Nova Gaming Slider X600 im Test: Ein High-End-Nager aus Frankreich
2/4Maus im Detail
Ergonomisch beschreitet Nova mit der Slider X600 unverkennbar eigene Wege und stattet die Maus mit einer überaus unorthodoxen und zweifelsfrei polarisierenden Rechtshänderergonomie aus. Der Mauskörper ist dabei eher auf die Anatomie kleinerer und mittelgroßer Hände angepasst und verschwindet schnell unter zu mächtigen Pranken. Charakteristisch sind eine daumenseitig minimale Taillierung, die dem Daumen etwas Halt verleiht, ein recht breiter Auslauf mit entsprechenden Mulden zum mehr oder weniger bequemen Verweilen für den Ring- und den kleinen Finger sowie eine spitz zusammenlaufende Heckpartie. Ungeklärt bleibt unterdessen der Nutzen der zwei kleinen Kerben im vorderen Drittel der Seitenmulden, sind sie doch mit keiner erdenklichen Fingerhaltung sinnvoll zu belegen oder zu greifen. Insgesamt kann die Slider X600, je nach persönlichem Empfinden, gut in der Hand liegen. Allerdings lässt die strikt vorgegebene Fingerplatzierung wenig Spielraum für alternative Haltungen, was bei intensiver Dauernutzung unter Umständen problematisch werden könnte. Am ehesten verirrt sich der kleine Finger zum Spielen am ungewöhnlich seitlichen Kabelauslauf. Ferner gestaltet sich ein Anheben und Umsetzen des nur knapp 90 Gramm leichten Nagers aufgrund fehlender Kanten auf der rechten Seite etwas schwerer. Daumenseitig bietet die obere Navigationstaste etwas Unterstützung zur besseren Griffigkeit.
Ausgestattet mit acht Tasten (davon sechs frei programmierbar) und einem 2-Wege-Scrollrad bietet das Nova-Gaming-Machwerk ausreichend Bedienelemente. Die beiden schmalen Haupttasten sind dabei leicht gewölbt, bieten ordentliche Auflagesicherheit und einen angenehm definierten, nicht zu großen Druckwiderstand sowie eine klapperfreie Aufhängung. Das Klickgeräusch fällt vergleichsweise hell, aber in der Lautstärke zurückhaltend aus. Zwischen den beiden Tasten liegt das griffige, ausgesprochen gut gelungene Hartgummiscrollrad, welches leicht angeschrägt etwa einen Durchmesser von 23 mm aufweist. Es ermöglicht nahezu geräuschloses Scrollen an einem perfekt eingestellten Raster sowie einen sauberen Druckcharakter als mittlere Maustaste. Dahinter haben die Nova-Entwickler eine zusätzliche Taste, die typischerweise dem Umschalten der Profile und der Beleuchtungen zugeordnet wird, gelungen ins Mausdesign eingeflochten. Sie ist vergleichsweise großflächig, ragt nur wenig über den Verlauf der Haupttasten hinweg und kann so, im Gegensatz zu den vielen ähnlich platzierten Lösungen der Konkurrenz, auch bei ausgestrecktem Zeige- oder Mittelfinger durch eine geübte Bewegung im Eifer des Gefechts betätigt werden. Abgerundet wird das Tastenangebot durch vier weitere, unter respektive über dem Daumen positionierte Elemente. Die vorderen Tasten, die bei normaler Haltung kaum vom Daumen erreicht werden können, dienen der DPI-Anpassung in drei Modi entsprechend der Belegungen im Treiber. Die beiden hinteren Tasten, naturgemäß als Navigationstasten fungierend, sind trotz ihres großen Abstandes gut erreichbar und mit einem etwas weicheren Druckpunkt versehen. Auch sie stehen nicht weit heraus, sodass der Daumen zur Betätigung nicht zwangsläufig exakt die jeweilige Taste treffen muss, sondern diese auch durch eine Art Rollbewegung auslösen kann, woraus nach etwas Übung durchaus ein Geschwindigkeitsvorteil erzielbar ist.
Qualitativ macht die Nova Slider X600 trotz ihrer Leichtigkeit eine gute Figur. Sie ist robust, gut verarbeitet, die Spaltmaße sind gleichmäßig und die Materialübergänge weitgehend sauber ausgearbeitet. Auffällig ist allerdings, dass der Mauskörper noch sehr intensiv mitschwingt, wenn man ihn beispielsweise durch einen Stoß an einer harten Oberfläche anregt. Etwas kritisch ist auch die Tatsache, dass unser Modell der Slider auf planen Unterlagen minimal kippelt, da nicht alle vier Gleitfüße exakt auf einer Ebene enden. Auf weichen oder textilen Unterlagen ist von diesem Umstand allerdings nichts zu spüren.
