LG Flatron L227WTP im Test: Ein Spiele-Ass mit erweitertem Farbraum

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Jirko Alex
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Bildqualität

Die Messung, Kalibrierung und Profilierung des Monitors erfolgt mit dem Colorimeter DTP94 von Quato sowie der Profilierungssoftware iColor Display 3.5. Die Zielvorgaben für Konfiguration lehnen sich an dem sRGB-Farbraum an, der eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin und einen Gamma-Wert von rund 2,2 fordert. Die Helligkeit sollte bei einem LCD in normal beleuchteter Umgebung bei 140 cd/m² liegen, kann je nach Umgebungslicht aber auch darüber oder darunter ideal sein. Für die hiesigen Tests wurde dieser Wert jedoch als Maßstab genutzt. Der Schwarzpunkt liegt idealerweise bei 0,0 cd/m², also keiner messbaren Helligkeit.

Werkseinstellungen

In der Werkseinstellung, in der der LG L227WTP laut Onscreen-Display auf eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin eingestellt ist, verfehlt der Monitor dieses Ziel deutlich. Mit etwas über 6000 Kelvin fällt das Bild zu warm aus. Auch die Helligkeit dürfte mit 282 cd/m² zu hell für die allermeisten Arbeitsumgebungen ausfallen. Das wirkt sich auch auf den verbesserungswürdigen Schwarzpunkt aus, der bei gemessenen 0,32 cd/m² liegt. Es ergibt sich allerdings ein durchaus ansehnliches Kontrastverhältnis von 881:1 ab Werk. Der Gamma-Wert sollte ebenfalls dem Zielwert angenähert werden.

Vergleich der Werkseinstellungen mit dem sRGB-Farbraum
Werkseinstellungen sRGB-Standard
Weißpunkt in Kelvin 6028 6500
Schwarzpunkt in Kelvin 0,32 0,0
Helligkeit in cd/m² 282 140
Kontrastverhältnis 881:1 maximal
Gamma-Wert (durchschnittlich) 1,97 rund 2,2

Eine Messung der Farbabweichungen der Grautöne sowie der Primär- und Sekundärfarben fällt hingegen vergleichsweise positiv aus. Große Abweichungen ergeben sich demnach nur im mittleren Grautonbereich. Durchschnittlich liegt die deltaE-94-Abweichung bei 1,6, was durchaus gut ist. Ein Wert von 1 ist mit dem Auge gerade noch sichtbar, eine größere Abweichung ist entsprechend schlechter wobei selbst ein deltaE von 3 noch von vielen Menschen als korrekt empfunden wird.

deltaE Werkseinstellungen
deltaE Werkseinstellungen

Alles in allem lässt die erste Messung erhoffen, dass eine ziemlich gute Übereinkunft mit den sRGB-Vorgaben erzielt werden kann.

sRGB-Voreinstellungen

Der LG L227WTP verfügt über einen speziellen sRGB-Modus im OSD, der natürlich ebenfalls durch gemessen wurde, da die größtmögliche Übereinstimmung mit eben diesem Farbraum das Ziel der Kalibrierung ist. Zu erwarten ist idealerweise eine korrektere Farbtemperatur, ein höherer Gamma-Wert sowie eine im Vergleich zur Standardeinstellung verringerte Helligkeit. Beinahe all' das wird tatsächlich auch erreicht, es ergeben sich jedoch auch einige böse Überraschungen.

Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB-Farbraum
sRGB-Modus sRGB-Standard
Weißpunkt in Kelvin 6122 6500
Schwarzpunkt in Kelvin 0,21 0,0
Helligkeit in cd/m² 178 140
Kontrastverhältnis 847:1 maximal
Gamma-Wert (durchschnittlich) 1,82 rund 2,2

Positiv fällt auf, dass die Helligkeit deutlich reduziert wurde und die Farbtemperatur dem anvisierten Weißpunkt nähergerückt ist. Auch der Schwarzpunkt wurde reduziert, weshalb das Kontrastverhältnis weiterhin bei guten 847:1 liegt. Reduziert statt erhöht wurde allerdings auch der Gamma-Wert, doch das ist nicht das größte Problem des Modus', wie die Messung der Farbabweichungen im Folgenden zeigt:

deltaE sRGB-Voreinstellungen
deltaE sRGB-Voreinstellungen

So hat sich der durchschnittliche deltaE-Wert dramatisch erhöht. Er liegt mit 6,4 selbst im Schnitt im deutlich sichtbaren Bereich. Speziell Gelb-, Grün- und Blautöne weichen besonders deutlich von den Zielfarbwerten ab und können keinesfalls mehr als farbecht bezeichnet werden. Der sRGB-Modus ist damit schlechter für die Darstellung des sRGB-Farbraums geeignet als die Werkseinstellung des Monitors – von der Helligkeit einmal abgesehen.