Lenovo L220x im Test: 22-Zoller lebt auf großem Fuße
3/6Bildqualität
Die Bildqualität sollte eines der Hauptkriterien sein, die für den Lenovo L220x sprechen. Schließlich ist das verwendete Panel beinahe einzigartig in der Größen- und Preisklasse; ein Vorteil gegenüber den üblichen Monitoren mit TN-Panel ist also zwingend vorauszusetzen.
Zumindest auf dem Papier erreicht der Lenovo-Bildschirm gute Werte. So sind nicht nur die Blickwinkel mit 178 Grad in jede Richtung optimal, auch der statische Kontrast, der bei 1200:1 liegen soll, weiß zu gefallen.
Onscreen-Display
Bevor es an die Bildbetrachtung unter Realbedingungen geht, steht ein kurzer Exkurs ins Onscreen-Menü an. Die Betrachtung desselben kann aber nur sehr mager ausfallen, da die Einstellungen, die am Monitor selbst vorgenommen werden können, geradezu minimalistisch sind. Neben der Helligkeits- und Kontrastverstellung bietet das Monitormenü lediglich die Möglichkeit, die Intensität der drei Grundfarben selbständig anzupassen. Wird der Bildschirm darüber hinaus noch analog mit dem PC verbunden, stehen die obligatorischen Optionen zur Positions- und Größenanpassung ebenfalls bereit.
Für mehr Einstellungsmöglichkeiten liegt dem Bildschirm eine Software bei, die etwas mehr Tiefe bei der Verstellung der Farben bietet und zusätzliche Informationen des Monitors auslesen kann, etwa die bisherige Betriebszeit oder die Seriennummer des Gerätes.
Kalibrierung
Trotz des mageren Onscreen-Menüs keimt weiter Hoffnung auf ein frisches, farbechtes Bild. Diese Hoffnung wird auch keinesfalls enttäuscht, betrachtet man die ersten Bilder, die einem der Lenovo L220x entgegenwirft. Der Betrachter sieht sofort, dass es sich nicht um ein TN-Panel handelt. Die Farben wirken knackig, die Ausleuchtung gleichmäßig und die Farbtreue verändert sich auch nicht bei Bewegungen vor dem Bildschirm.
Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass der Monitor ab Werk viel zu hell eingestellt ist. Eine erste Messung zur Helligkeit bestätigte den Eindruck sofort: die maximal angegebenen 325 cd/m² erwarten den Betrachter quasi nach dem Auspacken des Gerätes. Gemessen ergab sich nämlich eine Helligkeit von 348 cd/m² – mehr, als der Monitor können sollte und wesentlich mehr als140 cd/m², was für die Arbeit am Monitor zu empfehlen wäre.
Für die Kalibrierung mittels Colorimeter gab es also bereits hier das erste Ziel, das sogleich auch in einer ersten Messung ohne Kalibrierung messtechnisch erfasst wurde:
Ziel für die Kalibrierung sind eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin, eine Helligkeit von 140 cd/m² sowie ein Gamma-Wert von 2.2. Erreicht wurden alle diese Werte, bis auf die Helligkeit, welche selbst bei einem Wert von Null im OSD noch bei über 160 cd/m² lag. Dieser Wert ist zwar noch über die Verringerung der einzelnen Farbtemperaturen für rot, blau und grün reduzierbar, die optimale Farbtreue konnten wir so allerdings nicht erreichen. Nach der Kalibrierung wies das Gerät gemäß Messung einen leicht verringerten Kontrast auf. Unkalibriert lag dieser bei etwa 870:1 (maximale Helligkeit: 348 cd/m²; Schwarzpunkt bei 0,4 cd/m²), nach der Kalibrierung betrug der Kontrast noch etwa 827:1 (maximale Helligkeit laut Colorimeter: 165,4 cd/m²; Schwarzpunkt bei 0,2 cd/m²). Der Schwarzwert des Lenovo L220x ist damit – aufgrund der verminderten Gesamthelligkeit – verbessert worden. Allerdings gereichte er bereits von Anfang an zu einem subjektiv guten Schwarzton.
Nach der Kalibrierung wird ebenfalls deutlich, was sich unkalibriert nur leicht zeigte: Für eine optimale Farbdarstellung auf dem Lenovo-Bildschirm müssen speziell Blautöne verworfen werden. Dies zeigt sich an der Abweichung der drei RGB-Linien im linken Raster. Ein Verlauf der Linien entlang der 45-Grad-Achse ist erstrebenswert, alle Abweichungen müssen von der Grafikkarte korrigiert werden und bedeuten, dass die Farben nur eingeschränkt wiedergegeben werden können, da einige Akzente verworfen werden müssen. Dies kann beispielsweise zu Absätzen bei Farbverläufen führen.