ComputerBase zum Ende von Lycos

Frank Hüber
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Nachdem die Lycos Europe GmbH am heutigen Tage bekannt gegeben hat, dass man nur einige Bereiche des Unternehmens verkaufen und die anderen zum Jahresende abwickeln werde, erreichten uns Anfragen von Lesern, die um das Wohl von ComputerBase besorgt waren, da Lycos ComputerBase seit Ende 2005 hauptsächlich vermarktet.

Auch eine Reihe anderer Webseiten haben ihre Sorgen (zum Teil öffentlich) geäußert. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle kurz Stellung zu den Konsequenzen, die sich durch das „Aus“ der Lycos Europe GmbH aus Sicht eines Außenstehenden für ComputerBase ergeben haben könnten, beziehen.

Wir möchten allen Lesern versichern, dass selbst ein mögliches Ende der Kooperation mit Lycos die Existenz von ComputerBase in der aktuellen Form nicht gefährdet. Wir sind, was Umsätze anbelangt, breit aufgestellt und könnten aus diesem Grund auch den Ausfall unseres Hauptvermarkters verkraften, ohne unser Angebot reduzieren oder gar einstellen zu müssen.

ComputerBase wird im Jahr 2008 erneut alle Rekorde brechen, was Besucherzahlen und Seitenabrufe anbelangt. Und traditionell haben wir uns für 2009 fest vorgenommen, diese Rekorde mit unserem gewohnt umfangreichen Angebot und Euch, unseren Lesern und Mitgliedern, erneut zu brechen.

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    … schreibt seit dem Jahr 2000 über Smart Home, Monitore und neue Technologien. Sein Studium schloss er als Diplom-Ingenieur ab.

Ergänzungen aus der Community

  • Anonymous 26.11.2008 21:36
    heißt dass das ihr eure server woanders mieten müsst? oder gar selber welche kauft?
    Lycos ist nur Werbepartner von ComputerBase, nicht Hoster.
  • starbuckzero 27.11.2008 22:32
    Ich hab mir gerade mal den anderen Thread durchgelesen - ich hab so das Gefühl 99% der Leute wissen nicht, was ein Vermarkter eigentlich macht und daraus resultierend auch nicht wieso das Ende von Lycos relativ undramatisch ist. Ich versuch das mal kurz zu erklären (Disclaimer: ich arbeite für eine Mediaagentur).

    Es gibt im Grunde 2 Möglichkeiten für eine Website, mit Werbung Geld zu verdienen.
    1. Eigenvermarktung
    2. Ein Dienstleister übernimmt die Vermarktung für die Site

    Ab einer gewissen Grösse ist es für ein Angebot meistens die deutlich bessere Wahl, einen Vermarkter das Werbegeschäft übernehmen zu lassen. Von denen gibt es relativ viele, neben Lycos z.B. TomorrowFocus, AdLink, G+J EMS, SevenOne Interactive, und jede Menge mehr. Die Vermarkter haben alle ein Portfolio an Sites, für das sie Werbung an Mediaagenturen (welche die Werbebudgets von Unternehmen verwalten und damit Kampagnen planen) oder an die Unternehmen direkt verkaufen. Je nach Vertrag bekommen die Sites dann einen Anteil der Werbeeinnahmen, die der Vermarkter erwirtschaftet.

    Wieso ist die Vermarkter-Lösung nun besser als die Eigenvermarktung?

    Mehrere Gründe:
    1. Wahrnehmung: Die Vermarkter stehen im engen Kontakt mit den Agenturen und können regelmäßig ihr Portfolio vorstellen und bei den Agenturen im Gespräch bleiben. Als Agentur hat man ohnehin schon dutzende von Vermarktern an der Backe, einzelne Sites haben es da ungleich schwerer überhaupt wahrgenommen zu werden.
    2. Ansprechpartner, Prozesse: Hängt mit Punkt 1 zusammen. Wenn die Agenturen für jede Werbekampagne erstmal bei 20 verschiedenen Sites mit 20 Ansprechpartnern verhandeln müssten wäre das ein irrsinniger Aufwand. Sind die 20 Sites jedoch bei 3 Vermarktern angesiedelt geht das alles schneller und einfacher. Das gilt auch für Buchungsprozesse, Tracking, Abrechnung, etc., das verursacht alles sehr viel Aufwand, je weniger Beteiligte desto besser.
    3. Standards, Spezifikationen: Die üblichen Online-Werbemittel wie Banner oder Skyscraper sind stark standardisiert, jeder Vermarkter hat Werbemittel-Spezifikationen, die im Idealfall bei allen Sites im Portfolio gleich sind. Vorteil für die Agenturen: man hat verlässliche Specs, das macht das Erstellen der Banner, die Anlieferung, Ad-Server-Code, etc. alles viel einfacher, spart am Ende Zeit und vor allem Geld. Bei der Eigenvermarktung steht man wieder vor dem Problem, dass man bei 20 Sites im schlimmsten Fall 20 verschiedene Specs hat - jede Änderung an einem Banner kostet aber in der Kreation bares Geld.
    4. Planungstools: die Reichweiten von Computerbase werden in der AGOF gemessen, das ist allerdings nicht ganz billig, nur übernimmt diese Kosten der Vermarkter. Ohne die Messung wird man allerdings im AGOf Planungstool nicht ausgewiesen, d.h. die Agenturen können selbst keine Reichweiten- und Zielgruppenzählungen vornehmen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass das für die Sites, die nicht ausgewiesen werden, durchaus ein Problem ist. Man kann sie nicht in die Standard-Mediapläne aufnehmen, hat dadurch wieder Zusatzaufwand, hat nur mangelnde Informationen über die Benutzerstruktur der Sites, etc.
    5. Konditionen: Einer der Hauptgründe, wieso viele Firmen ihre Werbebudgets von Mediaagenturen verwalten lassen, ist dass die Agenturen deutlich bessere Einkaufskonditionen bekommen, als die Unternehmen selbst. Ist auch rel. logisch, je mehr Geld man bei einem bestimmten Vermarkter ausgibt, desto bessere Rabatte bekommt man. Da die Agenturen meistens eine Vielzahl an Kunden haben bekommen sie so deutlich bessere Einkaufspreise für die Werbeschaltungen bei den Vermarktern. Die Preise sind auch der Hauptgrund wieso Eigenvermarktung nicht von Vorteil ist, mit den Rabattstaffeln eines großen Online-Vermarkters kann eine einzelne Site i.d.R. nicht mithalten, ist dadurch zu teuer und wird nur selten gebucht.

    Lange Rede, kurzer Sinn: CB wird sich einen neuen Vermarkter suchen, der die Werbeschaltungen übernimmt, bis dahin kann man das auch in Eigenregie machen. CB hat ca. 850.000 Nutzer pro Monat und ist ein relativ attraktives Angebot, ich glaube dass auf lange Sicht eine Vermarktung durch jemand anderen als Lycos (deren Portfolio ansonsten nicht sonderlich attraktiv war) sogar ein Vorteil ist.

    Zu den sinnbefreiten Unterstellungen weiter oben sag ich besser nichts. :p