NZXT Avatar im Test: Pfeilschneller Nager für Links- und Rechtshänder
2/3Impressionen und Details
Hat man die NZXT Avatar aus ihrer aufwändigen Kartonagen-Verpackung nebst Bedienungsanleitung und Treiber-CD geschält, erhebt sich sofort das Gefühl, man halte eine Razer-Maus in den Händen. Sowohl die Optik, die Oberflächenbeschaffenheit als auch ergonomische Aspekte bis hin zur Verpackungs- und Treibergestaltung erinnern stark an die Machwerke der beliebten Gamer-Schmiede aus Kalifornien. Und tatsächlich: Sowohl die NZXT Avatar als auch die Razer-Mäuse haben die selben chinesischen Wurzeln.
Im Rahmen dieser Herkunft zählt sich auch die Avatar zu den pfeilschnellen Gamer-Mäusen. Grundlage dieser Ausrichtung bildet die charakteristische Ergonomie des NZXT-Nagers, die sowohl rechts- als auch linkshändige Benutzung zulässt. Dabei vertrauen die Designer auf einen vergleichsweise flachen Mauskörper, der eine gestreckte Handauflage vorgibt und auf eine überdurchschnittlich starke Taillierung setzt. So misst die Avatar stattliche 71 mm Breite im Bereich der hinteren Flügelausläufer, die als unterstützende, aber kaum berührte Auflage für Daumen und kleinen Finger dienen, jedoch lediglich 46 mm in den Mulden der Mausmitte. Kombiniert mit dem geringen Gesamtgewicht von ca. 100 Gramm resultiert daraus eine enorm gute Griffbarkeit und Umsetzbarkeit der minimal hecklastig ausbalancierten Avatar auch in schnellen Spielsituationen.
Die NZXT Avatar stellt dem Anwender insgesamt sechs Bedienelemente plus Mausrad als mittlere Taste zur Verfügung. Die beiden schmalen Haupttasten entspringen dabei der Kunststoffoberschale, verfügen über eine leichte Konvexwölbung, einen wohldefinierten Auslösebereich über die gesamte Tastenfläche mit knackigem Bediengeräusch, ohne Tendenz zum Klappern. Das tief eingelassene 2-Wege-Mausrad mit etwa 21 mm Durchmesser überzeugt durch seine Griffigkeit, den präzisen Druckpunkt als mittlere Maustaste und den leisen Lauf. Es könnte allerdings über ein etwas leichtgängigeres Scrollraster verfügen.
Etwas gewöhnungsbedürftig muten ferner die schmal-länglichen, silbernen Navigationstasten an, von denen rechts wie links jeweils nur eine integriert wurde. Sie stehen sehr weit aus dem Seitenschwung des Mauskörpers heraus und präsentieren sich als recht leichtgängig, weshalb speziell in der Eingewöhnungsphase viele ungewollte Klicks zustande kommen könnten. Dies gilt vor allem für die Ringfinger-Seite. Außerdem könnte ferner der etwas kantige Übergang von der Mausunterschale zu den Seitentasten beim Drüberstreichen als unangenehm empfunden werden. Zwei hinter dem Mausrad platzierte Zusatztasten runden das Angebot der Bedienelemente der Avatar ab. Im Eifer des Gefechts kaum erreichbar, können diese beiden Button mit erweiterten Funktionen, wie etwa der DPI-Umschaltung, belegt werden.
Insgesamt ist das Tasten-Setup des NZXT-Nagers als wenig ausgefallen zu bezeichnen. Dafür überzeugt die Qualität, der Sound und die vermittelte Robustheit der einzelnen Tasten.
Generell ist der Avatar eine dem Preis angemessene, sehr hohe Güte zu bescheinigen, die Razer-Pendants bisweilen vermissen ließen. Die Maus wirkt kernig und widerstandsfähig, ohne grob und ungelenk zu sein. Auch die Materialwahl ist mit Bedacht getroffen worden und gefällt – je nach Präferenz – sofort. Die komplette Oberschale ist mit einer weichen, schmeichelnden Grummierung überzogen und nimmt die Handwärme sofort auf, ohne schweißfördernd zu sein. Nachteil dieser Beschichtung könnte allerdings eine bei Langzeitbetrachtung etwas schnellere Abnutzung sein. Im Bereich der seitlichen Fingermulden setzen die NZXT-Designer ebenfalls auf gummierte Griffflächen, die mit ihrer punktierten Reliefstruktur den Fingern Entdeckungsspielraum bieten.
Die Optik der NZXT Avatar wird von einem gelungenen Zusammenspiel des mattschwarzen Mauskörpers mit den zwei seitlich unter den Haupttasten platzierten, blau LED-beleuchteten Lichtleisten erzeugt. Herausstechend präsentieren sich daraus lediglich die silbernen Navigationstasten sowie die DPI-Statusanzeige mit ihren drei blauen Leuchtfeldern.
Im Praxistest erweist sich die NZXT Avatar als sehr agile, leichte und aufgrund ihrer guten Greifbarkeit ausgesprochen präzise navigierbare Maus. Insbesondere auf rauen Hartplastikoberflächen ist der mit drei Teflonfüßen ausgestattete High-End-Nager kaum zu bändigen und fegt reibungsarm gleitend von A nach B. Auf den beliebten Stoffpads sind die Gleiteigenschaften auf Razer-Niveau ebenfalls sehr gut, im Vergleich allerdings minimal schwächer als beispielsweise die einer Logitech G5. Die Abtastung erfolgt bei der NZXT Avatar mit einem optischen Sensor japanischen Fabrikats, der im infraroten Wellenlängenbereich arbeitet und maximal mit 2600 DPI abtastet. Spezifikationsgemäß setzt der Sensor eine maximale Beschleunigung von 15 G um und erfasst bei 5,8 Megapixeln bis zu 6469 Einzelbilder pro Sekunde. Während unserer Testphase überzeugte die Avatar mit piekfeiner Digitalisierung unserer Bewegungsabläufe auf allen getesteten Unterlagen (Hartplastik, Stoff, Glas, Holz). Auch bei hohen Beschleunigungen waren keine Sprünge und Ausreißer zu dokumentieren.
Die NZXT-Treibersoftware nimmt etwa 12,4 MByte Festplattenspeicher in Anspruch und erweist sich als hinreichend übersichtlich, ohne aber den Detailreichtum und das Konfigurationsspektrum eines Razer-Treibers zu bieten. Dafür stehen dem Anwender die wichtigsten Funktionen zur Verfügung.
Neben der freien Konfigurierbarkeit der sechs Tasten und des Mausrades sowie der Belegungsmöglichkeit mit Makro-Kombiationen, sind auch Abtastraten und entsprechende Profile einstell- und abspeicherbar. Die Speicherung erfolgt dabei allerdings nicht auf einen mausinternen Speicher, sondern auf der Festplatte des PCs. Bewegungsempfindlichkeiten sind für X- und Y-Achse separat justierbar. Weitere Funktionen, wie etwa das Abschalten der Mausbeleuchtung, sind derweil nicht verfügbar.