„Duke Nukem Forever“ am Ende?

Update 4 Sasan Abdi
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Geht es nach weitgestreuten Gerüchten im WWW, so könnte das fast schon mit irrationaler Euphorie erwartete Duke Nukem Forever entsprechend manch' andauernder Unkenrufe tatsächlich zur zweifelhaften Riege der niemals zur Vollendung gebrachten Titel gehören.

Der angebliche Grund hierfür: Bereits Morgen soll das verantwortliche Entwicklerstudio 3D Realms laut Insiderquellen endgültig seine Pforten schließen. Zurückzuführen sei dies auf die finanzielle Lage des Unternehmens. Exaktere Informationen zu den vorgeblichen Hintergründen für die Pleite sind allerdings nicht einmal in Form von Gerüchten verfügbar.

Und so bleibt wie so oft abzuwarten, ob sich die stets eine besondere Eigendynamik entwickelnden Gerüchte tatsächlich bestätigt werden. Abseits davon muss natürlich auch bemerkt werden, dass die Zukunft des bereits 1997 angekündigten „Duke Nukem Forever“ nicht unbedingt zwingend an das Schicksal von 3D Realms gebunden ist. Gut möglich also, dass die Lizenz selbst bei einer tatsächlichen Insolvenz auf einen dritten Entwickler übergeht, während Publisher Take 2 ohnehin weiterhin die Veröffentlichungsrechte halten dürfte, sodass zu sagen bleibt: Die Neverending Story ist wohl noch nicht fertig geschrieben.

Update

Nach einigen Leserhinweisen sei auf einen Foreneintrag von 3D Realms Webmaster Joe Siegler verwiesen, der das Gerücht nun offiziell bestätigt: „Es ist keine Marketing-Sache. Es ist wahr. Ich habe aktuell nicht mehr dazu zu sagen“, schreibt Siegler in dem entsprechenden Thread (#129).

Update

Pünktlich zum öffentlichkeitsträchtigen Ende von 3D Realms hat der Spieleentwickler Charlie Wiederhold seine berüchtigte „Chair Story“ erneut hervorgeholt – und zwar auf seiner eigenen Webseite. Im entsprechenden Beitrag berichtet Wiederhold, der bei 3D Realms an der Entwicklung von „Duke Nukem Forever“ mitgewirkt hat, weitgehend glaubwürdig von einer Begebenheit, die sich im Rahmen der E3 im Jahr 2001 ereignete und – sofern wahrheitsgetreu wiedergeben – eine bahnbrechende Verschwörung beschreibt.

Demnach trafen sich zu besagter Messe ranghohe Vertreter von Epic und 3D Realms sowie altgediente „Duke Nukem“-Entwickler, um über die PR-technische Zukunft des Titels zu beraten. Unter anderem zugegen gewesen sein sollen Branchengrößen wie Scott Miller, George Broussard, Cliffy B und Mark Rein. Binnen zweier Treffen soll dann auf besonderes Betreiben der Marketing-Profis Miller und Rein hin ein ebenso gewiefter wie unfassbarer Plan aufgestellt worden sein: Die Entwicklung von „Duke Nukem Forever“ sollte vor dem Hintergrund der anhaltend guten Presseberichterstattung trotz der bereits schier endlos wirkenden Zeit seit Start in 1997 mit Absicht hinausgezögert werden.

Ziel der Verzögerungstaktik sei es laut Wiederhold gewesen, einen Mythos um den Titel und die dahinterstehenden Unternehmen zu stricken und bewußt mit dem am längsten entwickelten Spiel in die Geschichte einzugehen. Während sich 3D Realms über eine anhaltend gut laufende PR-Story freuen konnte, die man ab und an mit einem kleinen Screenshot oder gar einem Trailer anfeuern musste (zumindest dies geschah nachweislich immer wieder und auch auf ComputerBase), soll Epic vornehmlich über die dadurch anhaltend starke Nachfrage nach der hauseigenen Engine profitiert haben: „Epic profitierte von dem Deal dadurch, dass dieses mysteriöse Projekt dauerhaft als „Kunde“ für ihre Engine herhalten konnte, wobei die Leute sich immer gefragt haben, ob das jetzt gerade die neueste Variante war oder nicht. Es überrascht, zu sehen, wieviele Lizenzen sie dadurch in den vergangenen Jahren verkauft haben. [...] Schon bemerkt, dass Epic seit 2001 im Engine-Geschäft davon gezogen ist? Das ist kein Zufall“, erklärt Wiederhold in seinem langen Beitrag.

