Tom Clancy's HAWX im Test: 100 Prozent Arcade, 0 Prozent Simulation

 2/2
Sasan Abdi
173 Kommentare

Diverses

Grafik

Neutral formuliert, hat sich HAWX im Detail bisher als spezielles Spiel entpuppt. Nach der ersten überblicksartigen Betrachtung soll im Folgenden kurz auf einige weitere relevante Aspekte und hier zunächst auf die grafische Umsetzung eingegangen werden, um sodann zum Fazit zu kommen.

Testsystem für „HAWX“

  • Windows Vista Ultimate (32 Bit)
  • Intel Core 2 Duo E6700 @ 2,66 GHz
  • Gigabyte GA-965P-DQ6
  • Nvidia GeForce 9600 GT
  • 2 x 1024 MB Crucial Ballistix (DDR2-RAM, PC2-8000)

Herstellerangaben für „HAWX“

  • Betriebssystem: Windows XP (SP 3) oder Vista (SP 1)
  • Prozessor: Core 2 Duo 6320 / Athlon X2 4000+ empfohlen
  • Arbeitsspeicher: 1 GB (Windows XP) / 2 GB (Windows Vista)
  • Grafikkarte: 128 MB, DX-9-kompatibel
  • Festplatte: 9 GB Festplattenspeicher
  • Soundkarte: DX-9-kompatibel
  • DVD-ROM-Laufwerk
  • Tastatur, Maus, Joystick
  • Internet- / LAN-Verbindung (Multiplayer)

Der Arcade-Stil setzt sich auch in der visuellen Umsetzung von HAWX fort. Eine konkrete Bewertung eben dieser fällt gerade deswegen schwer: Auf der einen Seite weiß das Spiel gerade in größeren Höhen mit einem grandiosen Blick auf die Erde sowie ansehnlich geratenen Explosionen und Abschüssen zu überzeugen. Je näher man jedoch dem Boden kommt, umso schwerer wiegen die teils scheußlich verwaschenen, pixligen Texturen, wobei auch die Größenverhältnisse häufig nur mit viel Fantasie das Prädikat „korrekt“ verdienen. Doch muss auch hierzu gesagt werden, dass man davon nur explizit wachen Auges etwas mitkommt. Wer nicht aus besonderen Gründen – beispielsweise für einen Test – auf die konkrete Ausgestaltung achtet, wird aufgrund der Hektik im Luftraum unter Umständen wenig von den Schwachpunkten der visuellen Umsetzung mitbekommen.

Weitere Eindrücke aus HAXW

Und immerhin: Die in Teilen mäßige grafische Umsetzung sorgt dafür, dass die Missionen von HAWX wirklich flott laden und dann auch auf hohen Einstellungen (1680x1050) mit rund 40 bis 50 FPS recht flüssig laufen – allerdings ohne aktivierte Ingame-Kantenglättung. Aktiviert man diese, so muss man zumindest mit einer unserem Testsystem ähnlichen Konfiguration mit stark schwankenden Frameraten rechnen, was sich in der hektischen HAWX-Welt nicht sehr gut macht.

Multiplayer

Wer sich generell mit HAWX anfreunden kann, für den könnte die Ausgestaltung des Multiplayers von ausschlaggebender Bedeutung sein. Dieser erlaubt das Durchspielen der Kampagne im kooperativen Modus – sowohl online als auch via LAN. Zudem können sich bis zu vier Spieler in einem simplen Team-Death-Match-Modus, der mit einigen kleinen Gimmicks daher kommt, miteinander messen, sodass zumindest theoretisch auch nach Ende der Single-Player-Kampagne ein PvP-Dogfight lockt.

KI

Die Künstliche Intelligenz der HAWX-NPCs kann alles in allem als gelungen bezeichnet werden. Bei den verbündeten Piloten ist dies ob der geringen Interaktionsvielfalt allerdings auch kein Wunder. Trotzdem ist es erwähnenswert, dass die Flügelmänner bei aktiviertem „Angriff“-Feature stets die vom Spieler geloggten Einheiten des Gegners ins Visier zu nehmen, um auf das Kommando „Verteidigen“ sofort wieder an die Seite des Spielers zu eilen. Und auch die gegnerischen NPCs fielen im Rahmen unseres Tests nicht durch Dümmlichkeiten auf, sondern erwiesen sich vor allem auf den höheren Schwierigkeitsstufen allein schon wegen ihrer schieren Masse als ernstzunehmende Macht. Dabei muss allerdings auch bemerkt werden, dass gerade die Bodeneinheiten eher schwerfällig einem festgelegten Wegesystem folgen, sodass ein auffällig schwaches Verhalten der KI nur überrascht hätte.

Fazit

Wer sich eine solide, bierernste und packend inszenierte Kampfflugzeugsimulation wünscht, dürfte von HAWX bitter enttäuscht werden. Dazu fehlt es dem Tom-Clancy-Titel einfach an Tiefgang. Wo andernorts eine packende Inszenierung, eine komplexe Steuerung und jede Menge Auswahlmöglichkeiten locken, klafft eine riesige Lücke. Insofern könnte man HAWX eigentlich ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Doch würde dabei übersehen werden, dass ein solches Herangehen an den Titel viel zu erwartungsvoll und im Nachhinein betrachtet schlicht unangebracht ist. Ein Vergleich aus der Zeitungswelt ist, soweit hergeholt er auf den ersten Blick scheint, im Detail treffend: Wer ein Boulevard-Blatt kauft, sollte kein tiefgründiges Feuilleton erwarten.

Tom Clancy's HAWX im Test

Folgt man dieser Maxime, so kann man mit HAWX durchaus erfüllende sechs bis sieben Stunden verbringen. Denn soviel steht fest: Trotz der makelhaften Umsetzung und trotz des fehlenden Tiefgangs macht ein kleiner Dogfight zwischendurch richtig Spaß, auch – oder gerade weil? – man die grauen Zellen dazu nicht aktivieren muss. Für Spieler, die vergleichsweise uninformiert zugegriffen haben, bedarf es dagegen einer kurzen Phase der Orientierung, wobei sich spätestens nach der zweiten oder dritten Mission herausstellen dürfte, dass man es hier eben eher mit einem – je nach Spielertyp – durchaus ansprechenden Zwischendurch-Spiel zu tun hat, das gesamt gesehen einen ziemlich „trashigen“ Eindruck hinterlässt, dabei jedoch einen gewissen, wenn auch sehr speziellen Charme versprüht.

Die Mischung aus Action ohne allzu sinnstiftende Rahmenhandlung gepaart mit einem kinderleichten Zugang dank geringer Komplexität sorgen also dafür, dass HAWX sich statt der vielleicht erwarteten seriösen Simulation als pures Arcade-Spiel entpuppt. Die potentielle Zielgruppe, für die das Spiel damit attraktiv wirken könnte, wird dadurch zwar eingeengt – wer jedoch auf rasant-sinnloses Geballer in luftigen Höhen steht, könnte mit HAWX seine Freude haben. Für alle anderen heißt es dagegen: Finger weg!

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.