heutzutage immer noch eine gute Alternative – so etwas hat es seit dem R300 von ATi nicht mehr gegeben. Dementsprechend schafft es die GeForce GTX 280 zwar, sich von der GeForce 8800 Ultra und der GeForce 9800 GX2 (vor allem in hohen Qualitätseinstellungen) akzeptabel absetzen zu können, jedoch ist die Differenz nicht so groß wie zum damaligen Launch der GeForce 8800 GTX gegen die GeForce 7950 GX2.
Und genau das haben viele erwartet, wobei die Hoffnungen vor allem durch die lange Wartezeit und die eindrucksvollen Gerüchte geschürt worden sind. Es war für den GT200 von Beginn an kaum möglich, dieses zu hoch gesteckte Ziel zu erreichen. Realistisch betrachtet bietet die GeForce GTX 280 dem Käufer eine sehr hohe Spieleperformance auf Niveau der GeForce 9800 GX2 oder gar höher, ohne mit den ständigen Multi-GPU-Nachteilen wie zum Beispiel den notwendigen SLI-Profilen oder Mikrorucklern leben zu müssen. Die erträumte doppelte Performance zur GeForce 8800 Ultra bleibt weiterhin nur Wunschdenken.
Nvidia hat bei dem GT200 viel Arbeit in das GPU-Computing mittels CUDA gesteckt, was den Kaliforniern ersten Tests zu Folge gelungen ist. Die GeForce GTX 280 scheint sämtliche Konkurrenz weit hinter sich zu lassen und einen großen Performancesprung gegenüber der Vorgängergeneration gemacht zu haben. Es fehlt jedoch noch die eigentliche Software, um eine (wahrscheinliche) Stärke der GeForce-GTX-200-Karten zeigen zu können. Das soll sich in den nächsten Wochen laut Nvidia aber ändern, weswegen es derzeit nur schwer möglich fällt, ein wirkliches Fazit über die Grafikkarte zu ziehen.
Eine Enttäuschung ist die GeForce GTX 280 auf jeden Fall nicht, aber auch nicht die erhoffte (und unrealistische) Geschwindigkeitsrakete. Stattdessen hat Nvidia mit der GT200-GPU ein ordentliches Produkt abgeliefert, das sein wahres Potenzial erst in Zukunft wird zeigen können. Aber auch bis dahin führt für Enthusiasten kaum ein Weg an einer GeForce GTX 280 vorbei. Die GeForce 9800 GX2 ist aufgrund der Multi-GPU-Nachteile auf jeden Fall keine Alternative – selbst wenn der Preis niedriger ist.
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