Apple-Werbung darf man nicht trauen – sagt Apple
Apple befindet sich aktuell im Rechtsstreit mit mehreren Klägern, die gegen eine aus ihrer Sicht irreführende Werbung vorgehen. In einer Rechtfertigung gegen einen dieser Apple-Kunden wehrt sich der iPhone-Produzent auf unerwartete Art, indem er die Glaubwürdigkeit der eigenen Werbung in Frage stellt.
Eine der aussichtsreichsten Klagen strebt der 70-jährige Amerikaner William Gillis an. Er fühlt sich von Aussagen zum neuen iPhone 3G getäuscht, die etwa die doppelte Geschwindigkeit bei halbem Preis versprechen. In einem Schreiben an das zuständige Gericht führen Apples Anwälte jedoch unter anderem aus, dass die in der Werbung getätigten Aussagen gar nicht als Fakten wahrgenommen werden dürften. Kein „vernünftiger Mensch“ (reasonable person) würde demnach die von Apple propagierten Behauptungen als Tatsachen auffassen, weshalb es auch nicht zutreffe, dass der Hersteller in seiner Werbung lüge.
Apples Werbe-Aussage sei demnach als subjektiver Standpunkt zu verstehen, der auf keinerlei Fakten fußen muss. Diese Art des Werbens ist nicht nur Apple eigen und wird in der Fachsprache als „Puffing“ bezeichnet. Allerdings musste der iPhone-Hersteller erst kürzlich zwei Werbungen in Großbritannien zurücknehmen, da diese nach der Auffassung der britischen Advertising Standards Authority irreführend seien. Ein ähnliches Verbot ist in den USA bisher jedoch nicht absehbar; Gillis' Anwalt sieht seinen Mandanten jedoch auf aussichtsreichem Wege.