Kaufberatung PC-Audio: Tipps für einen guten Ton am PC

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Jirko Alex
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Außerhalb des PCs

Stereo oder Mehrkanal?

Die Frage, ob für den eigenen Anspruch eher ein Mehrkanal- oder ein Stereo-System (wahlweise mit Subwoofer-Unterstützung) zu empfehlen ist, ist nicht leicht zu beantworten. Hierzu sollte als erstes festgehalten werden, dass gewisses Tonmaterial nur im Zweikanalformat vorliegt. Verzichtet man also auf einen Stereo-Upmix (was aus beschriebenen Gründen der Wiedergabetreue zu Gute kommen kann), so lägen alle Lautsprecher eines Mehrkanalsystems brach, wenn es sich nicht um die vorderen beiden handelt. Zum zweiten muss bedacht werden, dass bei einem gewissen Preisrahmen qualitative Unterschiede zwischen Lautsprechersystemen zu erwarten sind, die aus unterschiedlich vielen Lautsprechern bestehen. So dürfte einleuchten, dass bei einem 5.1-System, welches also aus insgesamt sechs Lautsprechern besteht, mit simpler Milchmädchenrechnung nur halb so viel Geld pro Box investiert wird wie bei einem 2.1-System mit drei verschiedenen Lautsprechern. Ganz so einfach ist das Verhältnis zwar nicht zu bestimmen, die Tendenz ist aber klar: Bei gleichem Preis sollte ein Stereosystem qualitativ, klanglich oder ausstattungstechnisch einem Lautsprechersystem mit zahlenmäßig umfangreicherer Bestückung überlegen sein. Zum dritten ist es wichtig, Lautsprecher korrekt aufzustellen. Während dies mit der Ausrichtung als Stereodreieck bei entsprechenden Systemen noch relativ leicht ist, müssen Mehrkanalsysteme aufwendig vor und hinter dem Hörplatz platziert werden. Hierzu soll ein weiteres Kapitel gesondert Aufschluss geben.

Die Wahl des entsprechenden Soundsystems hängt also in erster Linie vom Einsatzgebiet ab. Hierbei gilt, dass Film- und Spielton heutzutage beinahe immer für mehr als zwei Kanäle vorliegt und dementsprechend ein Mehrkanalsystem effektiv überzeugen kann. Für Musik eignen sich größtenteils Stereo-Systeme besser, da sie vielfach nur in diesem Format vorliegt und jeder Versuch, sie per Software-Tricks auf mehrere Kanäle zu verteilen, qualitative Einbußen nach sich ziehen kann. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch Musik, die beispielsweise auf Audio- aber auch Video-DVDs in Dolby Digital oder DTS vorhanden ist. Eine gute Abmischung durch den Toningenieur kann in dem Fall auf einem Mehrkanalsystem besser gefallen als auf einem klassischen Stereosystem.

Stereosysteme sind Mehrkanal-Boxen bei gleichem Preis oft überlegen
Stereosysteme sind Mehrkanal-Boxen bei gleichem Preis oft überlegen

Für wirklich authentische Musikwiedergabe ist ferner über eine weitere Komponente nachzudenken: Der Subwoofer kann die Wiedergabe negativ beeinflussen. Ist er nicht richtig eingepegelt und spielt er deshalb beispielsweise schon zu früh mit, kann er den Klang im Mittelton- oder Oberbassbereich verfälschen. Musik hört sich dann sehr basslastig an. Die Trennung zwischen den Kanälen ist überhaupt eines der Hauptprobleme der meisten günstigeren PC-Systeme: Dadurch, dass zumeist Satelliten mit kleinflächigen Chassis verwendet werden, muss der Subwoofer statt des Tiefbassbereiches oft auch den Oberbass und den unteren Mitteltonbereich mit übernehmen, da sich hier sonst ein Frequenzloch ergäbe. Dies gelingt zumeist nicht nur nicht, oft wird der Subwoofer dadurch auch ortbar und beginnt zu wummern. Durch die vergleichsweise große Membranfläche besitzt er ohnehin den Nachteil, nur langsam antreten zu können, weshalb überdies Dynamik im wichtigen Mitteltonbereich verloren gehen kann.

Die Musikwiedergabe ist daher auf 2.0-Systemen prinzipiell eher besser als auf solchen mit Subwoofer-Unterstützung. Auf der anderen Seite kann ein gut abgestimmter Tieftöner den Klangeindruck nach unten abrunden. Allerdings birgt das einen gewissen Aufwand beim Einpegeln.

