Neue Nachrichtenagenturen bei Google News
Mit der European Pressphoto Agency (EPA) konnte Google einen neuen Partner für den Nachrichtendienst Google News gewinnen, durch den der Internetkonzern auf Originaltexte und Bilder von acht der elf zur EPA zählenden Nachrichtenagenturen zugreifen kann. Nicht beteiligt ist unter anderem die Deutsche Presseagentur (DPA).
Bislang habe Google des Öfteren mehrere Kopien von Agenturmeldungen und den dazugehörigen Bildern verarbeitet, weil diese von mehreren Redaktionen veröffentlicht wurden, die allesamt auf die Agentur-Meldungen zurückgegriffen haben, erklärte Josh Cohen, Business Product Manager von Google News. Durch die Vereinbarung kann Google nun direkt auf die Originalartikel und –bilder der Agenturen zugreifen, die Verlinkung wird im Laufe der kommenden Monate eingerichtet werden.
EPA-Aufsichtsratsvorsitzender Walter Grolimund verlautbarte, dass die Vereinbarung für die Nachrichtenagenturen für besondere Bedeutung seien, da in dieser Form klar ersichtlich sei, aus welcher Quelle der Originalinhalt der verschiedenen Meldungen stamme und das anerkannt werde. Hinzu kommen die Werbeeinnahmen, die zwischen Google und den Agenturen aufgeteilt werden.
Aus den Reihen der EPA verzichten außer die DPA noch die italienische Ansa und niederländische ANP auf ein Abkommen mit Google. Firmensprecher Stefan Keuchel verkündete zwar, man stehe in Gesprächen mit der DPA, gegenüber Spiegel online teilte allerdings DPA-Sprecher Justus Demmer mit, dass „mit allen möglichen Marktteilnehmern über alle möglichen Formen der Zusammenarbeit [gesprochen werde], aber nicht öffentlich“. Im Bezug auf die Kooperation zwischen Google und der EPA teilte er jedoch mit, dass diese Art der Zusammenarbeit nicht zum Geschäftsmodell der DPA passe.
Ebenso wird in dem Artikel passenderweise angemerkt, dass für die Gewichtung der Artikel bei Google News – und das ist eines der wesentlichen Elemente des Dienstes – immer noch die diversen Redaktionen sorgen, indem der Google-News-Algorithmus die Gewichtung und Reihung der Nachrichten auf den jeweiligen Seiten auswertet. Trotz des direkten Austausch zwischen Google und den Nachrichtenagenturen nutzt man also weiterhin die Redaktionen als Filter, um den zig Hundert Agenturmeldungen am Tag Herr zu werden. Von dem Geldfluss – der insbesondere im Online-Bereich nur über Werbeeinnahmen generiert wird – werden jene allerdings mehr oder weniger ausgeschlossen.
Bereits im Jahr 2007 hat Google mit mehreren internationalen Agenturen eine ähnliche Vereinbarung getroffen. Als eine der wenigen großen ist Reuters nicht mit von der Partie, allerdings bietet jene Agentur eigene Webseiten an, auf denen Inhalte für die allgemeine Öffentlichkeit frei zugänglich publiziert werden – und damit einhergehend Einnahmen über geschaltete Werbung entstehen. In dieser Form ist Reuters derzeit einer der größten Konkurrenten zu dem Modell von Google.