„80Plus Gold“-Netzteile – Sinn oder Unsinn?
„80Plus Gold“-Netzteile sind schon seit geraumer Zeit von unzähligen Herstellern angekündigt, auf den Markt geschafft hat es bislang allerdings kein einziges Modell. Auf der Computex 2009 in Taipeh haben wir versucht die Gründe hierfür näher zu erforschen.
Denn passend zur Computex hat beispielsweise auch Cooler Master ein „80Plus Gold“-zertifiziertes Netzteil vorgestellt und ausgestellt, das UCP900. Dieses erreicht eine Effizienz von 87,5 Prozent bei 20 Prozent Last, 90,05 Prozent bei 50 Prozent Last und 87,19 Prozent bei 100 Prozent Last. Das neue Netzteil mit dem vollständigen Namen „UCP 900 80 Plus Gold“ (Modellnummer „RS-900-AAAA-A4“) ist dabei lediglich eine überarbeitete Version des mit Silber ausgezeichneten „UCP 900 80 Plus Silber“ (Modellnummer „RS-900-AAAA-A3“). Die Nennleistung ist somit auch unverändert bei 900 Watt geblieben. Der Ankündigung soll jedoch keine baldige Verfügbarkeit folgen, wie es normalerweise bei Produktankündigungen üblich ist.
Doch gibt es wirklich niemanden, der ein „80Plus Gold“-Netzteil auf den Markt bringt? Mit OCZ wurden wir dann doch noch fündig. Die „80Plus Gold“-zertifizierten Netzteile von OCZ sollen schon in einer Woche ausgeliefert werden, hieß es auf der Computex. Die mit 850 Watt bzw. 1000 Watt dimensionierten OCZ Z850 und OCZ Z1000 haben beide ein „80Plus Gold“-Zertifikat erhalten. Beide Netzteile sollen als modulare und nicht-modulare Version auf den Markt kommen. Und wie bei allen zertifizierten Netzteilen üblich, kann das Prüfprotokoll der neuen Netzteile bei 80plus.org eingesehen werden.
Mit Cooler Master und OCZ seien hier jedoch nur exemplarisch zwei Hersteller genannt, die „80Plus Gold“-Netzteile ausstellen, da man auch auf der Computex 2009 wie schon auf der CeBIT 2009 eigentlich an jedem Stand eines Herstellers, der Netzteile im Portfolio hat, auch entsprechende „80Plus Gold“-Modelle vorfindet – Enermax, FSP, Seasonic etc. Nur verfügbar sind sie alle noch nicht.
Ein entscheidender Grund, der uns vor Ort genannt wurde, warum die fertiggestellten und geprüften Netzteile nicht auf den Markt kommen, könnte der doch enorme Aufpreis sein, den Endkunden aufgrund der qualitativ hochwertigeren und teureren Bauteile für ein „80Plus Gold“-Netzteil aufbringen müssten. Hier sehen die Netzteil-Hersteller noch keine ausreichende Nachfrage bei den Endkunden, um die Modelle in die Massenproduktion zu schicken. Dass Kunden bereit sind, im Vergleich zu Silber-Modellen 100 Euro mehr für ein Netzteil mit Gold-Zertifizierung auszugeben, um dann wiederum vergleichsweise geringfügig bei den Stromkosten zu sparen, scheint ein berechtigter Zweifel der Hersteller zu sein. Und so wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis mehrere Modelle zum einen für den Massenmarkt produziert und zum anderen deutlich günstiger und somit für die Kunden interessanter werden. Zumindest mit der Einführung der neuen Modelle von OCZ, sofern diese tatsächlich stattfindet, scheint ein erster Schritt getan, dem weitere Hersteller folgen könnten – der Preis bleibt jedoch noch abzuwarten.