MSI Wind im Test: Alltagserfahrungen zum kleinen Netbook
4/5Wind im Alltag
Das für diesen Test vorliegende MSI Wind verfügt über ein vorinstalliertes Windows XP Home mit ULCPC-Lizenz. Da das Service Pack 3 standardmäßig integriert ist, fallen nur einige wenige dringliche Windows-Updates an. Sofern man kein Purist ist und gleich mit der gegebenen Installation weiterarbeitet, ist das erste Setup – je nach Anzahl der zu installierenden Programme – in gut einer Stunde beendet. Damit gestaltet sich das Wind als anwenderfreundlich.
Doch wie macht es sich tatsächlich im Alltag? Um dies herausfinden zu können, wurde ein aktuelles, konventionelles 14-Zoll-Notebook für eine Woche konsequent gegen das Netbook von MSI eingetauscht.
Mobilität
In Sachen Mobilität hat das Wind im Vergleich mit unserem 14-Zoll-Notebook natürlich klar die Nase vorn. Was schon theoretisch aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit einleuchtet, machte sich im Rahmen des Tests auch ganz praktisch angenehm bemerkbar. Auch wenn das Wind mit seinen 1,3 Kilogramm unter den Netbooks eher ein Schwergewicht darstellt, so macht sich der Unterschied von rund einem Kilogramm zu dem besagten Standard-Notebook doch deutlich bemerkbar. Neben dem Gewicht ist dies auch auf die kleinen Maße des Gerätes zurück zu finden, wobei die durch den 6-Zellen-Akku bedingte tatsächliche Höhe (siehe Abschnitt „Ausstattung“) das zunächst empfundene Gefühl absoluter Agilität zumindest visuell leicht einschränkt.
Dennoch verdient das Wind ohne weiteres das Prädikat „portabel“. Dies bezieht sich sowohl auf das Herumtragen mit den Händen, als auch in einem Rucksack oder in einer Tasche. In letzterem Fall lässt sich sogar sagen, dass eine extra Notebooktasche dank der kleinen Dimension eigentlich unnötig wird. Und wer ohnehin schon immer mit Platzproblemen zu kämpfen hat, wird das Wind als wahren Segen empfinden.
Surfen & Lesen
Was für die Portabilität ein Segen, ist für die konkrete Anwendung in Teilen ein Fluch. Denn bei längeren Arbeiten am Wind macht sich die klein-dimensionierte Verarbeitungsmethode durchaus negativ bemerkbar. Dies ist vor allem auch auf die Auflösung von 1024x600 zurückzuführen. Mutet sie auf dem Papier mit Blick auf das 10-Zoll-Display noch als ausreichend an, so bemerkt man in der Praxis doch recht schnell, dass häufig der eigentlich notwendige Platz für ein komfortables Arbeiten fehlt. Dies stellt besonders in Verbindung mit dem Touchpad des Wind ein nennenswertes Manko dar: Da dieses mit 4 x 5 cm (H x B) recht klein ausfällt, man aufgrund der Auflösung beim Surfen oder E-Mail-Abrufen aber ständig scrollen muss und die Maustasten überdies auch noch recht schwerfällig gehen, wird dieses Tätigkeitsfeld schnell zum echten Training für die Hände. Ein wenig Abhilfe kann hier durch den Verzicht auf sämtliche nicht zwingend notwendigen Leisten – zum Beispiel im Browser, in der Office-Suite aber auch in Windows (Stichwort: Taskleiste) – erwirkt werden.
Neben dieser akrobatischen Leistung ist auch beim Lesen großes Fingerspitzengefühl von Nöten. Abgesehen davon, dass das Lesen von längeren Texten unter der besagten Auflösungen keinen Augenschmaus darstellt, ist auch in diesem Fall ein häufiges Scrollen notwendig, sodass sich das Wind an dieser Stelle als Vertreter aus dem Netbook-Segment keinesfalls als ideales Werkzeug entpuppt.
