Mirror's Edge im Test: Parkour mit Nvidia PhysX auf hohem Niveau
6/6Kämpferisches
KI
Auch wenn man stetig mit Gegnern konfrontiert wird, erscheint die Ausprägung der Künstlichen Intelligenz in „Mirror's Edge“ nicht so wichtig wie in vielen anderen Titeln. Dies liegt darin begründet, dass die Polizei und später auch die gegnerischen Runner allenfalls Beiwerk zur Handlung sind, weswegen man sie in jedem Fall gewaltlos umgehen kann. Vor diesem Hintergrund wiegt es dann auch nicht so schwer, dass die KI als mäßig zu beschreiben ist. Statt clever agierender, äußerst beweglicher NPCs kriegt man eher passive, sehr schlecht zielende Polizei-Scharen auf den Hals gehetzt. Die besagten Runner stellen dagegen aufgrund eines hier solide umgesetzten Wegesystems und dank geringer Aussetzer eine durchaus ernstzunehmende Gefahr dar, die, wie beschrieben, ein authentisches Gefühl der ständigen Bedrohung erzeugt.
Waffen
Auch das Waffenarsenal ist in „Mirror's Edge“ von nur eingeschränkter Bedeutung. Da es prinzipiell möglich ist, die Kampagne beinahe ohne einen Schuss zu überstehen und Waffen aufgrund der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten nur selten getragen werden, ist es nicht weiter tragisch, dass Faith neben ihren Fäusten nur auf eine handvoll Maschinengewehre und Pistolen zurückgreifen kann. Im Gegenteil: In der deutlich erkennbaren Möglichkeit des Gewaltverzichts findet sich eines der innovativen Feature des Spiels.
Fazit
Mit „Mirror's Edge“ liefert tatsächlich ausgerechnet der in letzter Zeit so häufig gescholtene Publisher Electronic Arts einen wahrlich innovativen Titel ab. Zwar stellen die Abenteuer der Runnerin Faith nicht den ultimativen Höhepunkt des Spiele-Jahres dar – für soliden Spielspaß reicht es aber allemal. Dies liegt indes nicht nur daran, dass „Mirror's Edge“ einfach anders ist, sondern auch an einer insgesamt soliden Umsetzung.
Dass dem so ist, zeigt sich in fast allen Punkten, die im Rahmen dieses Tests betrachtet wurden. So lässt sich über die visuelle Ausgestaltung und den Detailgrad zwar vorzüglich streiten; eine nachlässige oder gar fehlerhafte Umsetzung kann allerdings keinesfalls unterstellt werden. Stattdessen stellt sich nur die Frage, ob der grundlegend gelungene minimalistische Grafikstil nicht doch an mancher Stelle hätte aufgebrochen werden müssen – zum Beispiel dann, wenn Faith für kurze Zeit in die Gassen und U-Bahnen der Metropole eintaucht. Die Antwort darauf basiert auf einer subjektiven Wahrnehmung und lautet für diesen Test: Ja!
Abgesehen davon gibt es, was die Qualität betrifft, allerdings keinen allzu großen Diskussionsbedarf. Auch die Sound- und Sprachumsetzung ist, genauso wie die so wichtige Steuerung, wunderbar gelungen.
Abseits dieser technischen Aspekte kann festgehalten werden, dass „Mirror's Edge“ inhaltlich mit einer erfrischend unverbrauchten, unvorhersehbaren und über weite Strecken spannenden Geschichte aufwartet. Wer also einen schnöden Plot erwartet, der wieder einmal nur Mittel zum Zweck (=kräftige Ballerei) ist, wird von DICE mit einer hochaktuellen und zugleich sauber umgesetzten Story positiv überrascht. Die einzige inhaltliche Einschränkung leistet der etwas zu lineare Missionsverlauf, der dem eigentlich notwendigen Gefühl der absoluten Freiheit auf den Dächern einer riesigen Stadt zuwider läuft. Mit acht Stunden Spielzeit fällt Mirror's Edge zudem sehr kurz aus.
Abschließend lässt sich somit sagen, dass „Mirror's Edge“ für all jene eine gute Wahl darstellt, die Lust auf etwas Neues haben. Wer sich dagegen als Freund konventioneller Kost beschreiben würde, könnte manchen Moment der Unzufriedenheit erleben. Ob diese Einschränkung tragisch ist? Nein, denn hierin findet sich das Wesen von Innovation.
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