Google G1 im Test: Das erste Handy vom Android-Macher

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Sasan Abdi
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G1 im Überblick

Lieferumfang & Inbetriebnahme

Das G1 kommt in einem HTC-üblichen, praktischen Gewand daher: Unter der T-Mobile-Verpackung schlummert der typische würfelförmige Karton samt Klappverschluss, wobei man gleich zu oberst auf das Objekt der Begierde stößt. Neben dem Smartphone liegt im Inneren der Verpackung überdies der Akku, ein Headset, ein USB- und Stromkabel, ein passendes Etui sowie das übliche Zubehör wie CDs und Handbücher verborgen.

Da die standardmäßig erworbene 2-GByte-SD-Karte bereits eingebaut ist (zur freien Verfügung stehen abzüglich der Systemdateien rund 1,8 GByte), ist die Inbetriebnahme nach dem Abnehmen der rückwärtigen Abdeckung und dem Einbau von SIM-Karte und Akku bereits möglich. Allerdings sollte sogleich der Akku geladen werden, da der Stand von Werkswegen aus recht niedrig ausfällt.

Maße & Optik

Was das Gewicht und die Größe anbetrifft, so bleibt das G1 im konventionellen Rahmen: Mit rund 160 Gramm (inklusive Akku) und einem Größenverhältnis von 118 x 57 x 17 (L x B x H in mm) bewegt sich das Gerät im Mittelfeld, ist aber zum Beispiel circa 30 Gramm schwerer (dafür aber etwas kleiner) als das iPhone aus dem Hause Apple.

Besonders auffällig ist jedoch das Äußere: Wer ein schickes Hochglanz-Gerät erwartet, das mit einer eleganten Form aufwartet und aus allen Winkel betrachtet optisch zu überzeugen weiß, der wird bitter enttäuscht. Auf den Punkt gebracht lässt sich sagen, dass das G1 für besonders kritische Geister wie ein in die Jahre gekommenes Handy der zweiten Generation wirken dürfte. Dies ist mitunter auch auf die spezielle Form zurückzuführen, da das G1 im unteren Bereich einen eher hässlichen Knick aufweist.

Einige Eindrücke vom G1

Zusätzlich verstärkt wird der Eindruck von einer in Teilen mäßigen Verarbeitungs- und Materialqualität. So können grobere Zeitgenossen mit weniger Geduld beim Entfernen der rückwärtigen Handy-Schale durchaus leicht ernsthafte Schäden an der billigen Plastikabdeckung hinterlassen. Auch die Plastik-Clips für den SD-Karten-Slot sowie die USB-Schnittstelle erwecken kein sonderliches Vertrauen was die dauerhafte Unversehrtheit anbetrifft. Ein weiterer Schwachpunkt könnte im unter „Bedienung“ noch näher zu betrachtenden Trackball zu finden sein, der aufgrund der häufigen Nutzung wie bei vielen anderen Geräten prinzipiell großer Belastung ausgesetzt ist, in unserer einwöchigen Testphase allerdings tadellos funktionierte. Geht es um die wichtigen Funktionen des G1, so kann glücklicherweise festgestellt werden, dass die Verarbeitung hier nichts zu wünschen übrig lässt. Die noch näher zu beschreibenden, vielfältigen Funktionalitäten lassen sich ohne Komplikationen ausführen und auch die integrierte Tastatur und die Slide-Funktion gaben keinerlei Anlass zur Beanstandung.

Bedienung

In Sachen Bedienung muss sich das G1 – anders als bei der Optik und Verarbeitung – nicht vor der Konkurrenz verstecken. Zwar mutet die Integration eines separaten Trackballs vor dem Hintergrund der möglichen Bedienung über die Touch-Funktion sowie das Vorhandensein einer vollwertigen Tastatur zunächst nicht als unbedingt notwendig an, doch offenbart sich hier eine große Stärke des Gerätes. Die kombinierte Bedienung, beispielsweise über das Berühren des 3,2-Zoll kleinen Displays (Auflösung: 320 x 480) und den Trackball, funktioniert ganz hervorragend und macht das fehlende Multi-Touch-Feature in Teilen wieder wett.

Auch in anderer Hinsicht weiß das Konzept zu überzeugen: Vor allem bei kleinteiligen Arbeiten und beim Surfen erweist sich der Trackball, der übrigens sehr stark an Pendants erinnert, die in mancher BlackBerry-Reihe zum Einsatz kommen, als wahrer Segen, da das Ansteuern von kleinen Feldern hiermit weitaus leichter fällt als durch eine Berührung. Auch die über die Slide-Funktion sichtbar zu machende beleuchtete Tastatur – beim damit einhergehenden quer legen des Gerätes kippt das Bild ähnlich wie beim iPhone auf Querformat – ist einer flüssigen Bedienung zuträglich und stellt bei längerer, intensiver Benutzung von Features wie dem IM oder der mobilen E-Mail-Funktion eine nahezu unerlässliche Funktionalität dar. Problematisch ist indes, dass tatsächlich alle Textarbeiten am Gerät die Tastatur benötigen, sodass man das G1 selbst für eine kurze SMS zwingend aufklappen muss.

