Microsoft SideWinder X6 im Test: Auffällige Hardware mit dezenter Software

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Thomas Kalckbrenner
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Technik

Die schwarzen Kunststofftasten sind aus einem Stück gefertigt, eine Feder oder andere mechanische Komponenten gibt es nicht. Die Knöpfe rasten in eine milchig weiße Kunststoffplatte ein und können leicht entfernt werden. Zusammen mit den Ablaufkanälen für Flüssigkeiten hat man also eine recht einfach zu reinigende, unempfindliche Grundkonstruktion.

Unter der Platte finden sich eine ebenfalls transparente Silikonmatte mit den Druckmembranen, die zweiteilige Kontaktfolie für die Signalübertragung und zuunterst eine zur besseren Lichtverteilung mit weißem Karton eingefasste Plexiglasplatte für die – per Drehregler stufenlos dimmbare – Beleuchtung. Dieser recht simple Aufbau erleichtert zum eine die tiefergehende Reinigung der Tastatur, zum anderen wirkt die Ausleuchtung bis auf wenige Ausnahmen äußerst gleichmäßig. Nur wer genau hinschaut, sieht in Tastenfeld und Nummernblock, wo die Leuchtdioden eingelassen sind; die Tasten direkt daneben und am Rand erscheinen teils ein wenig dunkler (z.B. Shift und Steuerung links, AltGr, oder Komma/Entfernen auf dem Nummernblock).

Ein Blick ins Tastaturinnere

Eine Anti-Ghostingfunktion wird von Microsoft nicht erwähnt, man kann jedoch auf der Haupttastatur bis zu sechs, auf dem Nummerpad bis zu vier Tasten gleichzeitig einsetzen.

Die Beleuchtung erfüllt bei der SideWinder X6 gleich zwei Aufgaben: zum einen sorgt sie wie bei vergleichbaren Produkten eben auch dafür, dass der Nutzer im Dunkeln sieht, wo welche Taste sich befindet. Zum zweiten informiert die Farbgebung über die Verwendungsart des Nummernblocks. Rot bedeutet normale Funktion, Orange zeigt die Funktion als Sondertastenpad an.

Bildvergleich: Normale Beleuchtung vs. Beleuchtung als Makropad

Auch die Funktion des Makrorecorders und der Cruise-Control-Tasten sowie die Tastenbelegungsreihe wird per roter LED oben an der Tastatur angezeigt, letztere leuchtet bei programmspezifischer Belegung zusätzlich orange.

Reihenumschalter und Reihenanzeige
Reihenumschalter und Reihenanzeige

Die Mediatasten funktionieren mit dem Windows Media Player und AIMP2. Winamp, der VLC Media Player und XMPlay arbeiten nicht aus dem Stand heraus mit der SideWinder X6 zusammen, können aber per Makro bedient werden. Hierbei ist die Makrorecorder-Taste besonders nützlich.

Die Sidewinder-Taste dient unter Windows XP zum Aufruf der Tastatureinstellungen, unter Windows Vista wird der Games Explorer angezeigt. Eine weitere Sondertaste ist für die Cruise-Control-Funktion vorgesehen. Drückt man diese Taste und hierzu ein bis vier weitere, wird die damit erzeugte Aktion (z.B. Laufen per „W“) solange aufrecht erhalten, bis die Tasten oder die Cruise Control-Taste wieder gedrückt wird. Es ist vorstellbar, dass dies in Spielen mit weitläufigen Landschaften von nutzen ist.

SideWinder- und Cruise Control-Taste
SideWinder- und Cruise Control-Taste

Ein Alleinstellungsmerkmal der SideWinder X6 ist der beiderseitig ansteckbare Zahlenblock. Hier haben die Entwickler mitgedacht. So ist die Verbindung durch zwei Magnete in den Seitenteilen ausreichend stabil, aber ohne Umstände zu trennen. Der Tastenblock kann jederzeit während der Betriebs entfernt bzw. angesteckt werden, nach ca. zwei Sekunden stehen die Funktionen wieder zur Verfügung.

Seitenansicht ohne und mit Zahlenblock

Bedauerlicherweise gibt es kein Verbindungskabel, um den Nummernblock etwas weiter von der Haupttastatur entfernt einzusetzen. Ebenfalls vermissen könnte man Anschlußmöglichkeiten für USB-Geräte oder Headsets, wie sie bei vielen konkurrierenden Produkten üblich sind. Speziell ein Kopfhörerausgang wäre angesichts des vorhandenen Lautstärkereglers zu erwarten.

In diversen Foren stößt man bisweilen auf X6-Nutzer, die Probleme mit einzelnen Tasten haben, auch hier bei ComputerBase. Daher haben wir die X6 ein wenig länger getestet als sonst üblich. Doch unser Testmuster, welches sich seit Mitte Dezember 2008 im Test- und Tippalltag beweisen musste, hat bis zum Testende keinerlei Ausfall- oder Ermüdungserscheinungen gezeigt. Dies liegt allerdings kaum daran, dass wir ein selektiertes Rezensionsexemplar in den Händen hielten, schließlich würde ein solches nicht so einen recht groben Fertigungsfehler auf der Play/Pause-Taste aufweisen, wie das unsrige leider tut.

Die Play/Pause-Taste im Auslieferungszustand
Die Play/Pause-Taste im Auslieferungszustand