Neues 3D-Display von NEC verzichtet auf Brille

Jirko Alex
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NEC hat ein neues 12,1" großes Display vorgestellt, das gänzlich ein 3D-Erlebnis ohne Shutter- oder Anaglyphenbrille erlaubt. Derartige Displays sind nicht neu, NEC verspricht allerdings eine gleichbleibende Auflösung im 2D- sowie im 3D-Betrieb. Zu diesem Zweck hat man die Subpixel neu angeordnet.

Gängige 3D-Displays werden zumeist mit einem passiven Element vor dem Panel versehen, dass die angezeigten Pixel in Bilder für linkes und rechtes Auge umlenkt. Die Pixelstruktur des Panels bleibt dabei unverändert, was bedeutet, das für zwei Bilder, die gleichzeitig angezeigt werden müssen, die native Auflösung des Displays halbiert wird. Bei Mehr-Nutzer-Bildschirmen werden gar fünf bis neun Bilder gleichzeitig angezeigt und so gebrochen, dass aus einem hohen Blickwinkelbereich einen 3D-Effekt auf dem Bildschirm wahrgenommen werden kann. Die Verringerung der Auflösung kann jedoch besonders hier zu einem Problem werden, da die Detailabbildung leidet.

NEC verfolgt mit der hauseigenen Technik der horizontal double-density pixel (HDDP) einen anderen Ansatz: Auch hier trennt ein optisches Element vor dem Panel – im aktuellen Fall ein Linsensystem – die Bilder für linkes und rechtes Auge. NEC veränderte die Pixelanordnung jedoch entscheidend. So liegen herkömmlichen Flachbildschirmen zumeist quadratische Pixel zugrunde, die vertikal in Streifen für die drei Farben blau, grün und rot geteilt wurden. Diese Subpixel ergeben durch unterschiedliche Intensität die Farbe eines jeden Pixels. NEC drehte die Anordnung um 90° und halbierte die Subpixel-Balken, sodass jeder Pixel nunmehr aus derer sechs besteht (zwei für jede Farbe). Bei einer 2D-Darstellung geben jeweils zwei benachbarte Subpixel-Tripel die gleichen Bildinformationen weiter, weshalb die eigentliche Auflösung des Displays bestehen bleibt. Bei der 3D-Darstellung zeigen benachbarte Subpixel-Systeme unterschiedliche Inhalte für das jeweilige Auge. Anhand einer NEC-HDDP-Demo ist das Vorgehen recht gut nachzuvollziehen.

NEC HDDP-System
NEC HDDP-System

Das 12,1"-Display ist dabei nur das neueste in der Reihe der HDDP-Displays von NEC. Bereits vor Jahren stellte der Hersteller ein 2,5"-großes Display mit dieser Technik vor, das für den Einsatz in Mobiltelefonen gedacht ist. Mit der wachsenden Größe will man sich aber auch Industrieansprüchen immer weiter nähern. Diese verlangen nach hochauflösenden Displays – in Teilbereichen, etwa der Medizin, wäre aber auch eine 3D-Darstellung hilfreich, was bei vielen autostereoskopischen Displays eben nicht möglich ist. NECs neuesten HDDP-Display bietet eine native Auflösung von 800 x 600 Pixeln – sowohl im 2D- als auch im 3D-Betrieb. Da die Auflösung stets gleich bleibt, ist auch die gleichzeitige Darstellung von 2D- und 3D-Inhalten problemlos möglich. Grenzen sind dem System aber per Definition ebenfalls gesteckt: Da im 3D-Modus nur zwei Bilder gleichzeitig dargestellt werden, dürfte der Blickwinkel für den Betrachter relativ gering ausfallen. Wie gut die Bilddarstellung ist, hängt zudem vom (unveränderlichen) Linsensystem ab, das erst ab einer gewissen Entfernung die korrekte Brechung für linkes und rechtes Auge ermöglicht. Einige dieser Einschränkungen wären wohl mit einem Head-Tracking-System und einer sich der Kopfposition anpassenden Darstellung des Panels behebbar. Gleichwohl müssten für ein Multi-User-Display allerdings mehr als nur zwei Subpixelsysteme aus einem Pixel gebaut werden, um den gleichen Grad an Qualität bei der 2D- und 3D-Darstellung zu erhalten.

Dann jedoch wäre das HDDP-System vielen aktuellen Lösungen überlegen. Ein Preis für den 12,1"-TFT ist nicht bekannt. Weder Bildschirmgröße noch der vermutliche Preis dürften aber attraktiv für den Endverbrauchermarkt sein.

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