Kaufhof nimmt Ab-18-Spiele aus dem Sortiment
Galeria Kaufhof, eine Kaufhauskette, die ebenso wie Media Markt und Saturn zum Metro-Konzern gehört, nimmt mit sofortiger Wirkung Computerspiele und Filme aus dem Sortiment, die eine Altersfreigabe ab 18 Jahren besitzen.
In allen Filialen der Galeria Kaufhof werde die Ware bereits aus dem Verkauf entfernt, wie das Unternehmen mitteilte. Lediglich beworbene Produkte sollen noch kurze Zeit im Sortiment verbleiben. Im April werden Medien ohne Jugendfreigabe dann aber nicht mehr in den Märkten der Kaufhauskette zu finden sein. Galeria Kaufhof reagiert damit nach eigenen Angaben auf die Ereignisse des Amoklaufs von Winnenden und der damit verbundenen Kritik an sogenannten Killerspielen, die der 17-jährige Täter gespielt haben soll. Betroffen sein werden sowohl Computer- und Videospiele, die von der USK ab 18 Jahren eingestuft wurden, als auch Filme, die eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren besitzen. Auch eine Sensibilisierung der Mitarbeiter, verstärkt auf den Jugendschutz zu achten, habe stattgefunden, wie Galeria Kaufhof mitteilt. „Mit diesem Schritt möchten wir ein weiteres Zeichen für unsere soziale und gesellschaftspolitische Verantwortung setzen“, so eine Unternehmensprecherin gegenüber Focus Online.
Die Elektronikmärkte von Media Markt und Saturn werden dem Vorstoß vorerst nicht folgen. Man halte den Schritt für überzogen, wie es dort heißt, und vertraue stattdessen auf die Wirksamkeit der Einhaltung des Jugendschutzes durch die eigenen Mitarbeiter. Auch Olaf Wolters, Geschäftsführer des Branchenverbandes der Spieleindustrie (BIU), kritisierte die Entscheidung der Metro-Tochter: „Ich finde es wirklich bedenklich, dass Kaufhof damit jedem Erwachsenen sein Recht auf Unterhaltung beschneidet. Man schießt mit dem Verkaufsstopp über das Ziel hinaus.“ Darüber hinaus kann man die Sinnhaftigkeit dieser Aktion hinterfragen, da etwa das so oft von Gewaltspielkritikern gescholtene Spiel Counterstrike in den Regalen verbleibt. Der Taktikshooter besitzt nämlich eine Altersfreigabe ab 16 Jahren.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen erneuerte unterdessen ihren Vorschlag, jugendliche Testkäufer in die Kaufhäuser zu schicken. Auf diese Weise soll überprüft werden, ob die Einhaltung der Altersfreigaben überprüft wird. Bei Verstößen forderte sie ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
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