Sony Vaio P im Test: Hosentaschenpixelmonster mit übergroßem Appetit

 6/7
Jirko Alex
124 Kommentare

Die Geschwindigkeit

Ein 1,33 GHz schneller Atom-Prozessor, Intels GMA 500 und zwei GByte RAM – das Sony Vaio P schwankt mit diesen Komponenten auf dem Netbook-Markt irgendwo zwischen unterdurchschnittlicher Ausstattung (Prozessor und Grafikeinheit) und guter Bestückung (Arbeitsspeicher). All' dies trifft nun auf Windows Vista als vorinstalliertes Betriebssystem und eine Auflösung von 1.600 x 768 Bildpunkten. Beide Merkmale sind sehr unüblich für Netbooks und lassen erwarten, dass sich Sonys Vaio P leistungsmäßig nicht auf einer Höhe mit Asus' EeePC und anderen Derivaten befindet. Dem ist leider auch so, was der Nutzer direkt beim Starten zu Spüren bekommt. Vom Willkommensbildschirm bis zu einem nutzbaren Windows Vista – wobei nutzbar an dieser Stelle noch übertrieben ist, wie folgend geklärt werden soll – vergehen noch gut ein bis zwei Minuten. Schuld hieran ist zum Großteil Sony selbst. Der Hersteller stopft das Vaio P mit derart viel Plunder voll, dass der Autostart vom versierten Nutzer direkt gesäubert werden sollte.

Als größter Feind der Performance erweist sich hierbei eine AntiViren-Suit von McAfee, die die Prozessorlast im Betrieb sehr oft an die 100-%-Marke drückt und den Intel Atom Z520 merklich überreizt. Hinzu kommen „Google Desktop“ sowie Verbindungstools für die zahlreichen Funkmöglichkeiten des Gerätes und andere Kleinigkeiten, die in der Summe den Start in den Arbeitsalltag unnötig erschweren. Mit deaktiviertem Virenscanner und bereinigtem Autostart geht es dann deutlich zügiger, wenngleich insgesamt weiterhin nur mit moderater Geschwindigkeit voran. Spitzenleistungen sollte man vom Vaio P nämlich auch dann nicht erwarten. Für das Surfen im Internet sowie die Textverarbeitung im moderaten Umfang genügt die Leistung zwar, wer es aber etwa auf Flashvideos abgesehen hat, dürfte bitter enttäuscht werden. YouTube-Clips genügen bisweilen, wenn sie im Vollbildmodus betrachtet werden, den Prozessor vollständig auszulasten. Und sie laufen dabei nicht einmal flüssig.

Zu sehen ist das Sony Vaio P bei der Wiedergabe eines Youtube-Videos in HD-Auflösung.
Deutlich zu erkennen ist die enorm hohe CPU-Auslastung und das Ruckeln des Flash-Videos.

Dies lässt sich auf viele andere Bereiche übertragen. Für gediegenere Aufgaben genügt die Geschwindigkeit des Vaio P weithin, an so ziemlich alles, was unter dem Begriff „Multimedia“ zusammengefasst wird, braucht man aber nicht ernsthaft denken. Daran ändert auch Sonys Media Bar nichts, die das Stöbern in eben jener Multimediasammlung (Bildern, Musik, Videos) erlaubt. Die Animationen des Programms ruckeln, was einem jeden Spaß in dieser Art der Navigation nimmt. Sogar Sonys Instant-Boot-Betriebssystem hinterlässt keinen vollkommen flüssigen Eindruck.

Xross Media Bar
Xross Media Bar

Die Xross Media Bar (XMB) ist dabei prinzipiell durchdacht aufgebaut. Das Mini-Betriebssystem setzt auf die von der Media Bar bekannte Oberfläche, erweitert diese allerdings um ein paar Funktionen. So können der Browser (Firefox in einer Version von 2006), Skype sowie Pidgin (Universal-Instant-Messenger) direkt heraus gestartet werden, was auch gut funktioniert. Darüber hinaus ist der Zugriff auf die gespeicherten Videos, Bilder und Fotos möglich, was in diesen Fällen das Booten von Windows überflüssig macht. Aufbau, Geschwindigkeit und Funktionsumfang gefallen, wenngleich mitunter leichte Ruckler zu spüren sind, die aber deutlich weniger stören als noch unter Windows.

Die Akkulaufzeit

Sony verspricht bei Einsatz eines Standardakkus Akkulaufzeiten von bis zu vier Stunden. In den zurückliegenden Tagen pegelte sich, je nach Nutzung, eine Laufzeit von etwa 2,3 Stunden ein. Genutzt wurde im Akku-Betrieb der Energiesparmodus von Windows Vista. Über die gesamte Zeit des Betriebes wurde das Vaio P zum Surfen im Internet und für das Erstellen eben dieses Berichtes genutzt. Bei der Medienwiedergabe sinkt die Akkulaufzeit noch einmal deutlich. Verglichen mit Netbooks anderer Hersteller ist diese Laufzeit als ungenügend zu bezeichnen. Zum Teil mag das Ergebnis mit Windows Vista zusammenhängen, das etwas ressourcenaufwändiger ist als eine Linux-Version oder auch Windows XP. Insgesamt stünde dem Vaio P aber ein potenterer Basisakku gut zu Gesicht.