Zwei Netbooks im Test: Asus EeePC 901 gegen Dell Inspiron Mini 9
4/4Alltagstest
Auch wenn davon auszugehen war, dass sich die beiden Kandidaten auch im Alltagscheck weitgehend ähneln, wurde auch in diesem Test großer Wert darauf gelegt, die Geräte häufiger möglichst praxisnah einzusetzen. Die Erkenntnisse aus diesem Vorgehen decken sich weitgehend mit denen, die im Rahmen des Wind-Tests gewonnen werden konnten. So stellt der Faktor „Mobilität“ auch beim EeePC 901 und beim Mini 9 einen großen Pluspunkt dar, wobei sich die noch einmal kleinere Dimension nochmals deutlich bemerkbar macht. Wer also häufig einen Rechenknecht zwecks Schreibarbeiten transportieren muss, wird mit den beiden Kontrahenten seine Freude haben.
Mit Blick auf weitere Standard-Aktivitäten wie das Lesen und Surfen am Gerät bringt die eben geschilderte Portabilität aufgrund kleiner Dimensionen erste Nachteile ein. Aufgrund der Auflösung (1024x600) ist insbesondere das Lesen von längeren Texten nicht gerade empfehlenswert, da hier ein hoher Scrollaufwand anfällt. Auch wenn beide Geräte glücklicherweise über vergleichsweise großzügig dimensionierte Touchpads (Multi-Touch bei Asus) verfügen, fällt hier der EeePC 901 mit zwei besonders schwerfälligen Tasten negativ auf, da sie das Durchforsten längerer Textdateien zusätzlich erschweren. Alles in allem erscheint deswegen in beiden Fällen der Verzicht auf diverse Leisten im Browser und anderen Programmen als ratsam.
Die Ausgestaltung des Tastatur-Layouts unterliegt selbstverständlich ebenfalls den Zwängen der geringen Größe. Dies äußert sich sowohl beim Mini 9 als auch beim EeePC 901 in nur 1,2 cm breiten Buchstaben-Tasten, die auf einem Raum von 21x15 cm zu finden sind, was ein effektives 10- Finger-Tippen nahezu unmöglich macht. Bei der konkreten Nutzung der vorhandenen Flächen finden sich indes zwei unterschiedliche Ansätze: Während man beim EeePC ein vollständiges Layout vorfindet, bei dem wichtige Tasten etwas kleiner ausfallen, verzichtet Dell beim Mini 9 komplett auf die F-Tasten-Reihe und spendiert dafür etwas größere Haupt-Tasten. An dieser Stelle kann dem EeePC 901 nach reiflicher Praxisprüfung das bessere Zeugnis ausgestellt werden, da real vorhandene F-Tasten weitaus komfortabler sind, als der ungleich kompliziertere Zugriff über eine FN-Kombination, wie es beim Mini 9 notwendig ist. Abgesehen davon können beide Tastaturen aber glücklicherweise mit einem ordentlichen Druckpunkt überzeugen.
Zuletzt sei erwähnt, dass beide Testkandidaten bei der VGA-Ausgabe eine gute Figur machten. An einen Samsung T220 angeschlossen, lieferten sowohl das Mini 9 als auch der EeePC 901 in der höchsten nativen Auflösung von 1680 x 1050 nach einigen Anpassungen ein scharfes, farbensattes Bild.
Fazit
Die größte Erkenntnis, die aus diesem Test gewonnen werden kann, hat nicht unbedingt direkt etwas mit den beiden Testkandidaten zu tun. Stattdessen zeigt das Vorangegangene exemplarisch, dass im Netbook-Markt eine sehr identische Ausgestaltung des Angebots vorzufinden ist. Dies hat sozusagen historische Gründe. Nachdem Asus so überraschend erfolgreich in ein kaum beachtetes und dann plötzlich umso wichtigeres Segment gestartet war, musste das Gros der Konkurrenz schleunigst folgen, wobei nahe liegt, dass das Erfolgsmodell weitgehend kopiert und im Detail im Idealfall verbessert wurde. Aus diesem Grund darf davon ausgegangenen werden, dass – von einigen exotischen Ausnahmen abgesehen – der Großteil der aktuellen Netbooks beliebig mit den hier getesteten Geräten ausgetauscht werden könnte, ohne dass sich die Unterschiede großartig anders ausnehmen würden.
Und so verwundert es nicht, dass das konkrete Fazit zum Vergleich EeePC 901 vs. Inspiron Mini 9 mit einem Verweis auf individuelle Begehrlichkeiten beginnt. Denn wo sich Leistung, Ausstattung und Preis derart ähneln, kann auf einer seriösen Grundlage nicht ohne weiteres ein klares Urteil gefällt werden. Stattdessen bedarf es gerade in einer solchen Situation der individuellen Abwägung, die die durchaus gefundenen Vor- und Nachteile sinnvoll gegeneinander stellt. Bei einer näheren Betrachtung der beiden Geräte haben sich durchaus einige Stärken und Schwächen herauskristallisiert, die zwar allgemein betrachtet nicht sonderlich gewichtig, im individuellen Fall aber durchaus ausschlaggebend sein können.
Dies beginnt schon bei Kleinigkeiten wie der Display-Struktur, bei der Freunde von Non-Glare-Varianten den EeePC- und Truelife-Liebhaber das Mini 9 favorisieren dürften. Auch in puncto Design konnten Unterschiede festgestellt werden: Wirkt das Asus-Gerät nicht zuletzt aufgrund eines größeren Akkus eher klobig, so glänzt das Mini 9 mit einem eleganten Design. Während die Leistung bei beiden Geräten nahezu identisch ausfällt, macht sich der soeben eher negativ beschriebene Akku des EeePC 901 bei der Laufzeit äußerst positiv bemerkbar. Wer das Arbeiten an einem leisen Gerät bevorzugt, wird dagegen mit dem lüfterlosen System des Mini 9 seine Freude haben – vorausgesetzt, das (wirklich selten) festgestellte Fiepen stellt nicht die Regel dar.
Abgesehen davon muss auch an dieser Stelle und vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus dem Alltagstest mit dem MSI Wind darauf hingewiesen werden, dass die Verwendung von Netbooks je nach Anwenderpersönlichkeit nicht in jedem Fall eine ideale Lösung darstellt. Für das temporäre Arbeiten, das Schreiben von E-Mails und das Surfen stellen zwar auch das Mini 9 und der EeePC 901 ordentliche, höchst mobile Begleiter dar. Wer indes nach einem effektiven Desktop- oder Notebook-Ersatz sucht, sollte für ein konzentriertes, längeres Arbeiten zusätzliche externe Geräte (Monitor, Tastatur/Maus) anschließen.
Ist die grundsätzliche Entscheidung für ein Netbook gefallen, so darf versichert werden, dass man sich mit den beiden hier vorgestellten Testkandidaten gute Geräte ins Haus holt. Deswegen kann am Ende neben den genannten Detailunterschieden auch der Preis ausschlaggebend sein, wobei Asus hier die Nase vorn hat. So ist der EeePC 901 aktuell im Idealfall für rund 290 Euro zzgl. Versand zu haben. Das Mini 9 kostet in der XP-Variante hingegen 349 Euro zuzüglich 29 Euro Versand. Wer sich mit Ubuntu und einer nur 8 GByte großen SSD anfreunden kann, dürfte sich über die mit 299 Euro etwas günstigere Linux-Alternative des Mini 9 freuen, wobei hier theoretisch nachträglich auch XP installiert werden könnte.
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