AMD feiert 40. Geburtstag
Heute vor 40 Jahren haben Jerry Sanders und sieben weitere Personen das Unternehmen AMD mit 100.000 US-Dollar Startkapital gegründet. Doch so groß wie das erst einmal klingen mag, war es zu Beginn ganz und gar nicht. Der Firmensitz war vielmehr erst einmal im Wohnzimmer des Mitbegründers John Carey zu finden.
Wenig später zogen die AMD-Pioniere in zwei Räume des Gebäudes einer Teppichschneidefirma in Santa Clara um. Bis September 1969 konnte das Geld für den Aufbau einer Fertigung beschafft werden – und AMD zog erneut um: in seinen ersten festen Firmensitz, ein Haus am Thomson Place 901 in Sunnyvale.
Die Produkte der ersten Jahre waren Bauelemente für alternative Energien – Produkte anderer Firmen, die bei AMD hinsichtlich Geschwindigkeit und Leistung optimiert wurden. „Überlegene Qualität in den Parametern” lautete damals AMDs Parole. Um die Qualität der Produkte noch mehr zu unterstreichen, führte das Unternehmen eine Qualitätsgarantie ein – was damals einmalig war, denn alle Produkte sollten dem strengen Militärstandard MIL-STD-883 entsprechen – und zwar ohne Aufpreis und unabhängig davon, wer der Kunde war.
Fünf Jahre nach der Firmengründung beschäftigte AMD bereits 1.500 Mitarbeiter, die mehr als 200 verschiedene Produkte fertigten. Viele davon waren inzwischen Markenprodukte mit denen das Unternehmen einen Jahresumsatz von fast 26,5 Millionen US-Dollar erzielte.
In den Jahren 1974 und 1975 konnte das Unternehmen seinen jährlichen Umsatz auf 168 Millionen US-Dollar steigern und erreichte eine durchschnittliche Wachstumsrate von über 60 Prozent pro Jahr – obwohl diese Jahre von einer schweren Rezession geprägt waren, während der die Umsatzentwicklung kurzzeitig einbrach. Zwischen 1974 und 1979 wurden auch die Produktionskapazitäten deutlich vergrößert. So entstanden Standort 915 DeGuigne in Sunnyvale sowie ein Montagewerk in Manila auf den Philippinen und die Fabrik in Penang wurde erweitert.
AMD war in den frühen 80ern führend, wenn es um Investitionen in Forschung und Entwicklung ging; am Ende des Geschäftsjahres 1981 hatte die Firma ihre Verkäufe im Vergleich zu 1979 mehr als verdoppelt; Anlagen und Werke expandierten mit Schwerpunkt auf Texas; neue Fertigungen wurden in San Antonio errichtet und auch in Austin wurde mehr Raum für Fabs geschaffen. So war AMD rasch einer der größten Teilnehmer am Rennen um Anteile im weltweiten Halbleitergeschäft geworden.
AMD feierte 1984 das 15. Jahr seines Bestehens als eines der umsatzmäßig besten Jahre in der Firmengeschichte. In den Monaten nach dem Jubiläum konnten sich die Angestellten über Gewinnbeteiligungen in Rekordhöhe freuen. 1986 änderte sich Marktlage jedoch drastisch: Japanische Halbleiterhersteller dominierten auf einmal den Speichermarkt. Ein schwerer Abschwung hatte den Computermarkt erfasst und die Nachfrage nach Chips war sehr begrenzt. Wie alle anderen Halbleiterfirmen auch, suchte AMD nach neuen Möglichkeiten, sich auf dem immer schwieriger werdenden Markt zu behaupten. 1989 sprach Jerry Sander von Umwandlung: Die gesamte Firma musste umstrukturiert werden, wenn sie in den neuen Märkten bestehen wollte. So startete AMD seine Submikrometer-Aktivitäten mit dem Bau eines entsprechenden Entwicklungszentrums.
Bis zu seinem 25. Geburtstag musste AMD hartnäckig sein, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Zu der Zeit ist das Unternehmen in allen von ihm bedienten Märkten entweder die Nummer 1 oder Nummer 2. Und dazu gehört auch das Geschäft mit Microsoft Windows kompatiblen Chips, für das AMD hohe gesetzliche Hürden überwinden musste, bevor die eigenen Versionen Am386 und Am486 produziert werden durften. AMD hält darüber hinaus auch die Vormachtstellung bei Flash-, EPROM-, Netzwerk-, Telekommunikations- und programmierbaren Logik-Chips. Zudem ist AMD auf dem besten Wege, sich mit Submikrometer-Komponenten ein weiteres Produktgebiet mit hohen Volumina zu erschließen. In den vergangenen drei Jahren erreichte AMD Rekordzahlen bei Umsatz und operativem Gewinn.
1995 trafen sich erstmals leitende Manager von AMD und NexGen, um einen gemeinsamen Traum zu diskutieren: Die Schaffung einer Familie von Mikroprozessoren, die wieder für Wettbewerb auf dem Markt sorgen sollte. Diese Treffen führten 1996 zur Übernahme von NexGen durch AMD sowie zur Geburt des AMD-K6-Prozessors. Der AMD-K6-Prozessor erfüllte die hochgesteckten Ziele und bildete die Brücke, die AMD benötigte, um die nächste Generation seiner AMD-Athlon-Prozessorfamilie anbieten zu können, welche die absolute Überlegenheit des Unternehmens signalisieren sollte.
Mit der Einführung des Athlon-Prozessors im Jahre 1999 erreichte AMD sein Ziel, einen eigenen, industrieweit führenden Windows-kompatiblen Mikroprozessor zu entwickeln und zu fertigen. Erstmals konnte AMD einen industrieweit führenden Prozessor anbieten, der Chipsätze und Motherboards nutzte, die speziell auf den AMD-Prozessor angepasst wurden. Dieser AMD-Prozessor sollte dem Unternehmen und der Branche auch weiterhin viele Rekorde bringen, einschließlich des ersten Prozessors, der die historische Marke von 1 GHz durchbrach und zu einem der meistgefeierten Prozessoren der Industriegeschichte wurde. Der Athlon-Prozessor und auf ihm basierende Systeme haben mehr als 100 angesehene Auszeichnungen von unabhängigen Publikationen und Organisationen weltweit erhalten.
Gleichzeitig mit der Wiederbelebung seines Produktportfolios passte das Unternehmen seine Produktionskapazitäten an die steigende Nachfrage des Marktes an. 1995 stellte AMD seine Fab 25 in Austin, Texas, fertig. Bereits vorher hatte AMD den Grundstein für eine neue Megafab in Dresden gelegt. Eine strategische Partnerschaft mit Motorola führte zur Entwicklung der Prozesstechnologie der Zukunft – der Kupferverbindungstechnik. Damit war AMD das erste Unternehmen, das die Kupferverbindungstechnik bei der Fertigung eines Windows-kompatiblen Prozessors einsetzte. Dieser gemeinsam entwickelte Prozess sollte das „Kochrezept“ liefern, das AMD für die Serienfertigung von AMD-Athlon-Prozessoren in der Fab 30 benötigte.
Die nähere Vergangenheit ab dem Jahr 2000 ist quasi noch allgegenwärtig; die Schlagworte sind dort jedoch sowohl bei AMD als auch bei ATi zu finden, bis das kanadische Unternehmen für Grafikkarten Ende 2006 übernommen wurde. AMD feiert heute den 40. Geburtstag mit einer speziellen Webseite, auf der auch ein Gewinnspiel abgehalten wird.