Die Siedler: Aufbruch der Kulturen im Test: Es hat sich ausgesiedelt
Vorwort
Für Freunde von Strategiespielen waren es goldene Zeiten: Die „Siedler“-Reihe sorgte vor allem in den 90er Jahren mit einem vergleichsweise neuen Spielprinzip und einem ganz eigenen Charme dafür, dass auf LAN-Parties plötzlich nicht mehr nur geballert wurde, sondern dass selbst das gemeinsame Spielen an einem PC salonfähig wurde. Nach der klassischen 2D-Ausgabe von „Siedler I“ war es insbesondere das visuell deutlich aufwändigere, wenn auch weiterhin mit 2D-Ansichten arbeitende „Siedler II“, mit dem sich die Macher von Blue Byte einen Ehrenplatz in der „Hall of Fame“ der Branche sicherten. Mit dem Release des dritten Teils und der weiteren Spiele der Reihe hat sich jedoch einiges getan. Neben technischen Neuerungen wurde teilweise auch das Spielprinzip verändert, was für alle seitdem erschienen Titel dazu führte, dass die Meinungen über die Qualität der Umsetzungen weit auseinander gingen. Neben realen, auf die Qualität der Umsetzung bezogenen Argumente trafen dabei auch zwei inhaltlich divergente Ansichten aufeinander: Die der Traditionalisten und die der Innovationsbefürworter.
Publisher Ubisoft, aktueller Inhaber der „Siedler“-Rechte, hat sich – vielleicht aus diesem Grund – eine besondere Vermarktungsstrategie zurecht gelegt. Diese versucht, allen Ansprüchen gerecht zu werden. So erschienen in letzter Zeit immer wieder sogenannte „Evolutionsspiele“, in denen bewusst vom gewohnten Spielprinzip abgewichen wird, während es auch weiterhin eine eher traditionelle Siedler-Serie gibt, bei welcher der Wuselcharme weiterhin gegeben sein soll. In die zweite Rubrik ist „Die Siedler – Aufbruch der Kulturen“ von den Entwicklern Funatics und Blue Byte einzuordnen, dem wir uns im Folgenden widmen wollen und bei dem Ubisoft erstmalig offiziell auf die traditionelle Anlehnung an den Vorgänger pocht, dabei jedoch auch einige Neuerungen verspricht.