ATi R700-Specs: Architekturdetails zum RV790
AMD hat für die Entwicklung quelloffener Treiber diese Woche die detaillierten Spezifikationen seiner R700-Grafikchipfamilie freigegeben. Das Dokument behandelt neben den bereits vorgestellten RV710-, RV730-, RV770-Chips auch die noch nicht am Markt erhältlichen Varianten RV740 und RV790 und verrät dabei ein kleines Detail.
Ende letzten Jahres hatte AMD bekannt gegeben, die Befehlsspezifikationen seiner aktuellen R600/R700-Grafikchipfamilie – nach vorheriger Sichtung – freigegeben zu wollen, um damit die Entwicklung unabhängiger Treiber zu ermöglichen und damit die Linux-Gemeinde weiter zu unterstützen.
Nach der Freigabe der R600-Spezifikationen Ende letzten Jahres folgte in dieser Woche nun ein weiteres Bündel mit knapp 400 Seiten, dass einen Überblick über die hardwareseitig unterstützten Befehle aller R700-Grafikchips (RV710 – Radeon 4350/4550, RV730 – Radeon 4670/4650, RV740 – Radeon 4770/4750, RV770 – Radeon 4870/4850/4830, RV790 – Radeon 4890) gibt. Neben einem allgemeinen Überblick über die Architektur, besitzt das Dokument genügend Tiefgang, um eigene Grafikkarten-Treiber zu entwickeln – wer einen Blick riskieren möchte, findet am Ende dieser Meldung die Links zu den entsprechenden Dokumenten.
Die Aussagen des Dokuments sind für alle Mitglieder der Chipfamilie einheitlich, bis auf ein kleines Detail beim Speicherzugriff. Demnach unterstützten alle Chips mit Ausnahme des RV770 „Burst Memory Reads“ (siehe Burst-Modus). Dieses Feature erlaubt es, bis zu 16 Lesezyklen auf hintereinander liegende Adressen durchzuführen, ohne eine erneute vollständige Adressierung durchlaufen zu müssen. Dies reduziert die Speicherzugriffslatenz und erlaubt höhere Datentransferraten. Der RV790 sollte dank dieses kleinen Details bei Speicherzugriffen (bei gleichen Taktfrequenzen) also effizienter Arbeiten können als der RV770, sofern ATis offizieller Treiber davon Gebrauch macht. Der genaue Wortlaut der Spezifikation lautet:
Burst memory reads are not supported by the RV770; however, the 710, 730, 740, and 790 do support it. Chips after R770 support burst reads in memory-read-instructions. This allows up to 16 consecutive locations to be read into up to 16 consecutive GPRs [General Purpose Registers]
R700-Familie Instruction Set Architecture
Der RV740 wird bereits in 40 nm gefertigt und soll im Mai als Radeon HD 4770/4750 vorgestellt werden. Für den 55-nm-Chip RV790 wird es dagegen schon früher ernst. Die letzten Gerüchte besagen, dass der Chip bereits am 2. April als Radeon HD 4890 sein Können unter Beweis stellen muss. Egal wann sie nun kommt – mit der offiziellen Ankündigung wird auf ComputerBase ein Test dieser Karte erscheinen.
Die Spezifikationen:
- R700-Familie Instruction Set Architecture
- R600-Familie Instruction Set Architecture
- Weitere Spezifikationen