Logitech Z Cinéma Advanced im Test: Mehrkanalton in Stereo

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter des getesteten Soundsystems vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Er sollte nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen, allen voran dem Teufel Motiv 2 sowie dem Razer Mako, gezogen werden. Jene Konkurrenzsysteme sind deutlich teurer als Logitechs Z Cinéma Advanced, was diesem jedoch zum Vorteil gereichen kann, wenn es eine solide Leistung im Hörraum abliefert.

Musik

Die Beurteilung der musikalischen Qualitäten des Logitech Z Cinéma Advanced ist gleich doppelt interessant: Zum einen interessieren die Standardqualitäten im – man möchte sagen – biederen Stereomodus. Das System soll hier ganz ohne Equalizer zeigen, was es kann. Zum anderen ist auch die Umsetzung der „SRS TruSurround HD“-Technologie wichtig genug, um sie ebenfalls durch den gleichen Parcours zu jagen. Theoretisch kann das 2.1-System daher doppelt Punkte absahnen – oder ebenso oft scheitern.

Praktisch ist beides nicht der Fall. So ergibt sich ohne SRS TruSurround HD ein recht solides Bild. Je nach gewählter Musikrichtung pendelt sich das 2.1-System zwischen noch gutem und sehr gutem Klang, bezogen auf die Preisklasse, ein. Vor allem eher unkritische Techno-Beats sind es, die von dem Subwoofer erstaunlich druckvoll wiedergegeben werden. Auch die Satelliten fallen hierbei nicht fernab vom Stamm, sodass sich ein stimmiges und solides Gesamtbild ergibt. Der erreichbare Pegel genügt übrigens vollends, mittelgroße Wohnräume zu beschallen.

Bei einem Querschnitt durch die Musikwelt ergibt sich hingegen das besagte, eher gemischte Bild: So fehlt dem Logitech Z Cinéma Advanced bei Johnny Cashs „God's Gonna Cut You Down“ die Tiefenstaffelung eines Motiv 2, überdies vermisst man Kraft und Volumen in der Stimme des bekannten Sängers. Das markante Klatschen und Aufstampfen in dem Song wirkt ebenfalls etwas kraftlos, wobei der Vergleich mit dem mehr als doppelt so teuren Teufeln per Definition unfair ist. Verglichen mit dem etwas teureren 5.1-System Concept E Magnum PE fallen die Unterschiede weniger stark aus. Überhaupt: Schon bei The Connells zeigt sich ein ganz anderes Bild: „'74 – '75“ macht auf dem Logitech-System Spaß, was aber vor allem daran liegen mag, dass der Gesang gleich eine gefühlte Oktave höher angesiedelt ist als noch bei Johnny Cash, womit die zwei Satelliten deutlich entspannter klarzukommen scheinen.

Der Subwoofer des Systems schwankt auf ähnliche Weise zwischen wohl dosiert und etwas zu aufmümpfig. Das ist aber vergleichsweise leicht mittels der beiliegenden Software kompensierbar. Erstaunlich ist eher, dass mitunter auch die Höhen angepasst werden müssen – und zwar nach oben. Ab und an klingt das Stereosystem nämlich einen Tick zu dumpf, was dem allgemeinen Trend widerspricht, Sub-Sat-Systeme eher per Badewannen-Equalizer im Hoch- und Tieftonbereich aufzublähen. Auch hier hilft ein beherzter Griff zur Software.

Diese muss ebenfalls bemüht werden, will man musikalisch auch bei zugeschaltetem virtuellen Surround-Effekt einen Blumentopf gewinnen. Während nämlich die psychoakustisch erzeugten Rear-Effekte noch durchaus wünschenswert sind, ist es die Dynamikabschwächung sicherlich keinesfalls mehr. Dabei scheint jede Komponente des Systems an Kraft zu verlieren: Der Subwoofer muss befeuert werden, um eine ähnliche Präsenz zu zeigen wie im reinen Stereomodus und die Satelliten wollen fortan auch nichts mehr von einem Mitteltonbereich wissen. Gesang wirkt wie aus der Bahnhoflautsprecheranlage – jede Charakterstimme verkommt leider zu einem älterlichen Hauchen. Der Hochtonbereich wirkt völlig übertrieben und fast zischend. Zwar war eine gleichgerichtete Entwicklung aufgrund des Prinzips des virtuellen Surround-Tons mittels Lautstärkeanpassung innerhalb des Hochtonbereichs (siehe Blauertsche Bänder) zu vermuten, das Ergebnis erscheint dennoch übertrieben – zumindest in der Standardeinstellung.

Die beiliegende Software kann das Kind zwar nicht mehr aus dem Brunnen holen, diesen aber gerade noch so gekonnt abdecken, dass man das Übel am Grund nicht erblicken – pardon, anhören – muss. Warum auch der Subwoofer seine Stärke versteckt, ist nicht ganz klar. „SRS TruBass“ scheint dem Tieftonexperten nicht sonderlich zu schmecken – per Software-Equalizer muss er um mindestens drei Stufen erhöht werden, um überhaupt ein solides Ergebnis abzuliefern.

Dass bei all' den Abstrichen das Endergebnis dann doch nicht mit echtem Mehrkanalton vergleichbar ist, sollte einleuchten. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass ein ums andere Mal eben doch ein sich vermeintlich seitlich vom oder hinter dem Hörer befindender Ton ertönt. Dass dies begeistern kann, soll nicht ausgeschlossen werden – und überhaupt handelt es sich ja um ein Feature und keine Vorgabe.

Filme und Spiele

Bei Film- und Spieleton ergibt sich ein ähnliches Bild: Im Stereomodus sind die Leistungen des Logitech Z Cinéma Advanced mehr als solide. Der Subwoofer ist trotz des vergleichsweise moderaten Chassis potent genug, die allermeisten Situationen tieftonal zu untermalen und die Satelliten spielen klar, ausgeglichen, aber nicht überragend auf. Mitunter gelingt die Ankopplung der Satelliten an den Subwoofer nicht ganz, sodass sich ein etwas hakeliger Übergang ergibt. Die Pegelreserven genügen auch einem gehobenen Heimkinoanspruch.

Bei Mehrkanalquellen fällt abermals ein brauchbarer Surround-Eindruck auf, der aber zu Lasten der Dynamik geht. Die gröbsten – aber nicht alle – Schnitzer kann man hier mit der Software ausbügeln, wobei der Surround-Level minimiert werden muss, was die TruSurround-Funktion in letzter Konsequenz in Frage stellt.