C&C: Alarmstufe Rot 3 im Test: Das bunteste Command & Conquer aller Zeiten
4/4Fazit
Electronic Arts vollzieht mit „Alarmstufe Rot 3“ – was die C&C-Reihe anbetrifft – einen endgültigen Paradigmenwechsel. Statt auf Strategie und Taktieren kommt es bei AR 3 vor allem auf Action und Geschwindigkeit an. Dies schlägt sich in einem entsprechenden Plot, kurzweiligen Missionen und nicht zuletzt in der bunten grafischen Umsetzung nieder. Je nach persönlichem Standpunkt fällt die Bewertung dieser Veränderung unterschiedlich aus: Während sich klassische C&C-Veteranen nur schwer mit dem neuen Prinzip anfreunden dürften, liefert der neue Ansatz für andere, vielleicht bis dato nicht sehr genrenahe Spielertypen unter Umständen völlig neue Anreize. Denn wo normalerweise Komplexität, Zeitaufwand und taktisches Vorgehen abschrecken könnten, gibt es bei AR 3 stattdessen in einem zeitlich begrenzten Rahmen jede Menge Action, ein überschaubares aber doch vielseitiges Einheitenportfolio sowie motivierende Zwischensequenzen – und zwar ohne allzu viel Ernsthaftigkeit.
Der ganz eigene, neue Charme von „Alarmstufe Rot 3“ darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige handwerkliche Fehler zu beklagen sind. Auch hier kann eine sinnvolle Unterscheidung getroffen werden: Während manche dieser Fehler nur geringfügig ausfallen, wiegen andere deutlich schwerer. Zu erstem Typ ist das Missionsdesign zu zählen. Dieses ist eher als konventionell, wenn nicht sogar monoton zu bezeichnen. Auch die bereits angesprochene Grafik von AR 3 ist, ganz abgesehen von den wie erwähnt unterschiedlich wahrzunehmenden bunten Aspekten, keinesfalls ein ultimativer Augenschmaus, auch wenn man an dieser Stelle gerade im Echtzeitstrategie-Genre von einer Umsetzung auf Höhe der Zeit sprechen kann. Zum zweiten Typ ist indes definitiv die KI zu zählen: Mit Ausnahme der Co-Commander-Intelligenz bekleckert sich diese nicht gerade mit Ruhm. Der große Höhepunkt dieser durchweg schwachen Vorstellung ist die Wegfindung, die gerade über längere Strecken ein großes Problem darstellt und zeitweise für ordentlichen Frust sorgen kann.
Sieht man von diesen Fehlern ab, so kann man mit „Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3“ durchaus warm werden. Die beste Voraussetzung dafür ist, dass man sich mit den erläuterten grundlegenden Veränderungen in irgendeiner Form identifizieren kann. Dies war uns im Rahmen dieses Tests zunächst nur schwer möglich, sodass unumwunden zugegeben werden muss, dass in den ersten Minuten Spielzeit eine große Skepsis überwog. Doch auch als eher konservativer RTS-Liebhaber ist es möglich, trotz der bunten Präsentation und der genannten handwerklichen Probleme einige sehr spaßige Stunden mit „Alarmstufe Rot 3“ zu verbringen – gesetzt den Fall, dass man von den eigenen Vorstellungen Abstand nimmt und sich auf die gegebenen, bunt-spaßigen Inhalte vorurteilsfrei einlässt.
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