AMD Phenom II X4 805 und 810 im Test: Mehr Leistung für weniger Geld?
32/37Übertaktbarkeit
Bei einem Mittelklasse-Prozessor wird nach wie vor ein Weg gesucht, etwas mehr an kostenloser Performance herauszuholen – es wird übertaktet. Der Phenom II X4 810 kommt ab Werk mit einem Bus-Speed von 200 MHz und einem Multiplikator von 13 daher. Da der Multi jedoch fest ist, muss traditionell über den Bus übertaktet werden. Erstes Ziel einer solchen Aktion ist zunächst die Marke von 250 MHz, was einen Takt von 3,25 GHz entspricht. Problemlos packten wir diese Hürde, also wurde das nächste Ziel gesetzt. Wichtig ist beim Übertakten, immer einen Blick auf die separate Einstellung des Speichers, HT-Links sowie Northbridge-Takts zu werfen, da diese Komponenten sonst 1:1 mit dem Bus angehoben wird. Kleine Teiler sind hier ab einer bestimmten Frequenz von Vorteil.
Die 300 MHz waren leider nicht zu packen. Dennoch kamen äußerst beachtliche 290 MHz Bus-Speed heraus, was in der krummen Taktfrequenz von 3.770 MHz resultiert. Dies bedeutet eine Taktsteigerung um fast 1.200 MHz, die jedoch auf Kosten der Spannung erkauft wurde. 1,55 Volt waren allein für den Prozessor nötig, doch auch fast alle weiteren Komponenten auf dem Mainboard mussten parallel zur CPU mit mehr Energie versorgt werden, was sich natürlich massiv auf die Leistungsaufnahme auswirkt. CPU-Z las an der Stelle übrigens die Spannung des Prozessors falsch aus, da man auf dem Asus-Mainboard mit einem kleinen Jumper die Default-Spannung um 0,3 Volt erhöhen kann, was das Programm jedoch nicht mitbekommt.
Und so kommt es, dass man auch ein Phenom II X4 in einem Komplettsystem, das im Normalfall keine 200 Watt benötigt, mit über 330 Watt ins Rennen schicken kann. 3,77 GHz können auf unserer CPU durchaus als vollends stabil angesehen werden. Mehrere Tests haben wir in einem kleinen Rating zusammengefasst, alle Einzelheiten gibt es wie üblich im Klapptext.
Eine 40 Prozent höhere Performance, erkauft durch eine um 80 Prozent gestiegene Leistungsaufnahme: Beides nicht zu verachtende Werte, sowohl in positiver als auch negativer Sicht. Beim Übertakten sollte man es also nicht übertreiben und einen guten Mittelweg finden. Die Hälfte der Taktsteigerung dürfte genügen, wenn dabei die Spannung nur um 0,1 Volt erhöht werden muss.
Anmerkung: Die von uns ermittelten Werte können in der Praxis nicht unerheblich abweichen, da diese mit speziellen Samples durchgeführt wurden, die uns von den Herstellern zur Verfügung gestellt wurden. Es besteht daher keine Garantie, dass alle hier im Test dargelegten Ergebnisse mit einem ähnlich konfigurierten System daheim erreicht werden können.