Canon lüftet den Schleier der EOS 5D Mark II
Drei Jahre sind nun vergangen, seit Canon mit der EOS 5D den Markt mit einer auch für den gut betuchten Amateur erreichbaren Kleinbild-DSLR aufmischte. Entsprechend dem Fortschritt der Konkurrenz auf diesem Gebiet wurde ein Nachfolger, der Nikons D700 und Sonys Alpha 900 Paroli bieten sollte, sehnsüchtig erwartet – nun ist es soweit.
Die zweite Auflage der 5D hat – wie bei Canon üblich – den Zusatz „Mark II“ bekommen und soll mit zahlreichen Verbesserungen die Konkurrenz das Fürchten lehren. Das Herzstück, der Sensor, ist mit 36 x 24 mm so groß wie ein Kleinbildnegativ und löst 21,1 Megapixel auf – das ist genau so viel, wie auch die EOS 1Ds Mark III, das derzeitige Topmodell bei Canon, zur Verfügung hat, und immerhin über acht Megapixel mehr als der Vorgänger zu bieten hatte. Durch ein neues Mikrolinsenlayout dürfte der Sensor der 5D Mark II im Vergleich zur 1Ds Mk III allerdings sogar etwas besser im Rauschverhalten sein.
Die sichtbaren Änderungen beschränken sich auf ein etwas moderner gestaltetes Gehäuse, ein größeres Display und ein etwas geändertes Layout der Bedienelemente. Aufmerksamen Betrachtern entgeht jedoch auch der neu hinzugekommene Infrarotsensor sowie das Mikrofon und der kleine Lautsprecher nicht. Letztere deuten schon die zweite wesentliche Neuerung der 5D Mk II an – es wurde analog zu Nikons D90 ebenfalls eine Videofunktion integriert, die Full-HD-Videos, genauer 1080p Material bei 30 Bildern pro Sekunde, aufnehmen kann. Interessant ist auch die Möglichkeit, während des Filmens Fotos im Einzel- oder Serienbildmodus aufzunehmen, während die Videoaufnahme unmittelbar danach fortgesetzt wird. Dies lässt vermuten, dass der Autofokus mithilfe des Motivkontrastes auch im Videomodus funktioniert.
Auch bei den anderen relevanten Eckdaten ist die 5D Mk II auf der Höhe der Zeit: 3,9 Bilder pro Sekunde im Serienbildmodus, Empfindlichkeitsbereich von 100-6400 ISO (erweiterbar auf 50-25600), 14-Bit A/D-Wandlung, AF-Feinjustierung für bis zu 20 Objektive, Live-View, Staubentfernungssystem – nur das Autofokussystem mit neun Sensoren und zentralem Kreuzsensor erscheint hier etwas unzeitgemäß. Der Sucher bietet bei 0,71-facher Vergrößerung 98% Bildfeldabdeckung, das sind 2% mehr als der Vorgänger hatte, aber 2% weniger als es im professionellen Bereich üblich ist. Das Display ist mit 3" etwas größer geworden und bietet etwa 920.000 Pixel – ein sehr deutlicher Sprung und mit Hinblick auf die Konkurrenz auch dringend notwendig.
Das Zubehör zur Kamera ist nicht mit bisherigen Canon-Modellen kompatibel, es wurden neue Akkus (LP-E6), Mattscheiben (Eg-Typen) sowie Zubehörgriffe (BG-E6 und WFT-E4) eingeführt. Die Kamera selbst soll in den USA 2.699 US-Dollar und hierzulande 2.499 Euro kosten, respektive 3.499 US-Dollar oder 3.299 Euro zusammen mit dem Objektiv EF 24-105mm 1:4L IS USM. Ein Import aus den USA kann sich also durchaus lohnen.