Teufel Motiv 5 im Test: Toller Klang ohne gutes Gesamtpaket

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter des getesteten Soundsystems vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Er sollte nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen, allen voran dem Teufel Concept E Magnum, dem Concept F sowie dem Motiv 2, gezogen werden. Speziell das Motiv 2, auf Basis dessen das hier begutachtete 5.1-System entwickelt worden ist, stellt somit eine besondere Basis für einen Vergleich dar. Interessant ist überdies aber auch der Vergleich zu den nicht einmal halb so teuren Mehrkanalsystemen aus Teufels Labor. Was unterscheidet das Motiv 5 von der Concept-Serie und lohnt sich daher der (deutliche) Aufpreis?

Musik

Der Musikparcours beherbergt stets eine recht wild zusammengewürfelte Auswahl verschiedener Musik-DVDs, die mal mit PCM-Stereo- und mal mit Dolby-Digital- oder DTS-Ton daher kommen. Auf diese Weise ist es möglich, die Lautsprecher sowohl in einer reinen Stereokonstellation auszutesten als auch den zusätzlichen Ambient-Effekt bei Mehrkanalton wirken zu lassen. An die Stereowiedergabe wird mindestens die Erwartung gestellt, die sich aus dem Motiv 2 ergibt – also eine hohe. Da die Satelliten identisch sind und der Subwoofer (bis auf optische Änderungen) klanglich gleichwertig ist, wird man in diesem Belang auch keinesfalls enttäuscht. Das Motiv 5 macht bereits bei der 2.1-Wiedergabe eine sehr gute Figur. Der Übergang zwischen den Satelliten und dem Subwoofer gelingt äußerst flüssig und ohne eine merkliche Klangdelle. Wer hier jedoch zu sehr am Pegel des Tieftonexperten dreht, stellt diesen leicht zu dominant oder zurückhaltend ein, weshalb vor allem die kritische Musikwiedergabe unter so einer Leichtsinnigkeit leiden kann.

Wäre das Motiv 5 ein Stereosystem für den Preis von 500 Euro, so müsste man konstatieren, dass vor allem die Satelliten nicht an die Wiedergabebrillanz von ebenso teuren Lautsprechern herankommen. Es fehlt ein Quäntchen Mitteltondynamik, das vor allem Gesang deutlicher aus der Wiedergabe heraus schält. Einige Passagen wirken zu charakterlos, weil sie zwar wie aus einem Guss wirken, aber doch den letzten Kick an Authentizität vermissen lassen. Das Klangbild ist in sich geschlossen, aber wirkt in Teilen eben doch noch wie aus einem Lautsprecher. Überdies ergibt sich ein gutes Bühnenbild auch bei Stereoton, aber kein überragendes. Die Platzierung einzelner Instrumente auf der Klangbühne ist nicht exakt genug, um hier mit geschlossenem Auge einen Lageplan zeichnen zu können. Anders verhalten sich die Qualitäten des Subwoofers: Dieser ist wohl den allermeisten reinen Stereosystemen zu einem Preis des Motiv 5 überlegen. Er spielt sehr dynamisch auf, ohne dabei zu sehr Effektlautsprecher sein zu wollen. Der Bass wirkt knackig, wohl dosiert und erstaunlich erwachsen für die dann doch noch vergleichsweise moderate Größe des Subwoofers.