Für die aufliegende Hand bietet die Slider X600 grundlegend zwei verschiedene Materialien zum Wohlfühlen. Die beiden Haupttasten sind aus äußerst glattem Kunststoff, der bei intensiver Nutzung gern einen etwas schmierigen Film ansetzt, gefertigt. Im Kontrast dazu steht eine matte, leicht schmeichelnde Oberflächengestaltung an den Seiten und den übrigen Fingerauflagen. Ferner wurden viele Zwischenparts, die nicht in direktem Handkontakt stehen und hintergrundbeleuchtet sind, aus sehr weichem, milchig transparentem Plastik geformt.
Die Nova Gaming Slider X600 verfügt über ein mit gut 2,2 Meter Länge ausreichend dimensioniertes, etwas steif ummanteltes Anschlusskabel mit bruchgesicherter Ausführung. Sehr ungewöhnlich ist die Verlegung des Auslaufes an die rechte Mausseite. In der Praxis zeigten sich dadurch allerdings weder spürbare Vor- noch Nachteile gegenüber einer frontseitigen Ausführung. Sehr gut gefällt hingegen der bereits vorinstallierte Clip zur Fixierung des Kabels am Mauspad, da hierdurch ein nervraubendes Verrutschen des Kabels effektiv unterbunden wird.
Dank ihres geringen Gewichtes von etwa 90 Gramm legt das Nova-Machwerk eine hohe Agilität an den Tag. Hierzu tragen im Besonderen auch die vier Keramik-Gleitfüße der Maus bei, die vor allem auf textilen Untergründen ihren Teflon-Kollegen von Razer, Logitech, Roccat und Co. hinsichtlich minimaler Reibung deutlich überlegen sind. Auch auf härteren Unterlagen, etwa Plastik oder Holz, funktioniert die Slider damit tadellos, generiert allerdings ein etwas höheres Bewegungsgeräusch als die Kontrahenten. Aufgrund der etwas kratzigen Eigenschaften der Keramikfüße ist der Einsatz auf speziellen Glaspads nicht zu empfehlen. Unserer Meinung nach harmoniert die X600 also am besten mit Stoffmauspads.
Eine ausgesprochen gute Figur hinterlässt der verbaute Sensor der Slider X600 namens Cypress Ovations Ons. Der Lasersensor bietet ein vorbildliches Abtastverhalten im Bereich zwischen 400 uns 3200 DPI, bei Bedarf enorme Geschwindigkeiten und höchste Genauigkeit. Dabei digitalisiert er auch schnellste Bewegungen noch tadellos und neigt nicht zu Aussetzern oder Sprüngen. Auch die Kompatibilität zu den gängigen Unterlagen, etwa Stoff, Holz, Kunststoff, Glas, ist über jeden Zweifel erhaben. Dabei fällt die Liftdistanz mit knapp zwei Millimetern erfreulich gering aus.
Treiber
Die Nova Gaming Slider X600 funktioniert in ihren Grundzügen bereits ohne installierte Zusatzsoftware. Dabei sind die Tasten mit den Standardfunktionen (Haupttasten, Navigationstasten, DPI-Switch, Programm-/Beleuchtungswechsel) belegt. Nach Installation der Nova-Software stehen dem Anwender darüber hinaus noch einige weiterführende Optionen bereit, ohne wirklich Umfangreiches oder Revolutionäres zu bieten. Hinzu gesellt sich, dass zum Testzeitpunkt noch keine finale Treiberausführung zur Verfügung stand.
In einem recht übersichtlich gestalteten Menü widmet man sich zunächst der Belegung der Tasten. Hier sind bis auf die beiden DPI-Umschalter an der Daumenposition diverse Umstellungen möglich. Einen Makro-Manager zur Vergabe von Tastenkombinationen sucht man allerdings leider vergebens. Ferner lässt die Slider X600 eine Profilvergabe zu. Drei durchschaltbare Profile werden in puncto Tastenbelegung und DPI-Einstellung mausintern abgespeichert und können durch entsprechenden Tastendruck abgerufen werden. Dabei bleibt vor allem die DPI-Einstellung auch bei Betrieb an einem PC ohne installierten Treiber erhalten.
Ferner ist eine Konfiguration der Beleuchtung einstellbar. Der Nova-Nager bietet stilvolle LED-Untermalungen in fünf verschiedenen Farben, die auf Wunsch allerdings auch abgeschaltet werden kann.
Abseits davon bietet die Software noch nicht viel. Ein Fähigkeitentest ist angekündigt, läuft aber in unserer Version noch ins Leere. Auch ein Zusatzfunktion zur Deaktivierung der Windows-Mausbeschleunigung wird angeboten.