Datendiebstahl bei der Landesbank Berlin

Parwez Farsan
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Deutschland hat einen neuen Datenskandal. Kaum dass der Verlust sensibler Daten von T-Mobile-Kunden ein wenig in Vergessenheit geraten ist, erschüttert die nächste Datenpanne die Republik. Betroffen ist diesmal mit der Landesbank Berlin der größte Kreditkartenanbieter Deutschlands, der auch hinter den Karten anderer Firmen steckt.

So sind nicht nur die direkt von der LBB ausgegebenen Karten betroffen, sondern auch unter den Namen von ADAC, Amazon, XBox und anderen Firmen vertriebene Kreditkarten. Zwar beläuft sich die Zahl der betroffenen Kunden in diesem Fall „nur“ auf eine fünfstellige Zahl, doch dafür sind die verlorenen Daten umso sensibler: detaillierte Informationen über Kunden, Kreditkartenkonten und in vielen Fällen sogar PINs sollen auf den mehreren Hundert Mikrofilmen zu sehen sein, die der Frankfurter Rundschau anonym auf dem Postweg zugespielt wurden. So sind den Namen und Adressen der Kunden auch Karten- und Konto- und teilweise Geheimnummern sowie einzelne Transaktionen, darunter Zahlungsabwicklungen und Rücküberweisungen zwischen Banken und Firmen, zugeordnet. Ein großer Teil dieser Transaktionen soll im August dieses Jahres stattgefunden haben, so dass man von sehr aktuellen Daten ausgehen kann.

Das Datenleck entstand den bisherigen Informationen zu Folge beim Dienstleister AtosWorldline, der für die LBB Abrechnungen erstellt und aus diesem Grund Zugriff auf die sensiblen Kundendaten hat, die in Anbetracht ihrer Brisanz eigentlich deutlich besser gesichert sein sollten. Das Geldinstitut wurde nach eigenen Angaben am Freitag Nachmittag über den Diebstahl informiert. Laut LBB enthalten die gestohlenen Kreditkartendaten der Kunden jedoch keine Geheimnummern. Auch die Polizei gab mittlerweile bekannt, dass mit den Daten keine Kartenkopien hergestellt werden könnten und es unmöglich sei, Geld abzuheben. Die „Frankfurter Rundschau“ hat indes erneut erklärt, dass ihr Geheimnummern vorliegen und widerspricht somit den Aussagen der LBB. Ob diese Nummern jedoch den Konten zugeordnet werden können und ob beispielsweise der Einkauf in Onlineshops, in denen häufig neben der Kreditkartennummer auch die Prüfziffer, jedoch keine Geheimnummer benötigt wird, möglich ist, ist nicht bekannt. Ob sich die Daten auch schon in den Händen Krimineller befinden, ist bislang ebenso ungewiss.