Der Entscheidung für oder gegen ein Mehrkanalsystem sollte folglich folgende Fragen voran gehen: Nutze ich hauptsächlich Mehrkanalmedien? Kann ich die Lautsprecher korrekt aufstellen (siehe dazu das Kapitel zur Lautsprecherpositionierung)? Welcher Preisrahmen kommt in Frage und welche anderen (Stereo-)Systeme kommen daher in die Alternativauswahl?

Die korrekte Ausrichtung

Die korrekte Ausrichtung und Aufstellung aller Lautsprecher ist sehr wichtig und nimmt an Relevanz zu, je mehr Boxen im Raum verteilt werden soll. Ein paar prinzipielle Faustregeln gelten für alle Aufstellungen – ob es sich um ein Stereo-, 5.1- oder 7.1-System handelt, spielt bei den folgenden Ratschlägen also keine Rolle. Allgemein gilt, dass die Lautsprecher idealerweise dort aufgestellt werden, wo sich der Hörplatz befindet. Handelt es sich bei dem zu beschallenden Raum also etwa um einen solchen in L-Form, sollte der Hörplatz konkret festgelegt werden – das blinde Verteilen aller vorhandenen Lautsprecher im Raum ist hingegen nicht förderlich. Die Boxen sollten zudem in etwa den gleichen Abstand zum Hörplatz aufweisen. Ist dies nicht der Fall, können je nach Entfernung unterschiedliche Lautstärken sowie Laufzeitunterschiede das Resultat sein. Beides kann gegebenenfalls durch die Software der Soundkarte ausgeglichen werden. Wichtig und immer beachtet werden sollte auch, dass die Lautsprecher auch auf die Hörposition ausgerichtet, also gegebenenfalls angewinkelt werden können. Das gilt auch in der Höhe! Idealerweise befinden sich alle Boxen auf Ohrhöhe des Hörplatzes – bei einer Sitzgelegenheit also etwa auf 1,20 Metern Höhe. Kleinere Abweichung von bis zu 40 cm sind vertretbar, mit angewinkelten Lautsprechern lassen sich aber auch hier gegebenenfalls bessere Ergebnisse erzielen.

Abgewinkelte Lautsprecher können für ein „direkteren Ton“ sorgen. Zudem kann es passieren, dass die verwendeten Lautsprecher verzerren, befindet man sich auf einem Hörplatz, von dem aus man nicht direkt auf die Chassis blicken kann. Andererseits ergibt sich durch nicht angewinkelte Lautsprecher unter Umständen ein breiteres Bühnenbild, das ebenso gefallen kann. Speziell bei Mehrkanalsystemen kann auch eine Mischkonstellation sinnvoll sein: Nicht angewinkelt Front-Lautsprecher können für ein breites Bühnenbild sorgen, angewinkelte Effektlautsprecher (so es sich um Direktstrahler handelt) könnten für einen präziseren Surroundeindruck sorgen. Der Hörer sollte hier nach seinem eigenen Geschmack walten und schalten.

Aufstellung von Stereo-Systemen
Bei Stereosystemen gilt die Grundregel, dass die optimale Position der Lautsprecher anhand eines Stereodreiecks bestimmt werden sollte. Bei einem Stereodreieck handelt es sich um ein gleichseitiges Dreieck, dessen Katheten die Entfernung vom Hörplatz zu den Lautsprechern sind. Diese Distanz sollte jeweils etwa gleich lang sein, damit keine Laufzeitunterschiede und Lautstärkeunterschiede den Hörgenuss beeinflussen. Ausprobiert werden sollte, ob die Lautsprecher auf den Hörplatz angewinkelt werden sollten oder nicht. Der Abstand zwischen den Boxen selbst sollte – damit das Dreieck tatsächlich gleichseitig ist – in etwa so lang sein wie der Abstand des Hörer zu jeder Box. Bei dieser Aufstellung ergibt sich bei Stereoton ein realistischer Höreindruck und die Phantomschallquelle kann zwischen den Lautsprechern korrekt wandern.

Aufstellung als Stereodreieck
Aufstellung als Stereodreieck

Wird zudem ein Subwoofer benutzt, so sollte sich dieser idealerweise auf der geraden Linie zwischen den vorderen beiden Lautsprechern befinden. Ist dies nicht möglich, so kann er auch außerhalb dieses Bereiches platziert werden. In der Regel ist so ein Aufbau relativ unkritisch. Der Tieftöner kann aber prinzipiell zu einem Problem werden, wie in einem extra Absatz zu der Komponente geklärt wird.