Fanless 330 im Test: Thermaltake kombiniert passiven Kühler mit guter Leistung
2/5Kurzbeschreibung
Das Passivkühlen von 3D-Beschleunigern ist in der jüngeren Vergangenheit etwas in den Schatten gerückt. Grund dafür ist vor allem die starke Zunahme des Wärmeverlustes aktueller Grafikkarten, speziell im oberen Leistungsbereich, der kaum noch auf konventionellem Wege und schon gar nicht lüfterlos zu bändigen ist. Hinzu kommt, dass es Hersteller von entsprechenden Kühllösungen aufgrund häufig wechselnder Platinenlayouts, schwankender Bohrlochabstände für die Montage und neuer VGA-Generationen nicht einfach haben, herstellerübergreifend kompatible Kühler für ein breites Feld aktueller sowie möglichst auch noch zukünftiger Grafikkarten zu konstruieren. Hier wäre aus Sicht des geringeren Entwicklungsaufwandes seitens der Hersteller, aber vor allem auch aus Sicht der Endkundenfreundlichkeit die Rückkehr auf relativ einheitliche Konzepte sehr wünschenswert. Da dies allerdings nicht gegeben ist, wartet der Thermaltake Fanless 330 mit einer etwas altertümlich klingenden Kompatibilitätsliste auf. Aktuellere Beschleuniger können natürlich auch eingesetzt werden, sofern es die Abstandsbohrungen zur Montage zulassen. So besitzt der Kühler Vorrichtungen mit den Diagonalenabständen 76 mm, 68,5 mm, 61,5 mm, 54,5 mm (jeweils vier Löcher an quadratischen Eckpositionen) sowie 55 mm (zwei Bohrungen auf rechteckiger Grundfläche).
Der Thermaltake Fanless 330 ist vom Aufbau her ein sehr interessanter Kühler. Ausgehend von einer verspiegelten Kupferbodenplatte verteilen vier 6-mm-Heatpipes die Wärme an die Passivradiatoren. Dabei setzt man vorderseitig zunächst auf einen konventionellen 180 x 78 x 17 mm Lamellenpart aus insgesamt 30 Aluminiumeinheiten, die im 2-mm-Abstand sauber zusammengefügt wurden. Die vorhandene Aussparung auf der Oberseite, welche das Thermaltake-Firmenlogo trägt, ist passgenau auf die Einlage eines 92-mm-Lüfter abgestimmt. Allerdings gibt es serienmäßig keine Befestigungsmechanismen.
Besonderheit des Fanless 330 stellen zweifelsfrei die zusätzlichen Rückenseitenkühlkörper dar, die aufgrund ihrer Formen Flügelassoziationen wecken. Sie vergrößern einerseits die effektive Passivkühlfläche, befinden sich im eingebauten Zustand aber vor allem grafikkartenrückseitig im Bereich des Prozessorkühlers und damit im durch diesen respektive durch entsprechende Gehäuse-Ventilatoren meist gut belüfteten Raum. Aufgrund der radialen Anstellung der Lamellen fügen sie sich zudem gut in eine etwaigen Konvektion ein und profitieren so lautlos von vorhandenen Belüftungsquellen.
Sowohl optisch als auch qualitativ hinterlässt der Thermaltake Fanless 330 eine sehr gute Figur. Aufgrund der farblichen Einheit wirkt er harmonisch, der Wechsel von runden und eckigen Formen bringt dagegen Dynamik und weckt das Interesse. Die materielle Abstimmung ist sehr fein gelungen, die Einzelteile wurden piekfein zu einem robusten, stilvollen Gesamtwerk miteinander verbunden.
Die Montage des Thermaltake-Sprosses gestaltet sich im Rahmen der oben genannten Kompatiblitätsfenster problemlos. Nachdem der Originalkühler entfernt und GPU sowie Speicherbausteine von etwaigen Rückständen befreit wurden, sind zunächst die passiven, mit selbstklebenden Pads ausgestatteten RAM-Blöcke anzubringen. Hierbei ist darauf zu achten, dass drei der 13 Elemente etwas flacher sind und damit im Bereich der platinenumlaufenden Heatpipes angebracht werden müssen. Im Anschluss daran werden die Haltebügel an der Unterseite des Fanless 330 montiert und mit den Abstandsbolzen entsprechend der spezifischen Bohrlochabstände versehen. Hierbei hilft die TT-Montageanleitung, welche die passenden Löcher für die jeweils unterstützten Grafikkarten tabellarisch aufzeigt. Ist dies vollbracht, kann der Kühler auf die mit Wärmeleitpaste benetzte GPU aufgesetzt und unter Verwendung der Isolierringe und der Sechskant-Muttern rückseitig handfest fixiert werden. Werkzeug ist für diesen Einsatz nicht notwendig.
Einen Schreckmoment gab es bei der Installation des Thermaltake-Boliden auf einer GeForce 8600 GT. Da die Platine der Mittelklassegrafikkarte vergleichsweise kurz ausfällt, schließt der vordere Lamellenpart fast bündig mit dem Slotblech der Karte ab. Die Flügelausläufer auf der Rückseite ragen sogar noch einige Millimeter darüber hinaus, sodass wir zunächst nicht davon ausgehen konnten, dass die so ausgestattete Grafikkarte problemlos im Gehäuse Platz finden wird. Der Versuch lies unsere Ängste allerdings verschwinden – die 8600 GT konnte haarscharf im Testgehäuse positioniert werden – hier hat Thermaltake wirklich Maßarbeit geleistet, die sich eventuell nicht in jedem am Markt vertretenen Gehäuse wiederholt. Beim Einsatz sehr kurzer Grafikkarten sollte also die Kompatibilität vor dem Kauf unbedingt geprüft werden.