Firefox 3.5 steht zum Download bereit
Version 3.5 des Browsers, der bei 66 % der Seitenaufrufe auf ComputerBase zum Einsatz kommt, bringt sowohl für Endanwender als auch für Entwickler zahlreiche neue Features mit, darunter Audio- und Video-Wiedergabe ohne Plug-In, „Private Browsing“-Modus, standortbezogenes Surfen, downloadbare Schriften und verbesserte Performance.
Firefox 3.5 ist nach Safari 4 der zweite Browser mit Unterstützung für die in HTML 5 standardisierte Audio- und Video-Unterstützung, die nicht auf Plug-Ins wie Flash angewiesen ist und somit leicht mit anderen Elementen einer Website interagieren kann (Demo). Uneinigkeit herrscht unter den Browser-Herstellern jedoch darüber, welche Audio- und Video-Formate wiedergegeben werden können: Safari 4 unterstützt den proprietären Platzhirsch H.264, wohingegen Firefox auf die freien Alternativen Ogg Vorbis (Audio) und Ogg Theora (Video) setzt und deren Entwicklung mit 100.000 US-Dollar fördert. Google Chrome 3 wird voraussichtlich sowohl H.264 als auch die Ogg-Formate unterstützen. Opera 10 wird entgegen ursprünglicher Pläne nun allem Anschein nach Audio- und Video-Unterstützung komplett vermissen lassen. Ein Schub wird den Ogg-Formaten durch Wikipedia verliehen, denn andere Audio- und Video-Formate sind dort schlicht nicht erlaubt.
Nach Safari, Google Chrome und Internet Explorer 8 unterstützt nun auch Mozilla Firefox einen „Private Browsing“-Modus, der im „Extras“-Menü aktiviert werden kann. In diesem Modus hinterlässt Firefox keinerlei Spuren auf der lokalen Festplatte – weder im Cache, noch in den Cookies oder der Chronik. Wie in jedem anderen Browser auch funktioniert dieses Feature jedoch nur eingeschränkt, da z. B. Adobe Flash eigene Flash-Cookies verwaltet, die man als Benutzer nur umständlich wieder los wird. Sollte sich die angesprochene standardisierte Unterstützung für Audio- und Video-Wiedergabe durchsetzen, dann würde mittel- bis langfristig der primäre Grund für die Nutzung des Flash-Plug-Ins entfallen und dieses Problem sich eventuell in Luft auflösen.
Mit dem Feature „standortbezogenes Surfen“ ist die Möglichkeit gemeint, dass eine Website den Browser über ein standardisiertes JavaScript-Interface (GeoLocation) nach dem Aufenthaltsort des Benutzers fragen kann – der Browser wiederum greift dazu auf den Google Location Service zurück. Der Anwender wird in jedem Fall vorher gefragt und muss diesem Ersuchen der Website explizit zustimmen (Demo). Neben Cookies können Websites zukünftig auch größere Datenmengen client-seitig in einer SQLite-Datenbank speichern, um beispielsweise offline auf E-Mails zugreifen zu können – auch in diesem Fall wird der Benutzer zuvor gefragt. Zur Darstellung von Websites können zukünftig nicht mehr nur die auf dem Client vorinstallierten Schriftarten verwendet werden, da Firefox 3.5 zusätzliche Schriftarten vom Server der entsprechenden Website nachladen kann (Demo).
Die JavaScript-Engine von Firefox 3.5 verfügt nun wie Google Chrome und Safari über einen JIT-Compiler, der wiederholt ausgeführten JavaScript-Code in native CPU-Instruktionen übersetzt, so dass jener um ein Vielfaches schneller ausgeführt werden kann. Des Weiteren sorgt DNS-Prefetching dafür, dass die DNS-Abfragen zum Übersetzen von Domains in IP-Adressen für einzelne Links einer Website auf Verdacht ausgeführt werden. Das kann insbesondere bei Internetverbindungen mit hoher Latenz einen spürbaren Geschwindigkeitszuwachs bedeuten und verursacht nur unwesentliche Mengen an Datenverkehr. Auch beim Parsen des HTML-Codes einer Website arbeitet Firefox 3.5 nun spekulativ: anstatt pauschal auf externe JavaScript-Dateien zu warten, lädt Firefox jene im Hintergrund und spekuliert darauf, dass sie die Struktur des HTML-Codes nicht verändern – sollte sich diese Entscheidung als falsch herausstellen, müssen Teile der Website erneut verarbeitet werden.
Man beachte, dass die folgenden Benchmarks, die wir auf einem etwas betagten IBM ThinkPad R51 unter Windows XP ausgeführt haben, einzig und allein die JavaScript-Performance messen und andere Aspekte wie DNS-Prefetching oder spekulatives Parsen nicht abbilden.
Darüber hinaus für Entwickler interessant dürften JavaScript-Threads, native JSON-Unterstützung, Zugriffskontrolle für domainübergreifende Ajax-Anfragen und die deutlich erweiterte CSS-Unterstützung sein. Entsprechend erzielt Firefox 3.5 bei dem Acid3-Test für interaktive Websites 93 von 100 Punkten und damit deutlich mehr als sein Vorgänger mit 72 Punkten (Demo). 100 Punkte erreichen Google Chrome 2.0, Safari 4.0 sowie die Vorabversion von Opera 10. Mit 20 Punkten liegt Internet Explorer 8 abgeschlagen auf dem letzten Platz. Eine Übersicht der zahlreichen für Entwickler relevanten Neuerungen in Firefox 3.5 findet sich im Mozilla Developer Center.
Ein Novum ist, dass Benutzer einer älteren Firefox-Version schon am Tag der Veröffentlichung von Firefox 3.5 jene über das „Hilfe“-Menü des Browsers installieren können – offenbar ist man bei Mozilla sehr überzeugt von der Qualität des Browsers. Nach erfolgter Aktualisierung wird neben dem Plus an Geschwindigkeit zunächst das überarbeitete Logo sowie die wie in allen anderen Browsern ebenfalls nun standardmäßig immer sichtbare Tableiste auffallen. In circa einem Jahr soll die nächste Firefox-Version veröffentlicht werden – welche Versionsnummer diese tragen wird und welche Features mit an Bord sein werden ist jedoch noch weitgehend ungewiss.
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4,7 SterneFirefox ist ein freier Browser der gemeinnützigen Mozilla Foundation mit vielen Erweiterungen.
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