Radeon HD 4830 im Test: ATis Grafikkarte tut sich schwer gegen die Konkurrenz

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Mit der Radeon HD 4830 greift ATi seit einer langen Zeit erstmals wieder Nvidias untere Mittelklassenmodelle, die GeForce 9600 GT sowie die GeForce 9800 GT, an. Der 3D-Beschleuniger konzentriert sich primär auf die GeForce 9800 GT, da er mit 120 Euro wahrscheinlich geringfügig teurer als das Nvidia-Modell sein wird. Mit den meisten anderen Modellen der Radeon-HD-4000-Serie konnte man gegen die direkte Konkurrenz immer gleichziehen oder gar vorbei ziehen. Die Radeon HD 4830 zeigt dabei jedoch einige Schwierigkeiten.

Ohne Anti-Aliasing sowie anisotroper Filterung kommt die Radeon HD 4830 in der Auflösung 1280x1024 nicht ganz an die GeForce 9800 GT heran. So schafft es diese, knappe vier Prozent schneller als der neue Spross zu rendern. Der Rückstand zur voll bestückten Radeon HD 4850 beträgt 18 Prozent. In 1600x1200 kann die Radeon HD 4830 dann etwas aufholen und muss sich der GeForce 9800 GT nur noch um geringe zwei Prozent geschlagen geben. Die Radeon HD 4850 rendert konstante 19 Prozent schneller.

In 2560x1600 vergrößert sich der Abstand interessanterweise wieder ein wenig. Die GeForce 9800 GT verrichtet ihre Arbeit um sechs Prozent schneller als die Radeon HD 4830, die erneut 19 Prozent langsamer als die Radeon HD 4850 rechnet. Man muss allerdings anmerken, dass für diese Auflösung beide Grafikkarten in vielen 3D-Titeln nur noch bedingt spielbare Frameraten erreichen.

Nach dem Hinzuschalten der beiden qualitätssteigernden Features ändert sich in 1280x1024 nicht viel. Die Radeon HD 4830 liegt um sieben Prozent hinter der GeForce 9800 GT und um 24 Prozent hinter der Radeon HD 4850 zurück. Anders dagegen in 1600x1200, wo die ATi-Karte erstmals die Führung erobern kann. Knappe drei Prozent schneller rendert sie hier als der direkte Gegenspieler. Für 2560x1600 mit vier-facher Kantenglättung sind beide 3D-Beschleuniger viel zu langsam.

ATi Radeon HD 4830
ATi Radeon HD 4830

Bei dem hochwertigen achtfachem Anti-Aliasing kann die Radeon HD 4830 wie gewohnt punkten. In 1280x1024 liegt diese 16 Prozent vor der GeForce 9800 GT, in 1600x1200 sind es gar satte 55 Prozent. Doch auch hier gilt, dass längst nicht alle Spiele mit genügend Bildern pro Sekunde wiedergegeben werden können.

In der Disziplin der Lautstärke macht die Radeon HD 4830 eine gute Figur und erreicht durch die Bank bessere Ergebnisse als die GeForce 9800 GT. Unter Windows ist die Radeon-HD-4800-Karte absolut unhörbar, während die GeForce 9800 GT etwas aufdringlich wird. Unter Last wird die Radeon HD 4830 zwar lauter, aber zu keiner Zeit unangenehm. Die GeForce 9800 GT ist dagegen ein kleiner Radaumacher. Bei der Leistungsaufnahme gibt es ebenso nicht viel zu meckern. Unter Windows ist die Radeon HD 4830 sparsamer als die GeForce 9800 GT, benötigt dafür unter Last etwas mehr Strom.

Fazit

Bezüglich der Geschwindigkeit hat es die Radeon HD 4830 also nicht gerade leicht gegen die GeForce 9800 GT. In den spielbaren Qualitätseinstellungen ist der Nvidia-Spross durchgängig schneller als die ATi-Karte, auch wenn die Differenz nicht gerade groß ist. Erst bei achtfacher Kantenglättung oder nur noch bedingt spielbaren Einstellungen ist man mit der Radeon HD 4830 flotter unterwegs.

Dafür kann die Radeon HD 4830 bei der Lautstärke zum Gegenschlag ausholen, da das Radeon-Modell deutlich leiser als die GeForce-Karte agiert. Der 3D-Beschleuniger ist unter Windows unhörbar und selbst unter Last leise, weswegen man die Grafikkarte in einem Semi-Silent-PC einsetzen kann. Bei der Leistungsaufnahme geben sich beide Testkandidaten nicht viel. Mal liegt das eine, mal das andere Produkt vorne.

Insgesamt sind die Radeon HD 4830 und die GeForce 9800 GT dementsprechend ziemlich gleichwertig. Einen wirklichen Sieger gibt es nicht. Denn während die GeForce 9800 GT meistens etwas schneller ist und zudem noch die Möglichkeit bietet, CUDA-Programme zu nutzen (wobei der Vorteil aktuell noch recht gering ist), agiert die Radeon HD 4830 im Betrieb leiser und ermöglicht in manchen Spielen achtfaches Anti-Aliasing. Für den angesetzten Preis von 120 Euro ist die Radeon HD 4830 jedoch etwas zu teuer, beziehungsweise ist die Radeon HD 4850 zu günstig. Denn diese kostet (noch zumindest) nur zehn Euro mehr, die man auf jeden Fall investieren sollte. Aufgrund des veränderten Dollar-Wechselkurses könnten die Preise für ältere Modelle in den nächsten Wochen jedoch etwas steigen. Für 100 Euro scheint man aktuell jedoch immer noch keine Alternative zur GeForce 9800 GT zu haben.

Nach derzeitigen Informationen ist es möglich, dass die sich von uns im Test befindliche Grafikkarte nicht mit den vollen Shadereinheiten arbeitet. Darum ist der Artikel bis zur endgültigen Klärung mit Vorsicht zu genießen!

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