Nintendo Wii Fit im Test: Jeder Gang macht schlank
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Die Mini-Spiele von Wii Fit sind in vier Rubriken aufgeteilt, die jeweils 15 Übungen enthalten und gemeinsam mit einem (einer) Trainer(in) angegangen werden können. Der Großteil der Übungen ist übrigens am Anfang noch nicht verfügbar, sondern muss Schritt für Schritt freigespielt werden. Im Folgenden sollen die vier Kategorien inklusive je drei Screenshots kurz vorgestellt werden. Zuvor gibt es ein YouTube-Video, bei dem man in einige Spiele Einblick erhält.
Yoga
Ganz dem aktuellen Trend entsprechend gibt es bei Wii Fit eine Yoga-Rubrik. Die Übungen scheinen dabei einem grundlegenden Lehrbuch für Anfänger entnommen zu sein, was aber keineswegs als Kritik verstanden werden sollte. Neben einfachen Atemübungen kann sich der geneigte Körperbeherrscher hier auch etwas schwierigeren Übungen wie dem „Baum“, „Stuhl“ oder dem „Herabschauenden Hund“ stellen. Dabei gilt es, dem Trainer oder der Trainerin punktgenau in der Bewegung zu folgen und die Körperbewegung mehrmals durchzuführen, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das Gleichgewicht ist, wie immer, der einzige Indikator, anhand dessen eine Wertung stattfindet. Will heißen: Theoretisch könnte der Spieler auf dem Balance Board auch ein Eis schlecken und sich kaum bewegen, solange er der Technik über eine entsprechende Verlagerung des Gewichts authentisch vorgaukelt, die Übungen mit zu machen. Dies gilt eigentlich für alle Trainingsbereiche.
Muskelübungen
Dieser Bereich gestaltet sich konzeptionell identisch zum Yoga. So gilt es auch hier, bei Übungen wie „Klappmesser“, „Liegestütze und Seitfallschritt“ oder „Diagonales Stretching“ seinem Trainer zu folgen. Insgesamt sind diese Übungen rein physisch allerdings fordernder als das Yoga. Vor allem beim Liegestütze-Duell mit dem Trainer kommen selbst Hartgesottene ins Schwitzen. In dieser Kategorie verbringt der Spieler übrigens die kürzeste Zeit stehend auf dem Balance Board – stattdessen werden wesentlich häufiger die Hände benötigt.
Aerobic
Die Aerobic-Kategorie gehört schon eher in den Bereich der Spass-Spiele und lässt sich grob in weitere vier Teile aufspalten, die jeweils mit zwei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden aufwarten. So gilt es beim Hula-Hoop-Reifenspiel, sich auf dem Balance Board stehend möglichst schnell kreisend zu bewegen. Je mehr Umdrehungen der / die Reifen um die eigene Hüfte schaffen, umso besser. Vor allem für Zuschauer ein Augenschmaus. Im Rhythmus-Tanz-Bereich muss gemeinsam mit einer Gruppe anderer Miis eine nette, höchst-synchrone Performance auf dem Balance Board hingelegt werden. Beim Joggen gilt es, mit dem Remote-Controller in der Tasche ein möglichst diszipliniertes Laufverhalten über unterschiedlich lange, vergleichsweise ansehnliche Inselstrecken durchzuhalten. In der Kategorie Rhythmus-Boxen muss man schließlich den Anweisungen des Trainers beim Bearbeiten eines robotisierten Boxsacks folgen – und das mit Hilfe eines guten Rhythmus-Gefühls.
Balance
In dieser Kategorie kommt es – noch mehr als in den vorangegangen – einzig auf die richtige Verlagerung des Körpergewichts an. Dies geschieht in Spielen wie Ski- oder Snowboard-Slalom, beim Schanzensprung oder beim Seiltanz und war in unserem Test subjektiv mit dem meisten Spass verbunden. In anderen Mini-Spielen muss man durch Verlagerung des Körpergewichts Fußbälle wegköpfen, durch Bewegung eines Eisblocks einem Pinguin zu seinem Mittagessen verhelfen, Kugeln in unterschiedlich angeordnete Löcher manövrieren, in einer Luftblase einen Flusslauf empor fliegen oder einfach nur möglichst stillsitzen.
Insgesamt verfügt Wii Fit über eine nennenswerte Anzahl von Mini-Spielen, die in vier ebenso sinnvollen wie spaßigen Kategorien angewählt werden können und alles in allem gut umgesetzt wurden. Da sich aber einige Spiele konzeptionell sehr ähnlich sind, wäre es angebracht gewesen, etwas mehr für die inhaltliche Vielfalt zu tun. Aus diesem Grund soll mit Blick auf die Spiele für Wii Fit nur ein mit leichten Abstrichen gutes Ergebnis vermerkt werden.
Multiplayer
Eigentlich ist die Wii ja ein kleines Multiplayer-Wunder, das im Sinne der Nintendo-Marketing-Verantwortlichen regelmäßig die komplette Familie oder den Freundeskreis zur gemeinsamen Spielstunde vor dem TV-Bildschirm versammeln soll. Die Wii Fit macht hier – leider – eine große Ausnahme. Das Spiel gestaltet sich eher als echte Solo-Veranstaltung. Sicher, anfänglich macht es Spaß, dem/den „Trainingspartner(n)“ bei den Übungen zuzuschauen und diese gemeinsam zu erkunden. Ist diese Neugierde aber erst einmal befriedigt, so ist's mit der gemeinsamen Daddelei in der Regel vorbei.
Der Grund hierfür ist einfach. Zwar sind alle Minispiele mit einer maximalen Spielzeit von vielleicht drei, vier Minuten ziemlich kurzweilig geraten, und laden so zum fröhlichen Wechselspielchen vor dem Fernseher ein. Die absolut umständliche Menüführung lassen einem die Lust darauf aber schnell vergehen. Aus diesem Grund mündet eine Mehrspielerpartie eigentlich immer in einer „Ok, die nächsten 20 Minuten gehören dir, die danach mir“-Lösung, was so gar nicht zum kooperativen Stil der Wii passen will. Allein eine abgespecktere Menüführung (siehe auch „Bedienung“) sowie die Möglichkeit, mit einigen wenigen Klicks von einem Mii auf den anderen zu wechseln, hätte das Thema Mehrspieler problemlos auch für Wii Fit fit gemacht, ohne eine echte Multiplayer-Lösung zu implemetieren.
Eines der wenigen kleinen Mehrspieler-Features stellt der Bereich „Joggen“ dar, bei dem neben dem aktiven Spieler auch ein zweiter Spieler mitwirken kann – allerdings ohne seinen Mii und ohne eine Aufzeichnung der Aktivität. An dieser Stelle muss der Wii Fit also ein klarer Minuspunkt zugesprochen werden.