Fedora 10 ist fertig
Nach einem halben Jahr Entwicklung ist Fedora 10, Codename „Cambridge“, mit der üblichen Verspätung, aber auch vielen neuen Features und Verbesserungen, endlich erschienen. Die Distribution kann über Mirrors oder per Bittorrent heruntergeladen werden.
Entwickler und OEM-Hersteller können nun die sogennanten „Applicance Tools“ nutzen, um die Distribution auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Mit von der Partie sind Kernel 2.6.27, Gnome 2.24, KDE 4.1, GCC 4.3.2, X.org 7.4, X-Server 1.5.3 , das neue „Solar“-Theme (Bilder) und die Icon-Sammlung „Echo“. Fedora 10 nutzt RPM-Pakete in der neuen Version 4.6 und der verwendete Kernel kann bereits mit dem noch jungen Linux-Dateisystem ext4 umgehen, das erst seit dem 21. Oktober „stable“ ist .
Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Entwickler dem Bootvorgang, genauer gesagt dessen Geschwindigkeit und Haptik. Durch bessere Parallelisierung und mit durch „readahead“-Technik beschleunigtem Lesen soll das Betriebssystem schneller starten. Ein neues Programm namens „Plymouth“ ersetzt das alte „Red Hat Grafical Boot“(RHGB). Das Ziel dabei ist, eine Straffung und optische Aufwertung der Bootsequenz (Video).
Bisher trat unter Linux-Systemen beispielsweise beim Setzen der Auflösung während des Bootvorgangs immer ein unschönes Flackern auf, welches durch den X-Server verursacht wurde. In Zukunft soll daher der Kernel das Modesetting übernehmen. In Fedora 10 funktioniert das mit den ATi-Karten ab der Radeon 9500, die Chipsätze von Intel sollen bald folgen. Dies bedeutet nicht nur eine Verbessung optischer Natur, die neue Strukturierung ermöglicht es auch, ähnlich wie bei Windows, grafische Fehlermeldungen auszugeben. Scherzhaft spricht man auch vom „blue pinguin of death“.
Die Benutzung und Verwaltung von Druckern wurde überarbeitet und soll einfacher zu handhaben sein. Des Weiteren wurde die Unterstützung von Webcams stark verbessert, da einige neue Treiber für verschiedene Modelle ihren Weg in den Linuxkernel gefunden haben und die Video4Linux-Unterstützung der entsprechenden Anwendungen optimiert wurde. Außerdem ist es jetzt möglich, einen Rechner mit Zugang zu einem Netzwerk und WLAN unter Fedora in den adhoc-Modus zu schalten (Video), sodass dieser als Access Point anderen Rechnern ein gemeinsames Funknetzwerk anbieten kann.
Der Sound-Server „PulseAudio“ wurde neu geschrieben und setzt wie MacOS X oder Windows Vista auf Timer statt Interrupts zur Audio-Steuerung. Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass das Audiosystem seltener aktiv werden muss bzw. länger schlafen kann, was den Energieverbrauch senken soll. Zudem wird die Audiowiedergabe durch dynamischere Justierung der Latenzen weniger anfällig für Aussetzer. Ähnlich wie bei Ubuntu kann das Multimediaframework „Gstreamer“ jetzt nach passenden Codecs suchen, wenn der Benutzer eine Video- oder Audiodatei abspielen möchte, die standardmäßig nicht unterstützt wird. Sofern Paketquellen Dritter – z. B. RPMfusion – aktiviert sind, werden auch die dortigen Codecs eingebunden. Diese Funktionalität ersetzt das umstrittene Programm „Codeina“.
Neben aktuellen Programmen wie Firefox 3.0, OpenOffice 3.0 und GIMP 2.6.2 sind die Entwicklungsumgebungen Eclipse in der neuen Version 3.4 sowie erstmals NetBeans in Version 6.1 verfügbar. Zu Fedora stießen außerdem zwei neue grafische Oberflächen: der „Sugar“-Desktop, welcher beim OLPC verwendet wird, sowie „lightweight X11 desktop environment“ (LXDE). Diese Oberfläche soll besonders klein, leicht und ressourcenschonend sein.
Fedora Linux ist bekannt als Spielwiese für die Entwicklung von Red Hat Enterprise Linux (RHEL), der Distribution mit der Hauptsponsor Red Hat seine Brötchen verdient. Folglich findet sich in Fedora mit der Zeit der eine oder andere Bug. Diese lassen sich jetzt zusammen mit Debugging-Informationen auf Wunsch direkt an die passende Fehlerdatenbank senden (Video), sofern man dort einen Bugzilla-Account besitzt.
Mit an Bord sind auch zwei neue Systemtools. Das „first Aid Kit“ lässt sich mit Plugins füttern, die ein zerschossenes System wieder auf die Beine bringen, indem sie z. B. den Bootloader Grub neu auf die Festplatte schreiben, den X-Server reparieren oder die Infrastruktur für den Bootvorgang neu aufsetzen. Das „secTool“ soll dagegen für mehr Sicherheit sorgen. Durch verschiedene Tests lässt sich das System auf Sicherheitsprobleme überprüfen und möglicherweise unautorisiertes Eindringen feststellen. Da kann das Fedora-Projekt nämlich ein Liedchen von singen.
Wir danken MacroWelle
für das Einsenden dieser News!
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4,7 SterneFedora ist eine vom Fedora-Projekt entwickelte Linux-Distribution, die regelmäßig aktualisiert wird.
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