Schreiben
Ob beim Surfen, E-Mailen, Chatten oder Arbeiten: Die maßgebliche Aktivität, der an einem portablen Rechenknecht nachgegangen wird, ist das Schreiben. Insofern spielt der Komfort, den man dabei nicht zuletzt aufgrund der Größe der zur Verfügung stehenden Tastatur erfährt, eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wurde im Rahmen dieses Tests der E-Mail-Client auf das Wind verlegt. Überdies wurden alle anfallenden Texte auf dem Gerät geschrieben.
Das Layout der Wind-Tastatur ist als konventionell und somit gut gebräuchlich zu bezeichnen. Der wohl größte und damit gewöhnungsbedürftigste Unterschied zu dem Layout von vielen anderen Notebooks ist in der Position der linken Fn-Taste zu finden; diese liegt am äußersten, unteren Ende, wo unbedarfte Benutzer in der Regel STRG vermuten. Ferner positiv zu vermerken ist das Schreibgefühl auf dem Wind: Die Tasten werden moderate 3 mm eingedrückt, während ein kaum wahrnehmbares Geräusch entsteht. Die mögliche Schreibgeschwindigkeit ist, sofern man an die Position der STRG-Taste gewöhnt ist, recht hoch, wobei größere Hände aufgrund der Abmessung der Tastatur (14 x 26, H x B) gerade bei Verwendung der 10-Finger-Technik einige Schwierigkeiten haben dürften.
Für das Schreiben von kürzeren, alltäglichen Texten ist das Wind also alles in allem ordentlich ausgestattet. Wer längere Schriftstücke anfertigen will, sollte aber vor allem auch mit Blick auf die eingeschränkte Sicht und das häufig notwendige Scrollen auf die Ausgabe auf einem Monitor und den Anschluss einer USB-Tastatur setzen.
VGA-Ausgabe & Präsentieren
Wer abseits der mobilen Nutzung auch am heimischen Schreibtisch am Wind arbeiten möchte, dürfte sich früher oder später versucht fühlen, aus Komfortgründen einen externen Monitor hinzu zu ziehen. Dieser lässt sich dank des robusten VGA-Ausgangs schnell und ohne Festschrauben oder Wackelkontakte anschließen. In unserem Test ließen wir das Wind mit einem 22-Zoll Samsung SyncMaster T220 arbeiten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: In der höchsten nativen Auflösung des T220 (1680x1050) machte das MSI-Netbook eine gute Figur.
Abgesehen davon testeten wir auch die Möglichkeit, mit dem Wind etwas zu präsentieren. An einen etwas älteren Beamer angeschlossen, war auf der maximalen Auflösung des Gerätes von 1024x786 nach einiger Feinjustierung die Projektion eines brauchbaren Bildes möglich. Das Wind eignet sich prinzipiell also durchaus für derlei Zwecke. Dabei fiel aber auf, dass der Lüfter alles in allem doch recht laut arbeitet, was in diesem Fall zwar von dem noch lauteren Beamer übertönt wurde, bei professionelleren Präsentationen im kleinen Kreis mit State-Of-The-Art-Projektoren jedoch unangenehm auffallen könnte. Dieser Umstand fußt jedoch auf einer subjektiven Wahrnehmung, die an dieser Stelle nicht mit konkreten dB-Zahlen belegt werden kann.
Spielen
Dass das MSI Wind nicht zum Spielen konzipiert wurde, steht außer Frage. Dennoch könnte sich der eine oder andere potentielle Käufer fragen, ob ältere Titel auf dem Gerät lauffähig sind. Aus diesem Grund haben wir das gute alte „Day of Defeat Classic“ bemüht, wobei das Ergebnis wenig überraschend ausfällt: Wer niedrige Auflösungen bei alten Spielen in Kauf nimmt, könnte mit dem Wind spieletechnisch klarkommen. Empfehlenswert wäre dabei, auf alte Strategie-Titel (z.B. Age of Empire 2) zurückzugreifen, da First-Person-Shooter erwartungsgemäß mehr schlecht als recht laufen. Das besagte DoD ließ sich in einer Auflösung von 800x600 mit rund 15 Bildern pro Sekunde spielen – kein Spaß, erst recht nicht auf dem angeschlossenen 22-Zoll-Bildschirm.