AMD vs. Nvidia: Radeon HD 4870 stellt sich gegen GeForce GTX 260
27/29Übertaktbarkeit
Vielen dort draußen wird die gerade neu gekaufte Grafikkarte noch nicht schnell genug sein. Ein probates Mittel, dieses Bedürfnis nach noch mehr Geschwindigkeit zu befriedigen, ist die Hardware zu übertakten. Als kleine Stabilitätsprobe ließen wir den 3DMark06, der besonders grafiklastig ist, laufen und testeten nachfolgend den höchsten Takt mit Hilfe von Company of Heroes, Jericho und World in Conflict. Jedoch muss man vor den Messungen anmerken, dass sich die Ergebnisse nicht auf jede Karte desselben Typs übertragen lassen, da die Güte von Chip zu Chip unterschiedlich ist.
Etwas überrascht hat uns das Übertaktungspotenzial unseres Samples der GeForce GTX 260, das sehr hoch ist. So konnten wir die TMU-Domäne von 576 MHz um satte 153 MHz auf 729 MHz anheben, während die Shadereinheiten ein Plus von 270 MHz ohne Probleme mitmachten, was in einer Frequenz von 1.512 MHZ resultierte. Doch auch der GDDR3-Speicher zeigte sich übertaktungsfreudig und arbeitet noch mit 1.132 MHz ohne Grafikfehler oder Abstürze. Somit konnten wir einen durchschnittlichen Performancegewinn von etwa 18 Prozent erzielen.
Die Radeon HD 4870 zeigt sich dagegen deutlich zugeknöpfter, wobei man aber anmerken muss, dass die Übertaktungsmöglichkeiten einer Radeon-HD-4800-Karte zur Zeit noch sehr begrenzt sind, da man sich auf das treiberinterne Tool im Catalyst Control Center beschränken muss. Somit ist bei einer GPU-Frequenz von 790 MHz sowie einem Speichertakt von 2.200 MHz auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht, da das CCC eine noch höhere Frequenz nicht mehr zulässt. Aber immerhin lässt sich so erahnen, dass in dem GDDR5-Speicher noch einige Reserven stecken. Die Performance erhöht sich durchschnittlich um vier Prozent.
VC-1-/H.264-Wiedergabe
Noch vor einigen Jahren standen sämtliche PCs vor der damals komplizierten Aufgabe, ein DVD-Video zu decodieren. Nachdem damals zuerst die CPU alleine ackern musste, und diese des Öfteren damit überfordert war, kam es bei den Grafikchipspezialisten in die Mode, ihre 3D-Beschleuniger mit speziellen Funktionen auszustatten, um dem Prozessor die Hauptarbeit des Dekodierens abzunehmen. Ein netter Nebeneffekt war, dass die Grafikkarten mit speziellen Algorithmen arbeiten konnten, der die Bildqualität ohne einen großen Leistungsaufwand verbessern konnte. DVDs sind mittlerweile schon längst keine Herausforderung mehr. Ein moderner PC steht mittlerweile vor deutlich schwereren Aufgaben: Das Decodieren von im VC-1- oder H.264-Codec befindlichen HD-Videos, die auf einer Blu-ray oder einer HD DVD aufgenommen worden sind (HD-Trailer haben zwar dieselben Codecs sowie eine identische Bildqualität, allerdings sind diese nicht verschlüsselt, weswegen die CPU-Auslastung um einiges geringer ausfällt). Wir haben uns als Film für „I am Legend“ (1080p, 24 Bilder pro Sekunde) entschieden, der im VC-1-Codec auf einer Blu-ray vorliegt. Wir messen sekündlich die CPU-Auslastung ab dem dritten Kapitel des Films und bilden jede fünfte Sekunde in einem Verlaufsdiagramm ab. Als Vertreter der H.264-Fraktion muss der Actionfilm „X-Men 3“ herhalten (1080p, 24 Bilder pro Sekunde). Für die Messungen haben wir die CPU auf 2,4 GHz heruntergetaktet sowie nur einen einzelnen CPU-Kern aktiv gelassen.
Größere Überraschungen gibt es zwischen den drei Testprobanden bei der HD-Videowiedergabe keine. Beim H.264-Codec liegen die aktuellen ATi- und Nvidia-Karten mehr oder weniger auf ein und demselben Niveau. Einen wirklichen Vorteil kann sich keine Grafikkarte erkämpfen. Auch beim VC-1-Codec zeigt sich das gewohnte Bild. Die ATi-Karten können sich weit von der Konkurrenz absetzen, da selbst die GT200-GPU VC-1 nicht vollständig beschleunigen kann. Zwischen der Radeon HD 4850 und der Radeon HD 4870 gibt es wie erwartet keinerlei Unterschiede.