AMDs Phenom II X4 heißen wie die Core i7?
Dass AMD die bisher durchgesickerte Namensgebung für die ersten Desktop-Prozessoren in neuer 45-nm-Fertigung von der fünfstelligen Bezeichnung noch einmal ändert wird, war durch die Informationen der vergangenen Tage fast klar. Bereits vorab dürfte jedoch die neue Namensgebung die Gemüter spalten.
Was bei den bisherigen Phenom X4 mit ihrer 9000er Nummerierung bereits oft hinter vorgehaltener Hand berichtet wurde, wiederholt sich erneut. AMD wird sich mit der Namensgebung seiner neuen Prozessoren direkt an dem großen Konkurrenten Intel orientieren. Schenkt man den von einer chinesischen Seite gezeigten Folien Glauben, werden die ersten Deneb-Prozessor genau die identische Bezeichnung, genauer gesagt Nummerierung, bestehend aus drei Zahlen, wie die Core i7 von Intel besitzen. Der 2,8 GHz schnelle neue Prozessor wird als „Phenom II X4 920“ auf den Markt kommen, das 3-GHz-Modell heißt „Phenom II X4 940“.
Interessanterweise existieren die neuen Namen erst seit Ende Oktober bzw. Anfang November, also dem Zeitraum, als die offizielle Namensgebung und die ersten drei Nummern für den Intel Core i7 bekannt wurden. Denn Roadmaps aus dem Oktober zeigen noch die hohen 5-stelligen Zahlenwerte. Was sich AMD davon verspricht, kann nur vermutet werden. Im Handel soll mit Sicherheit der Vergleich zu den Intel-Prozessoren gewährleistet sein, jedoch hat dies beim Phenom nur sehr bedingt funktioniert. Vergleicht man zum Beispiel ein Phenom X4 9650 mit einem Intel Core 2 Quad Q9650, liegen dazwischen schlichtweg Welten. Ob der Deneb jedoch wirklich auf Augenhöhe zu den Core i7 liegen sollte, kann aktuell keine unabhängige Quelle sagen. Hier werden Benchmarks im Januar 2009 zeigen, was sich AMD bei der Namensgebung gedacht hat.
Glaubt man der Folie, sind mit dem multiplikatorfreien „Black Edition“-Prozessor bis zu 4 GHz allein mit Luftkühlung möglich. AMD zeigt dabei besonders auf, dass die TDP zu den bisherigen Phenom mit 125 Watt gleich geblieben ist, aber deutlich mehr Luft nach oben besteht. Der 3-GHz-Prozessor bleibt, wie bereits in der Vergangenheit berichtet, eine ganze Weile das schnellste Modell. Die Ablösung der DDR2-Variante wird erst im zweiten Quartal durch einen gleichgetakteten Prozessor mit DDR3-Unterstützung erfolgen. In der Zwischenzeit werden die Modelle 925 und 910 ins Rennen geschickt, die auf den neuen Sockel AM3 und eine TDP von 95 Watt setzen.
Sehr interessant, weil bisher noch nicht einmal aufgetaucht, sind die Prozessoren mit einem Cache von 6 MByte. Die Flaggschiffe setzen auf 512 Kilobyte pro Kern und einen 6 MByte großen L3-Cache, so dass für die 800er-Version eigentlich nur ein L3-Cache von 4 MByte in Frage kommen dürfte, da man den L2-Cache der Prozessorkerne nicht anrühren wird. Hier dürfte AMD eine ähnliche Schiene wie Intel fahren, bei dem unter anderem bei den Server-Prozessoren viele gleichgetaktete Modelle mit unterschiedlich großen L3-Caches daherkommen. Die ersten Phenom II X3 setzen hingegen wie die Flaggschiff wieder auf 512 kB Cache pro Kern und werden von den vollen 6 MByte L3-Cache unterstützt. Die völlig vom L3-Cache befreiten Prozessoren „Propus“ und „Rana“ werden dann ab April 2009 als Serie 600 respektive 400 erstaunlicherweise unter dem Label „AMD Athlon“ an den Start gehen, zu denen im Juni auch ein neuer Zwei-Kern-Prozessor stoßen wird.
Apropos Zwei-Kern-Prozessor von AMD: Es soll doch noch tatsächlich im vierten Quartal des aktuellen Jahres 2008 bis zu drei Prozessoren auf Basis des Kuma geben. Da es nur noch sechs Wochen bis zum Jahresende sind, dürfte der Launch der AMD Athlon 7450, 7550 und 7750 theoretisch kurz bevorstehen. Glaubt man den letzten Meldungen aus Asien, werden sie mit 2,4, 2,5 und 2,7 GHz erscheinen. Doch wenn man an dem heutigen Tage wieder eines gelernt hat, dann das, dass sich bei AMD von heute auf morgen (fast) alles ändern kann.