Edifier S730 im Test: Der Teufel aus Fernost
3/5Detailbetrachtung
Nicht nur der Klang eines Lautsprechersystems zählt, auch Optik, Verarbeitung und Ausstattung sollten stimmen, damit dem Klangvergnügen die optischen Reize beistehen. Auch das hier getestete Lautsprechersystem von Edifier muss sich einer genaueren optischen Überprüfung hingeben.
Edifier S730
Das Edifier S730 besteht aus zwei Satelliten, einem Subwoofer, einer Kabelfernbedienung sowie einer Funkfernbedienung, die mit der Kabelfernbedienung kommuniziert. Zu den Packungsbeilagen zählen außerdem alle benötigten Anschlusskabel inklusive eines koaxialen Digitalkabels, eines Klinke-auf-Cinch- sowie eines Stereo-Cinch-Kabels. Damit kann das Lautsprechersystem ab Werk direkt mit drei Quellen verbunden und sofort in Betrieb genommen werden. Das ist mit Hinblick auf die Konkurrenz, die oft zwar viele Anschlüsse, aber wenig Kabel bietet, sehr gut.
Gleichwohl üppig fällt die Dimensionierung der Lautsprecher aus. Der Subwoofer des Edifier S730 bereitet dem geneigten PC-Nutzer dabei wohl die meisten Probleme. Mit Außenabmaßen von 367 x 397 x 489 mm (Breite x Höhe x Tiefe) passt er nämlich nicht ohne weiteres unter jeden Schreibtisch. Das Volumen wird dabei genutzt, um im Tieftöner insgesamt drei 25-cm-Membranen unterzubringen, von denen zwei passiv arbeiten und durch den Haupttreiber und den im Inneren des Subwoofergehäuses entstehenden Druck bewegt werden. In einem definierten Frequenzbereich hat dies zur Folge, dass die passiven Membranen den aktiven Treiber unterstützen und so die Basswiedergabe kräftiger wirkt. Aber auch alleine sollte der aktive 10-Zoll-Treiber durchaus zu einem soliden Bassfundament fähig sein.
Auch die Satelliten fallen mit 116 x 203 x 160 mm (Breite x Höhe x Tiefe) alles andere als Klein aus. Sie wurden mit je einem 80-mm-Tiefmitteltöner sowie einem 25-mm-Hochtöner bestückt. Prinzipiell kommt eine solche Chassisgröße auch in den Teufelsystemen Concept E Magnum sowie Concept F zum Einsatz. Die Lautsprecher des Edifier-Systems fallen jedoch deutlich größer aus und bieten mehr als das doppelte Gehäusevolumen. Dies kann bei der Wiedergabe sehr hilfreich sein. Ebenso hilfreich ist, dass die Satelliten auf der Rückseite über eine Montagevorrichtung verfügen, sodass sie auf einfache Weise an der Wand oder einem Ständer befestigt werden können.
Die Verarbeitung der einzelnen Lautsprecher ist – vor allem angesichts der Preisklasse – überragend. Der Subwoofer setzt auf ein sehr robustes MDF-Gehäuse mit sehr exakt gearbeiteten Kanten sowie einen mächtigen Kühlkörper an der Rückseite. Die Abdeckungen der einzelnen Chassis und insbesondere des aktiven Treibers an der Vorderseite sind sehr akurat eingepasst und zudem sehr massiv. Das gesamte Gehäuse des Tieftonexperten wirkt unverwüstlich und lässt keinen Zweifel daran, dass der Subwoofer nicht nur ein Spielzeug ist. Neben dem massiven Aluminiumkühlkörper befinden sich gleich vier Eingänge für unterschiedliche Zuspieler, darunter jeweils zwei analoge und zwei digitale. Das Edifier S730 lässt sich so koaxial, optisch oder per Stereo-Cinch mit quasi jeder Quelle verbinden. So viel Anschlussvielfalt sieht man selten.
Ein ähnlich guter Eindruck ergibt sich auch bei den Satelliten. Diese sind auf allen Seiten mit schwarzem Klavierlack überzogen, der äußert gut spiegelt und sehr tief wirkt, was höchste Qualität vermuten lässt. Die Chassis werden zudem durch eine abnehmbare Stoffbespannung verdeckt, die tadellos eingepasst wurde und sehr sicher sitzt. Der Stoff selbst wurde auf einen Plastikrahmen aufgespannt, der allerdings sehr stabil ist. Das Aufstecken auf den Satellitenkorpus erfolgt mittels Metallstiften. Auch die Chassis der Satelliten wurden mit einem anthrazitfarbenen Rahmen umgeben, der zwar aus Plastik besteht, jedoch vorbildlich verarbeitet und beschichtet wurde. Auf der Rückseite der Satelliten befinden sich zwei Klemmanschlüsse für die Audiokabel. Große Kabelquerschnitte können diese nicht aufnehmen, das ist aber bei einem derartigen System auch nicht notwendig. In jedem Fall erlaubt die Konstruktion den Einsatz von Standardkabeln, die wahlweise auch größere Abstände zwischen den Satelliten und dem Subwoofer zulassen.
Gesteuert wird das 2.1-System via Kabelfernbedienung mit 2,5"-LCD oder Funkfernbedienung. Mit beiden ist das Ein- und Ausschalten, die Regelung der System- sowie Kanallautstärke, die Wahl der Quelle sowie eine Höhen-und Basssteuerung möglich. Die Kabelfernbedienung wird dabei in eine speziellen Halterung eingesetzt und auf diese Art aufgestellt. Sie besteht vollständig aus Plastik und kommt mit zwei Tasten sowie einem Drehregler mit Rasterung aus. Das Display gibt in der Regel nur die Lautstärke aus, informiert aber auch über jede der durchgeführten Aktionen. Prinzipiell hätte aber auch ein kleineres Display genügt, da speziell bei einem 2.1-System selten sehr viele unterschiedliche Funktionen abgerufen werden. Zudem entspricht die Kabelfernbedienung haptisch und optisch nicht den hervorragenden Qualitäten des restlichen Systems.
Dies ändert sich allerdings bei der Funkfernbedienung. Auf dem kleinen Rechteck finden sich alle notwendigen Direkttasten wieder. Die Fernbedienung wirkt dabei schlicht, aber nicht billig, und erfüllt ihre Funktion vollends. Für die Befehlsübermittlung muss der Nutzer auf die Kabelfernbedienung zielen, was in der Regel gut funktioniert. Etwas eigenartig mutet die Mute-Funktion an, die das System eigentlich stumm schalten sollte. Tatsächlich wird die Lautstärke auf den Wert „0“ zurück geschraubt. Von Lautlosigkeit ist dieser aber noch deutlich entfernt, sodass das System weiterhin leise Töne von sich gibt. Seltsam.