Call of Duty: World at War im Test: Zurück aus der Zukunft

 4/5
Sasan Abdi
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Inhaltliches

Plot

Gerade im Vergleich mit der komplexen Handlung von „Brothers in Arms: Hell's Highway“ fällt der Plot in „Call of Duty: World of War“ ziemlich schmal aus. Statt auf eine epische Story-Präsentation, wie man sie in sehr guten Ansätzen auch beim vierten Teil der Reihe findet, beschränken sich die Macher von Treyarch an dieser Stelle auf das Mindeste. So verfolgt man im Rahmen der mit rund acht Stunden recht kurz geratenen Einzelspielerkampagne die Kampfstationen der fiktiven Privates Miller (US Marines) und Petrenko (Rote Armee) und schießt sich dabei – wie könnte es anders sein – durch allerlei Feindstellungen.

Standard-Repertoire: Erstürmung des Reichstags

Während der US-Soldat im Pazifik kämpft und dort in „Der schmale Grat“-Manier die von japanischen Stellungen gespickten, schwer einsehbaren Anhöhen erstürmt, ist der Soviet-Kamerad beim Sturm auf Deutschland und letztlich in guter CoD-Tradition auch bei der Eroberung des Reichstags inklusive dem Hissen der sowjetischen Flagge beteiligt (siehe Bilderreihe oben). Im Verlauf der Geschehnisse erfährt man jedoch nichts über die beiden Protagonisten und bekommt auf Basis sehr selten vorkommender Wortwechseln mit seinen Mitstreitern auch nur eine ungefähre Ahnung davon, wie diese gestrickt sind. Da verwundert es nicht, dass der Tod von Millers Anführer sowie die Eroberung des Reichstages die einzigen tatsächlich dramatischen Momente im Spiel ausmachen.

Missionsdesign

Auch mit Blick auf das Missionsdesign bleiben die Entwickler der Tradition der CoD-Reihe treu. Dies bedeutet, dass „World at War“ alles anderes als „open world“ ist. Im Gegenteil: Die zuletzt aus „Call of Duty: Modern Warfare“ bekannten, eher kleinen „Schlauchlevel“ finden sich auch im fünften Teil wieder. Die räumliche Begrenzung macht es auch hier wieder möglich, allerlei Zwischengeschehnisse über diverse Scripts einzubauen, was übrigens erneut hervorragend funktioniert und dafür sorgt, dass die Missionen niemals an Fahrt verlieren. Auch an der vorbildlichen Vorab-Präsentation der Missionen wurde nicht viel gedreht: In WaW machen schön animierte Grafiken gemixt mit realen Aufnahmen aus der Zeit die ohnehin kurzen Ladezeiten zwischen den Missionen zu einem eigenen kleinen Erlebnis.

Inhaltlich bieten die zu lösenden Aufgaben den Genre-Standard. Dies bedeutet, dass man sich in der Regel von Punkt A nach Punkt B durchkämpfen muss, wobei es natürlich gilt, eine Flut von Feinden und befestigten Stellungen sowie zum Teil auch Panzer aus dem Weg zu räumen. Wer hier Innovation erwartet, wird zwar enttäuscht – dafür erhalten Freunde des Genres zwar konventionelle, aber sauber in Szene gesetzte WK-Shooter-Kost, die nicht zuletzt aufgrund der durchgescripteten Geschehnisse selten monoton wird.

Kämpferisches

KI

Sieht man von dem ein' oder anderen Aussetzer ab, so ist die KI der WaW-NPC als solide zu bezeichnen. Vor allem die japanischen Soldaten überzeugen durch – natürlich gescriptete – Überfälle aus dem Hinterhalt, wobei sie plötzlich aus Erdlöchern entschlüpfen und unter martialischem Geschrei mit aufgesteckten Bajonett auf die US-Gegner zu stürmen. Weitere Merkmale der vorhandenen künstlichen Intelligenz sind in einem guten aber nicht unrealistischen Zielverhalten, präzise geworfenen Granaten und der ständigen Suche nach einer festen Deckung zu finden. Die angedeuteten Aussetzer äußern sich in starr in der Gegend stehenden NPC, die den Blick gerne auch mal in den Himmel richten – was zum Glück äußerst selten vorkommt.

Waffen

Das Waffenarsenal von „World at War“ bietet erwartungsgemäß all' das, was man sich von einem Spiel, das im 2. Weltkrieg angesiedelt ist, erhoffen kann. Neben obligatorischen Modellen wie der MP 40, der M1 Garand und der legendären „Thommy“ kann der geneigte Spieler auch auf Panzerfäuste, Molotow-Cocktails und Flammenwerfer zurückgreifen, wobei letztere vor allem in den Dschungel-Kämpfen ein hervorragendes Mittel darstellen, um das hohe Gras niederzubrennen und etwaige Erdlöcher zu entdecken. Mit Blick auf die Fahrzeuge sei auf die einzige Panzermission in WaW verwiesen. Weitere Vehikel gibt es nicht, was übrigens nicht sonderlich schwer wiegt.

Multiplayer

Der Mehrspieler-Part von „Call of Duty: World at War“ orientiert sich sehr stark am Pendant im vierten Teil. Und das ist mit Blick auf dessen solide Ausgestaltung auch gut so. In den bekannten Modi wie „Team Deathmatch“, „Deathmatch“, „Suchen und Zerstören“, „Sabotage“ und „Capture the Flag“ (CTF) können sich die Spieler auch nach Ende der leider zu kurzweilig geratenen Einzelspieler-Kampagne stundenlang austoben. Möglich wird dies unter anderem durch das nach wie vor motivierende Aufstiegssystem, bei dem in Verbindung mit neuen Rängen auch stets neue Waffen und Charakter-Boni locken. Gute Schützen erhalten außerdem die Möglichkeit, nach einer bestimmten Anzahl von Abschüssen Spezialfähigkeiten wie die Anforderung eines Aufklärungsflugzeugs, Artilleriebeschuss und die Freilassung von Kampfhunden zu veranlassen. Abgerundet wird das Mehrspieler-Spektakel durch den neuen Modus „Krieg“, bei dem es in grober Anlehnung an CTF gilt, Punkte einzunehmen und diese dann auch zu halten.

WaW-Mehrspieler-Part

Überdies gilt es zu erwähnen, dass „World at War“ auch die Möglichkeit bietet, im Koop-Modus mit insgesamt bis zu drei anderen Mitspielern in Aktion zu treten.