G1 – Knopfreihe inklusive Trackball
G1 – Knopfreihe inklusive Trackball

Da der Trackball über eine Enter-Funktion verfügt und man essentielle Funktionen (Home, Zurück, Anruf annehmen/ablehnen) auch über die Knöpfe des G1 aufrufen kann, wird man bei längerer Nutzung wahrscheinlich ähnlich wie in unserem Test dazu übergehen, im aufgeklappten Zustand primär mit der Kombination Trackball/Knöpfe zu navigieren, während sich bei geschlossenem Smartphone vornehmlich eine Mischung aus Touch-Funktion und Steuerung via Knöpfe anbietet.

Oberfläche & Software

Bisher befasste sich dieser Test nahezu ausschließlich mit einem Gerät, das man gut und gerne auch als HTC Dream erwerben kann. Erst die inneren Werte machen aus dem Dream das G1.

Die Oberfläche, auf die der Benutzer bei der Bedienung des G1 trifft, ist in einem angenehm nüchternen Stil gehalten. Die Navigation durch die einzelnen Menüs und Einstellungen funktioniert in einer tadellosen Geschwindigkeit, wobei man dank einer sehr einfach gehaltenen Struktur niemals die Orientierung verliert. Aus ästhetischen wie praktischen Gründen hat der Nutzer überdies Zugriff auf drei separate Desktops, die im Bruchteil einer Sekunde über den Trackball angewählt werden können: Während eine Variante ohne viel Schnickschnack aufwartet und nur die stets im oberen Teil einsehbare System-Tray mit den wichtigsten Informationen bereithält, verfügt der standardmäßig angewählte mittlere Screen über die wichtigsten Einträge (Kontakte, Einstellung, etc.) zur Direktanwahl, während der dritte Desktop einen Quasi-Schnellzugriff auf die Suche von Google darstellt. Insgesamt wirkt Android deutlich abgespeckter, als das manchmal schwerfällige Windows Mobile. Trotz der Benutzerfreundlichkeit gilt auch hier: Jeder Plattform-Wechsel ist schwer. Da mancher Standard-Vorgang auf Android anders zu bewerkstelligen ist als beispielsweise auf Windows Mobile, muss man sich zumindest zu Beginn auf manche Ehrenrunde bei der Suche nach einer Funktionalität einstellen.

Hauptdesktop des G1
Hauptdesktop des G1

Die Nutzung der gängigen Google-Software in der Mobile-Fassung stellt die wohl wichtigste Voraussetzung für eine volle Ausschöpfung der Features des G1 dar; in Teilen ist sie sogar obligatorisch. So funktioniert das erste Setup nur mit einem gültigen Google-Account – die gegebenenfalls notwendige, kostenlose Erstellung ist allerdings in wenigen Minuten gemacht. Doch auch in anderer Hinsicht sollte man keinerlei Berührungsängste mit Google-Produkten mitbringen: Ob Google Calender, Maps, Mail, Contacts oder YouTube – nahezu jede wichtige Smartphone-Funktion wird auf dem G1 von der einschlägigen Software geregelt. Die alternative Möglichkeit des E-Mail-Empfangs über einen entsprechenden Client für POP3 und IMAP, die neutrale IM-Applikation (Google Talk, AIM, Microsoft, Yahoo) sowie die Integration des Amazon-MP3-Store, über den man DRM-freie Musik beziehen kann, stellen also eine Ausnahme im Reigen der klassischen Google-Software dar.

Wer schon heute regelmäßig mit Google Maps navigiert, wird mit dem G1 übrigens seine wahre Freude haben: Abseits der Lokalisierung über Mobilfunkmasten erlaubt ein integrierter GPS-Empfänger die Positionsabfrage über GPS. Allerdings funktionierte dies in Räumen nicht immer einwandfrei – außerdem zerrt die stetige Aktivierung der Option massiv am Akku. Die mitunter wichtigste Anwendung im Android-Portfolio stellt aber der neue Webbrowser dar, der alles in allem mit einem schnellen Aufbau und in Verbindung mit einem Lupensystem und dem Trackball zur Bedienung ordentlich funktioniert (siehe Bilderreihe auf der nächsten Seite). Das einzige, was jetzt noch fehlt ist die Unterstützung von Flash – Adobe arbeitet dran.

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