LG Flatron M2794D im Test: Zwischen Schreibtisch und Wohnzimmer

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Jirko Alex
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Kalibrierung

Mittels der Kalibrations- und Profilierungssoftware Match 3.6.2 und dem Colorimeter Eye One Display 2 wird der LG M2794D dem sRGB-Farbraum so dicht wie möglich angenähert. Dabei zeigt sich, dass die Farbabweichungen nicht gänzlich minimiert werden können. Vor allem der Grün- und Blau-Ausschlag lässt sich jedoch eingrenzen. Farbtemperatur, Gamma-Wert sowie Helligkeit und Schwarzpunkt lassen sich insgesamt recht gut erreichen. Vor allem die Korrekturkurven im ICC-Profil fallen nach der Kalibration wesentlich glatter und entlang der idealen 45°-Achse aus.

Messung kalibriert
Messung kalibriert

Messung nach Kalibration. Es müssen deutlich weniger Abweichungen im ICC-Profil korrigiert werden.
Zielfarbtemperatur, Gamma-Wert und Helligkeit werden (annähernd) erreicht.

Eine nachträgliche Messung der Farbabweichungen im Lab-System (Abweichungen hinsichtlich Luminanz sowie a- und b-Koordinate im Farbkreis vom Zielfarbwert) offenbart jedoch weiterhin deutliche Schwächen bei der Farbwiedergabe: So ergibt sich nach deltaE2000-Berechnung eine maximale Abweichung von der Zielfarbe von über 6 dE im Rot-Bereich. Dieser Wert ist deutlich wahrnehmbar und hat nicht mehr viel mit dem Zielfarbwert gemein. Im Grün- sowie Blau-Bereich ergeben sich auch nach Kalibration und Profilierung noch dE-Werte von etwa drei, was vertretbar, für farbkritische Anwendungen aber kaum mehr verwendbar ist. Insgesamt ergibt sich eine durchschnittliche dE2000-Abweichung von 2,61, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Graustufen mit relativ geringer Abweichung vom Zielwert dargestellt werden.

delta E2000 nach Kalibration
delta E2000 nach Kalibration

Zu sehen sind die maximalen dE-Abweichungen von den Zielfarben (rechte Tabellenspalte, absteigend sortiert).
Ein deltaE-Wert von 1 und weniger gilt als sehr gut.
Dies schafft der LG M2794D einzig in einigen Graustufen.

Ideal wäre ein delta E von 0 – also keine Abweichung der Ist-Farbe von der Zielvorgabe. Bis zu einem Wert von 1 gilt die Abweichung als nicht wahrnehmbar, wobei ein delta E von 1 als mit geschultem Auge erkennbare Abweichung interpretiert wird. Je nach Anwendungsgebiet sind delta E von drei vertretbar, vor allem im Heimeinsatz zwischen Arbeitsplatz und Wohnzimmer, wo der M2794D ganz klar hingehört. Weshalb der LG-Monitor aber unbedingt einen erweiterten Farbraum spendiert bekam, wenn er doch kaum den „Basisfarbraum“ sRGB adäquat wiedergeben kann, wird nicht ganz klar. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass die knalligeren Farben, die sich bei ungenügender Kalibration und nicht farbmanagementfähiger Software ergeben, über den Einsatz eines vergleichsweise farbschwachen TN-Panels hinwegtäuschen sollten.

Interpolation

Die Interpolation gelingt dem LG M2794D recht gut. Wird eine niedrigere als die native Auflösung des Bildschirms gewählt, die jedoch dem korrekten Seitenverhältnis von 16:9 entspricht, wirkt die Darstellung recht scharf. Lediglich bei einem falschen Seitenverhältnis wirkt vor allem Schrift verwaschen. Insgesamt leistet der Monitor jedoch eine gute Arbeit.

Interpolation

Zu sehen ist die Interpolation bei verschiedenen Auflösungen.
Der Rotstich ist auf die schlechten Blickwinkel (später mehr) des Bildschirms zurückzuführen.

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