Musik-DVDs (3)

Da es sich bei dem Motiv 5 aber tatsächlich um ein vollwertiges 5.1-System handelt, spielt es den Trumpf auch erst bei der Wiedergabe von Mehrkanalton aus. Selbst Musik wirkt, so sie für sechs Kanäle vorliegt, noch einmal um einiges überzeugender. Konnte hier das Motiv 2 noch durch eine – der Preisklasse entsprechenden – sehr guten Wiedergabe glänzen, die aber auf die reine Wiedergabe von vorne beschränkt war, so scheiterte es bei anderen 5.1-Systemen nicht an der Zahl der Lautsprecher, sondern deren Klang. Weder ein Concept E Magnum PE noch ein Concept F sind fähig, ein derart – auch nach hinten – geschlossenes Bild bei der Wiedergabe zu erzeugen, das rundum gleichmäßig wirkt. Vor allem die identische Ausführung aller fünf Satelliten trägt hier Früchte, denn die perfekte Homogenität ist heraus zu hören. Überdies punktet das Motiv 5 gegenüber Teufels Concept-Systemen durch eine authentischere Wiedergabe vom unteren bis zum oberen Ende der Übertragungsfrequenz. Alles wirkt auf dem kleinen Schwarzen runder, satter und weniger aufgesetzt. Hört man auf einem günstigeren PC-System vor allem die Betonung effektvoller Frequenzbereiche wie des Tieftons und der Höhen, so verkneift sich das Motiv 5 diese Attitüde weitgehend. Statt einer Badewannen-Abstimmung erwartet den Hörer also Neutralität, sofern dies die Boxen ermöglichen können.

Filme und Spiele

Bei der Wiedergabe von Film- und Spieleton fühlt sich das Motiv 5 hörbar wohl. Abermals fällt ein – gegenüber günstigeren Mehrkanalsystemen – deutlich satterer Klang auf, der den kleinen Satelliten gar nicht zuzutrauen ist. Stimmen und Effekte wirken glaubhaft und nicht nasal, wie man es von PC-Systemen oft gewohnt ist. Der im Vergleich zur Musikwiedergabe eher unkritische Filmton gewinnt durch Teufels Ensemble überzeugend an Dynamik und Ausgewogenheit. Stimmen kommen glaubhafter als bei günstigeren Systemen über die Lautsprecher, Effekte wirken geschlossen und der Subwoofer macht gehörig Dampf. Zwar ist er den Tieftonexperten des Concept E Magnum oder Concept F nicht überlegen, was Tiefgang und Druck angeht, durch die Abstimmung kann er jedoch deutlich Punkte sammeln. So gliedert sich der Tieftöner sanft an den Mitteltonbereich an. Er trägt nur selten zu dick auf und spielt bis in unerwartete Tiefen des Frequenzkellers. Dabei ist selten ein Wabern oder Nachschwingen des Basses auszumachen, weshalb die teuflische Kraftzentrale erwachsener scheint als die günstigeren Systeme aus gleichem Hause.

Film-DVDs (2)

In den allermeisten Situationen reichen die Pegelreserven und der Tiefgang des Subwoofers mehr als aus. Nahe der Obergrenze können extreme Ansprüche jedoch die Grenzen des Systems aufzeigen: So vermag es der Subwoofer nicht, den Aufstieg des Tripods in „Krieg der Welten“ bei maximalen Pegel noch mit einem brachialen Tiefgang zu unterlegen. Der Treiber kommt hierbei sichtlich ins Schwitzen, übersteuert allerdings nicht übermäßig stark. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Aufmarsch der Olifanten im dritten Teil der „Herr der Ringe“-Trilogie. Man fühlt zweifellos, mit welcher Macht der Auftritt der Dickhäuter akustisch untermalt werden soll, für die perfekte Darstellung fehlt es dem Subwoofer jedoch an Größe, Volumen und Leistung.

Gemessen an dem Preis leistet das gesamte System hier aber erstaunlich viel, was zu guter Letzt auch jeden Spieler zufrieden stellen dürfte. Die Ausführung des Motiv 5 als 5.1-System erfüllt hierbei diejenigen Wünsche, die mit dem Motiv 2 unerfüllt bleiben mussten: Ein kraftvoller Subwoofer wird mit gut klingenden Satelliten in für Mehrkanalton ansprechender Zahl gebündelt. Es dürfte kaum möglich sein, das Motiv 5 mit Videospielen zu überfordern und mit ihm keinen Spaß zu haben.