OCZ Vertex 120 GB im Test: Mit nackten Füßen gegen Intels X25-M
Einleitung
Verglichen mit herkömmlichen Festplatten sind Solid State Drives ein recht junges Speichermedium, umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass sie erst seit wenigen Jahren in vergleichsweise bezahlbaren Regionen angekommen sind. Umso größer ist – auf den ersten Blick – die Vielfalt der aktuell am Markt verfügbaren Produkte. Doch sieht man einmal genauer hin, schrumpft die Auswahl recht schnell auf eine Hand voll Grunddesigns zusammen, die man jeweils noch danach unterscheiden kann, ob günstige MLC- oder teure SLC-NAND-Speicherbausteine zum Einsatz kommen. Entscheidend ist jedoch in erster Linie der Controller, der auf den SSDs zum Einsatz kommt. In den unteren Preisregionen finden sich beispielsweise unzählige Produkte auf Basis des 8-Kanal-Controllers JMF602(B) von JMicron. Diese bieten einen verhältnismäßig niedrigen Preis pro Gigabyte, stehen dafür aber auch in puncto Leistung auf der untersten Sprosse der Leiter, auch wenn dies bei einem Blick auf die teilweise noch durch RAID-Konstruktionen gepushten sequenziellen Lese- und Schreibraten nicht so erscheinen mag. Viel wichtiger für einen flüssigen Betrieb als Systemplatte sind jedoch die zufälligen Lese- und Schreibraten sowie die dazugehörigen Zugriffszeiten, die – unter anderem mangels Cache – wahrlich nicht die Stärke der aktuellen Controller von JMicron sind und auch weit unterhalb der Leistung von HDDs liegen. Der Nachfolger JMF612 mit DRAM-Cache soll einer vor einem Jahr gezeigten Produktroadmap zufolge zwar noch im Laufe des Jahres erscheinen, ein genaues Datum gibt es hierzu aber noch nicht.
Wer mehr Leistung wollte, musste bisher auf Produkte mit Controllern von Intel, Mtron oder Samsung zurückgreifen. Die Crux dabei ist jedoch der höhere Preis. So stellt Mtron dem selbst entwickelten Controller ausschließlich SLC-Chips zur Seite. Diese bieten Vorteile bei Leistung und Haltbarkeit, verfügen im Gegenzug aber über eine geringere Speicherdichte und sind teurer als MLC-Chips. Samsung kann hingegen als Pionier der „günstigen“ SSDs bezeichnet werden, seit das Unternehmen 2006 ein für damalige Verhältnisse bahnbrechend preiswertes SSD auf den Markt brachte. Der Controller kann grundsätzlich auch von anderen Firmen gekauft und auf den eigenen Produkten verbaut werden. Oftmals macht jedoch der höhere Preis gegenüber den JMicron-Produkten einen Strich durch die Rechnung, so dass die Auswahl entsprechender Produkte eher begrenzt ist. Mit Intel betrat dann im letzten Jahr ein weiteres Schwergewicht der Halbleiterbranche den Markt und konnte gleich mit den ersten SSD-Produkten Erfolge feiern. Ursächlich dafür verantwortlich zeichnet sich der eigene 10-Kanal-Controller mit 16 MB Cache für die Ausführung komplexer Algorithmen, der mit durchweg beeindruckenden Leistungen glänzen konnte (ComputerBase-Test Intel X25-M) und den sich Intel natürlich entsprechend bezahlen lässt. Intels SSDs werden umgelabelt auch von Unternehmen wie Kingston und A-Data verkauft. Allein: Am Preis ändert dies nicht viel.
Vor kurzem betrat nun mit Indilinx ein junger Hersteller den Markt, der mit seinem „Barefoot“ getauften Controller Leistung zu einem günstigen Preis bieten möchte. Das Unternehmen wurde ein 2006 von drei ehemaligen Samsungmitarbeitern in Südkorea gegründet und sollte daher die benötigte Expertise für ein ausgereiftes Produkt mitbringen. Als einer der ersten Hersteller hat OCZ ein Solid State Drive auf Basis des Barefoot vorgestellt und wirbt – branchentypisch – zunächst mit hohen sequenziellen Transferraten. Das dies nicht das entscheidende Kriterium ist, haben wir bereits erwähnt. Doch wie schlägt sich OCZs Vertex nun im Vergleich zu Intels viel gerühmter X25-M? Dies soll im Laufe des Artikels geklärt werden.