Zudem empörend ist der Umstand, dass die Entwicklungsarbeit demnach bereits 2001 mehr oder weniger auf Schleichfahrt umgestellt wurde. Statt aktiv an einer Vollendung des Titels zu arbeiten, soll das Entwicklerteam seit dem ohne jeglichen Druck vornehmlich an der Implementierung und Weiterentwicklung der Engine und somit für den Verkauf von Epic gearbeitet haben.

Die eigentliche Pointe – und hier kommt die Erklärung für die Überschrift „The Chair Story“ – ist laut Wiederhold am Ende des zweiten Meetings zu finden. Hier sollen die Beteiligten aufgefordert worden sein, ihr Einverständnis und Stillschweige-Versprechen abzugeben. Als Wiederhold mit Blick auf die zu diesem Zeitpunkt absehbaren Auswirkungen gezögert haben will, sollen die führenden Köpfe hinter dem Plan aufgesprungen sein, um ihn sodann vom Stuhl zu reißen und diesen zu zerschmettern: „Ich wurde aus dem Stuhl geschmissen und von Mike Wilson und Cliffy B auf den Boden gedrückt [...]. George ging zu meinem Stuhl und schlug ihn auf den Boden, bis die Beine abbrachen. Er nahm lässig eines hoch [...] und begann, es hoch und runter zu werfen. Scott und Mark sprachen abwechselnd auf mich ein und sagten mir, dass ich offensichtlich nicht wisse, wie echte Geschäfte gemacht würden und dass ich nicht herausfinden wolle, warum diese zwei Unternehmen seit den Shareware-Tagen eine so starke Position inne hätten.[...]“ Schlussendlich, so Wiederhold, habe auch er eingewilligt.

Jenseits von normativen Bewertungen zu dem gesamten Vorgang stellt sich natürlich die Frage, inwieweit man es hierbei mit einer authentischen Schilderung zu tun hat. Dafür spricht, dass Wiederhold tatsächlich zum Entwicklerteam gehörte und demnach durchaus bei einem solchen Meeting anwesend war. Zudem scheint der Bericht derart detailliert und bis zum Zusammenbruch der Webseite von 3D Realms gar minutiös bebildert, dass eine gänzliche Fiktion durchaus belletristische Talente erfordert. Betrachtet man außerdem den Inhalt des angeblichen Deals sowie die Vorteile für beide Unternehmen, so kann man eine gewisse Logik nicht per se verneinen.

Auf der anderen Seite sorgt gerade der gewalttätige Stuhl-Abschnitt für einen faden Beigeschmack, der aufgrund seiner nahezu mafiösen Anmutung am tatsächlichen Wahrheitsgehalt des Berichts zweifeln lässt. Da sich der beschriebene Hergang nicht ohne Weiteres verifizieren lässt, wird es wohl zumindest vorerst keine definitive Erklärung für das Phänomen „Duke Nukem Forever“ geben.

Update

Laut einem weiteren Blog-Eintrag von Charlie Wiederhold kann die „Chair Story“ nun mit Gewissheit als Fiktion bezeichnet werden. Darin heißt es, dass die Geschichte „ursprünglich dazu gedacht gewesen ist, den Leser in ihren Bann zu ziehen, um am Ende zu bemerken, dass sie (hoffentlich unterhaltsame) Fiktion darstellt.“

Duke Nukem Forever

Unterdessen hat der ehemalige Art Director von 3D Realms, Tramell Isaac, einige Screenshots veröffentlicht – darunter auch Material zu „Duke Nukem Forever“ (siehe Bilderreihe oben).

Update

Neben diversen Bildern ist nun auch ein weiteres Video zu „Duke Nukem Forever“ aufgetaucht, das vom 3DR-Animationskünstler Bryan Brewer veröffentlicht wurde. Neben bereits bekannten Trockenanimationen können zudem ansehnliche fertige Ingame-Szenen betrachtet werden. Das Video ist über YouTube mittlerweile nicht mehr verfügbar, kann allerdings weiterhin bei Gametrailers.com begutachtet werden.

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